Wie die Lautrer sind auch die Münchner Löwen unter der Woche im Pokal gegen ein Schwergewicht aus der Bundesliga ausgeschieden. 0:3 hieß es am Ende gegen Schalke 04, im Unterschied zum FCK läuft es bei 1860 aber auch in der Liga bislang nicht ganz nach Wunsch. Dabei hatten sich die Verantwortlichen um Trainer Ewald Lienen vor der Saison hohe Ziele gesteckt und den Kader für dieses Vorhaben massiv umgebaut.
Mit den beiden Bender-Zwillingen Sven (Borussia Dortmund) und Lars (Bayer Leverkusen) sowie Fabian Johnson (VfL Wolfsburg) haben zwar drei hoffnungsvolle Talente den Club verlassen, im Gegenzug kamen aber mehr als zehn Neue an die Grünwalder Straße. Statt wie in der Vergangenheit fast ausschließlich auf Spieler aus der eigenen Nachwuchsabteilung zu setzen, versucht man es zur neuen Spielzeit mit einer Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften.
Besonders deutlich wird dieser Stilwandel auf der Torwartposition, wo der aus seiner Berliner Zeit bekannte Gabor Kiraly (FC Burnley) den zehn Jahre jüngeren Philipp Tschauner verdrängt hat. Auch die Neuzugänge Radhouane Felhi (ES Sahel), Alexander Ludwig (FC St. Pauli), Aleksandar Ignjovski (OFK Belgrad) und Kenny Cooper (FC Dallas) sind Stammspieler, auf anderen Positionen ist Trainer Lienen dagegen noch auf der Suche nach seiner Wunschformation.
Unterschiedlich fällt die Bilanz des bewährten Löwenpersonals bisher aus. Kapitän Benjamin Lauth ist mit vier Toren wieder bester Schütze seiner Mannschaft und im Sturm gesetzt. Dagegen konnte Routinier Daniel Bierofka wegen der Nachwirkungen einer Leisten-Operation in der laufenden Saison überhaupt noch nicht spielen und auch der frühere FCK-Kapitän Mathieu Beda kämpft mit bislang drei Einsätzen noch um einen dauerhaften Platz in der Startelf.
Den umgekehrten Weg wie Beda ist Marco Kurz zur neuen Saison gegangen. Der FCK-Cheftrainer war zuvor Spieler und Trainer bei 1860 München und kennt den Lautrer Gegner entsprechend gut. Sein Hauptaugenmerk in der Vorbereitung gilt aber natürlich der eigenen Mannschaft, die der Coach nach zwei Niederlagen in Folge jetzt zurück in die Erfolgsspur bringen will.
Der im Pokal noch gesperrte Ivo Ilicevic plagt sich zwar mit leichten Beschwerden an der Leiste, trainierte aber ebenso wieder voll mit wie der zuletzt verletzt fehlende Sidney Sam. Bei beiden Akteuren macht der Trainer aber klar, dass man bei auftretenden Beschwerden kein Risiko eingehen werde. Dafür haben die Spieler, die in Bremen am Ball waren, die Begegnung ohne Blessuren überstanden, so dass nur die Langzeitverletzten Sascha Kotysch und Manuel Hornig definitiv fehlen werden.
Sensationell ist weiterhin die Unterstützung der Zuschauer für die Roten Teufel. 1.500 Anhängern war die Fahrt unter der Woche nach Bremen nicht zu weit und am Sonntag werden mehr als doppelt so viele die Elf in München anfeuern. Einmal durch die ganze Republik innerhalb von fünf Tagen, das nennt man wahrlich "Herzblut für den FCK". Die Mannschaft wird alles daran setzen, den Treuen etwas für ihre Unterstützung zurückzugeben.