Die Ausgangslage
Beim Düsseldorfer Karneval würde man den Status quo der beiden Traditionsmannschaften wohl mit dem Lied „Ui-jui-jui-au-au-au“ beschreiben. Ein Fastnachtsknaller, der flache oder böse Pointen beschreibt. Auf die Pointe warten beide Mannschaften in dieser Saison vergeblich, bisher gab es für Düsseldorf und Kaiserslautern wenig zu lachen. Düsseldorf hat es noch schlimmer erwischt: Die Mannschaft von Ex-FCK-Profi Friedhelm Funkel steht mit 24 Punkten auf dem 16. Platz, sprich dem Relegationsrang und hat die letzten vier Spiele verloren. Nur einen Punkt dahinter lauert der SC Paderborn – die Lage ist also ernst. Funkel, der erst seit dem 14. März 2016 Cheftrainer ist, glaubt an die Wende: „Die Aufgabe ist nicht einfach, aber machbar. Dafür müssen wir natürlich anders auftreten als in der zweiten Halbzeit in Sandhausen. Aber ich bin sehr guter Dinge, dass wir schon am Samstag eine andere Fortuna-Mannschaft sehen werden.“
Der FCK hat die letzten vier Spiele in der Liga ebenfalls verloren. Die Roten Teufel müssen höllisch aufpassen, denn Düsseldorf könnte mit einem Sieg den FCK in den Abstiegsstrudel ziehen. „Es herrscht auf beiden Seiten Druck“, sagt FCK-Trainer Konrad Fünfstück.
Stärken und Schwächen der Fortuna
Eine Stärke dürfte der 1. FC Kaiserslautern am Samstag mit voller Wucht zu spüren bekommen: Den neuen Trainer. Denn nach einem Trainerwechsel wollen sich alle Spieler beweisen und dem neuen Mann an der Seitenlinie zeigen, dass sie es besser können. Richtig genutzt hat die Fortuna diesen Effekt in dieser Saison noch nicht – der erste Trainerwechsel im November von Frank Kramer zu Marco Kurz brachte keinen Erfolg. Funkel soll es nun richten.
Drei Trainer in einer Saison, Interimstrainer Peter Hermann mitberücksichtigt, mit unterschiedlichen Vorstellungen ziehen verschiedene Spielsysteme nach sich. So trat die Fortuna mal im 4-2-3-1 auf, dann wieder im 4-4-2 oder mal offensiv im 4-3-3. Friedhelm Funkel setzte in seiner Karriere bisher meist auf ein 4-2-3-1 – ob er dies auch gegen den FCK aufstellt, wird sich zeigen.
Düsseldorf wird so oder so elf hochwertige Kicker auf den Platz schicken, denn auch in der Rückrunde klaffen das Potenzial der Mannschaft und der Tabellenplatz weit auseinander. Leistungsträger ist vor allem Torwart Michael Rensing (31, sammelt spieltäglich Bestnoten), die Innenverteidigung stellen mit Alexander Madlung (33) und Karim Haggui (32) zwei erfahrene Bundesligaspieler, im Mittelfeld zieht mit Kerim Demirbay (22, mit fünf Toren und vier Vorlagen bester Scorer) ein alter Bekannter die Fäden und im Sturm kann Coach Funkel auf Spieler wie Didier Ya Konan (31) oder Joel Pohjanpalo (21) setzen. Irgendwie scheint es, als wäre die Mannschaft ein Porsche, der seine Pferdestärken bisher nicht auf die Straße gebracht hat. Hoffen wir, dass diese auch am Samstag in der Garage bleiben. FCK-Cheftrainer Fünfstück kennt den Kader der Düsseldorfer genau: „Trotzdem verfügt der Gegner über eine ausgesprochene Bundesligaerfahrung. Die Düsseldorfer werden mit einer neuen, großen Motivation antreten und werden vor heimischem Publikum zeigen wollen, dass sie unten raus möchten.“
Personal
Tim Heubach (Muskelbündelriss), Markus Karl (Gelbsperre) und Chris Löwe (Schulterverletzung) fallen beim FCK aus. Den Düsseldorfern fehlen Christian Strohdiek (Bänderriss) und Mathis Bolly (Adduktorenprobleme).
Prognose
Vor dem schweren Duell mit der gebeutelten Fortuna zeigen sich viele Gemeinsamkeiten: Da wären die rot-weißen Vereinsfarben, die vier Niederlagen in Folge, das hässliche Tabellenbild und die Tradition. Aufgrund des hohen Drucks und der Tabellensituation wird es wohl kein fußballerisches Filetstück geben.
Um auf andere Gedanken zu kommen und den Teamgeist zu stärken, setzten die Roten Teufel unter der Woche auf eine Team-Building-Maßnahme: Bei Exit Adventures in Kaiserslautern lösten sie innerhalb von 60 Minuten knifflige Aufgaben durch Kombinieren von Hinweisen, Gegenständen und logisches Denken. Man munkelt, dass sich die knifflige Aufgabe Düsseldorf ebenfalls durch Kombinationen lösen lässt. Das Positive: Dafür haben die Roten Teufel sogar 90 Minuten Zeit.
