Flutlichtspiel am Freitagabend, 44.601 Zuschauer, zwei Traditionsvereine trafen aufeinander – die Voraussetzungen für den Klassiker FC gegen FCK hätten besser kaum sein können. Beim alten Rivalen aus der Domstadt wollten die Roten Teufel mindestens auch nach der Partie zu den noch ungeschlagenen Teams des Landes zählen, besser aber noch die nächsten drei Punkte einfahren. Dieses Vorhaben nicht gerade vereinfacht haben dürfte für FCK-Chefcoach Franco Foda das große Verletzungspech der Pfälzer. Der Kader des FCK schrumpfte nach den kurzfristigen Ausfällen von Albert Bunjaku und Marc Torrejón gar dahingehend, dass mit Sascha Wolfert und Mario Pokar zwei Akteure aus dem U23-Team die Reise nach Köln antraten und dort auf der Bank Platz nahmen. Franco Foda musste also auf einige Positionen wechseln, so stand unter anderem Mathias Abel nach einigen Spielen wieder in der Anfangsformation. Steven Zellner übernahm einen offensiveren Part im Mittelfeld als zuletzt, Denis Linsmayer war für die Defensivaufgaben zuständig.

Die Anfangsminuten gehörten den in weißen Trikots antretenden Gastgebern, die sehr motiviert auftraten, aus ihren ersten Offensivaktionen jedoch nichts herausholen konnten. Der FCK schien zunächst nicht richtig ins Spiel zu kommen. Doch so präsent wie der FC in den ersten Minuten war, so effektiv waren die Gäste. Neun Minuten waren gerade gespielt, als ein langer Abschlag von Tobias Sippel von Mo Idrissou per Kopf zu Alexander Baumjohann verlängert wurde. Und der zog einfach mal aus der Distanz ab und erzielte mit einem sehenswerten Schuss über den Kölner Schlussmann die Führung für den FCK. Der Druck der Gastgeber aus den Anfangsminuten nahm nun ab, der FCK bekam immer mehr Zugriff auf die Partie, arbeitete besser gegen den Ball und störte die Kölner früh. Dennoch mussten die Gäste nach 23 Minuten den Ausgleich hinnehmen. Tobi Sippel brachte Ujah im Strafraum zu Fall, den fälligen Strafstoß verwandelte Chihi zum 1:1 (23.).

Es entwickelte sich eine temporeiche und hart umkämpfte Partie, in der Mo Idrissou nach 25 Minuten die nächste Möglichkeit hatte, doch sein Schuss von der rechten Seite nach Zuspiel von Fortounis konnte Timo Horn im Kasten des FC entschärfen. Klare Torchancen waren in der Folge auf beiden Seiten Mangelware, auch weil Florian Dick nach 35 Minuten Kevin Wimmer die Kugel im letzten Moment vom Fuß spitzelte und nur wenige Minuten später einen Schuss von Royer blockte. Das Spiel blieb ausgeglichen, der FC versuchte den Druck zu erhöhen, der FCK hielt dagegen. Zwei Minuten vor Ende der ersten Hälfte mussten die Lautrer dann doch den zweiten Gegentreffer durch einen sehenswerten Schlenzer von Christian Clemens hinnehmen, so dass es mit einem 1:2-Rückstand in die Kabinen ging.

Das sowieso schon gut gefüllte Lazarett des FCK wurde noch vergrößert, denn auch Florian Dick musste verletzt in der Kabine bleiben. Für ihn kam Enis Hajri in die Partie. Zudem verstärkte Franco Foda die Offensive und brachte Kwame Nsor für Denis Linsmayer. Und der FCK kam gut aus der Kabine, war das aktivere Team und hatte die besseren Offensivaktionen. Die Belohnung dafür gab es nach 60 Minuten. Leon Jessen setzt sich auf der linken Seite durch, seine Flanke aus vollem Lauf kommt zu Idrissou, der per Kopf den Ausgleich erzielt (60.). Das Spiel war wieder offen. Es folgten die Minuten von Tobias Sippel, der zwei gefährliche Schüsse binnen weniger Minuten, erst von Ujah und dann von Clemens, stark parierte. Der FCK wollte das Unentschieden aber keinesfalls verwalten, sondern spielte weiter nach vorne. Doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Royer erzielte per Kopf die 3:2-Führung für die Domstädter (75.).

Franco Foda reagierte, brachte zehn Minuten vor dem Ende Sascha Wolfert, den mit sechs Treffern aktuell erfolgreichsten Torschützen der Lautrer U23. Er kam für Fortounis in die Partie, in der die Lautrer auf den Ausgleich drängten, während der FC auf Kontermöglichkeiten lauerte. Und fünf Minuten vor dem Abpfiff wären die Gäste beinahe für ihren unermüdlichen Einsatz belohnt worden, doch der Kopfball von Mathias Abel nach Freistoß von Baumjohann strich knapp über den Kasten. Doch in der 88. Minute war es soweit. Kwame Nsor setzte sich im Zweikampf am 16er durch, der Ball kam zu Mo Idrissou, der eiskalt zum 3:3 Ausgleich vollstreckte und die rund 4.500 mitgereisten FCK-Fans vor Freude ausrasten lies. Danach passierte nichts mehr und der FCK bleibt auch nach dem 11. Spieltag ungeschlagen und nimmt nach einer starken Leistung verdient einen Punkt mit in die Pfalz.