Die Partien des FCK am Hamburger Millerntor waren schon in den letzten beiden Spielzeiten eine stimmungsvolle und spektakuläre Angelegenheit. Sowohl der 4:3-Sieg am 15. Spieltag der Saison 2007/08 als auch die unglückliche 0:2-Niederlage am Rosenmontag diesen Jahres ließen Anhänger des kampfbetonten Vollgas-Fußballs auf ihre Kosten kommen. Nichts anderes verspricht auch das Duell am Sonntag. Neu ist lediglich, dass sich die Elf von Trainer Holger Stanislawski in dieser Spielzeit bislang als Spitzenmannschaft präsentiert, die nach drei der bisherigen fünf Spieltage die Tabellenführung inne hatte.
Insbesondere die beiden Kantersiege bei Alemannia Aachen (5:0) und beim Karlsruher SC (4:0) versetzten so manchen Fachmann in Erstaunen. Kein Wunder, dass die Kiezkicker mit 16 Treffern die Torfabrik der Liga stellen. Die Abgänge der Stammspieler Alexander Ludwig (1860 München), Filip Trojan (Mainz 05) und David Hoilett (Blackburn Rovers) machen sich bislang nicht bemerkbar. Zumal sich die Neuzugänge Matthias Lehmann (Alemannia Aachen), Deniz Naki (Bayer Leverkusen), Charles Takyi (Greuther Fürth) und Markus Thorand (1860 München) als echte Verstärkungen entpuppten.
Verstecken brauchen sich die Roten Teufel aus der Pfalz freilich nicht. Schließlich sind die Jungs von Cheftrainer Marco Kurz als Tabellendritter nach wie vor ungeschlagen. Spätestens am letzten Freitag gegen den MSV Duisburg stellte die Elf zudem unter Beweis, wozu sie in der Lage ist, wenn das Offensivspiel erstmal richtig ins Rollen kommt. In der Rückwärtsbewegung ist die Mannschaft ohnehin gewohnt stark und stellt mit nur drei Gegentoren den Bestwert der Liga.
Nach dem furiosen Erfolg gegen die Zebras hatten sich die Betzebuben zwei freie Tage verdient. Seit Dienstag läuft die Vorbereitung, wobei Angreifer Erik Jendrisek wegen einer fiebrigen Erkältung bisher nicht mitwirken konnte. Der Slowake wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Hamburg ausfallen. Neben Srdjan Lakic und Manuel Hornig, die sich nach wie vor im Aufbautraining befinden, ist auch Sascha Kotysch definitiv kein Thema. Der Defensivspieler bekam im Regionalligaspiel in Mainz einen Schlag auf das kürzlich gebrochene Wadenbein. Mit kleinen Wehwehchen mussten Georges Mandjeck (Adduktoren) und Fabian Müller (Prellung) unter der Woche etwas kürzer treten, beide stehen am Sonntag aber aller Voraussicht nach bereit.
Das gilt wie immer auch für die Anhänger der Roten Teufel. Etwa 1.700 werden die Mannschaft nach Hamburg begleiten und die Elf im mit 23.000 Zuschauern ausverkauften Stadion am Millerntor anfeuern. Es ist also angerichtet: Zwei stimmgewaltige Fangruppen, Erster gegen Dritter, der beste Angriff gegen die beste Verteidigung, ein echtes Spitzenspiel. Auf zum Tanz ihr Teufel – es wird ein heißer!