Der Aufsteiger aus der Hauptstadt ist eine der großen Überraschungen der laufenden Saison. Nachdem der 1. FC Union die letztjährige Spielzeit in der 3. Liga fast nach Belieben dominierte, macht der Club aus dem Berliner Stadtteil Köpenick eine Etage höher direkt mit dem Gewinnen weiter. Nach drei der ersten zwölf Spieltage stand Union auf dem ersten Tabellenplatz und erst nach der jüngsten Niederlage beim Karlsruher SC weisen die "Eisernen" einen kleinen Rückstand zum Spitzentrio auf.
Wie häufig bei Aufsteigern sah Trainer Uwe Neuhaus zur neuen Saison keinen großen Bedarf, den Kader massiv umzubauen. Schließlich hatte das Team in Liga drei eindrucksvoll seine Konkurrenzfähigkeit unter Beweis gestellt. Nur vier Niederlagen mussten die Berliner insgesamt hinnehmen. Sie holten die meisten Siege, kassierten die wenigsten Gegentore und standen schon drei Spieltage vor Saisonschluss als Aufsteiger fest.
Mit Kevin Maek (Werder Bremen II) und Sebastian Bönig (Karriereende) haben nur zwei Spieler den Verein verlassen, die häufiger zum Einsatz kamen. Auf der Gegenseite setzte man auf punktuelle Verstärkungen und verpflichtete mit Bernd Rauw (Kickers Emden), Björn Brunnemann (FC St. Pauli) und Dominic Peitz (VfL Osnabrück) drei Akteure, die schon ein paar Jahre Erfahrung im Profibereich mitbringen.
Der Toptransfer der "Eisernen" heißt allerdings John Jairo Mosquera – ein 21 Jahre alter Stürmer aus Kolumbien, der von Werder Bremen an Berlin ausgeliehen ist. Sechs Tore in elf Spielen sprechen für die Qualitäten des Angreifers, dessen Einsatz von Beginn an am Montag nach einem grippalen Infekt aber fraglich ist. Doch auch ohne Mosquera kann sich die Sturmreihe der Berliner sehen lassen. Der gesetzte Karim Benyamina traf vier Mal, Kenan Sahin der meist als Joker kommt, erzielte gar schon fünf Tore.
Das sind beeindruckende Zahlen, die aber auch der 1. FC Kaiserslautern vorweisen kann. Die zweitbeste Defensive der Liga brauchte sich bislang noch vor keiner Angriffsreihe zu fürchten und auswärts ist der Lautrer Keeper Tobias Sippel bei drei Gegentreffern ohnehin kaum zu bezwingen. Auch personell ist FCK-Cheftrainer Marco Kurz weitestgehend sorgenfrei. Der zuletzt wegen einer Adduktorenverletzung fehlende Ivo Ilicevic steht wieder voll im Mannschaftstraining. Gleiches gilt für Rodnei, der mit Knieproblemen eine kurze Pause einlegen musste. Lediglich Dragan Paljic wird wegen Grippe ebenso in Kaiserslautern bleiben wie die schon länger fehlenden Sascha Kotysch und Manuel Hornig. Auch die Nationalspieler sind nach der Länderspielwoche alle wieder gesund zum Team gestoßen.
Einmal mehr wird sich in Berlin auch eine beachtliche Anzahl an Pfälzer Schlachtenbummlern einfinden. Der FCK hat 1.800 Tickets für den Gästebereich abgesetzt und der 1. FC Union geht sogar von 2.000 Gäste-Anhängern aus. Zu sehen bekommen die Fans ein kleines Novum in der langen Vereinsgeschichte des 1. FC Kaiserslautern. Denn die "Eisernen" und die Roten Teufel standen sich noch niemals in einem Pflichtspiel gegenüber. Gastgeschenke aus der Pfalz sollten die Berliner deshalb aber nicht erwarten.