Am 7. Juni 1955 traf in Bonn eine Einladung der sowjetischen Regierung an Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer zu politischen Gesprächen nach Moskau ein. Der Bundeskanzler entsprach der Einladung und flog am 8. September mit seiner Delegation in die sowjetrussische Hauptstadt.

Innerhalb von zweieinhalb Wochen kam es folglich zu zwei sowjetisch – deutschen Begegnungen, deren Nachwirkungen außerordentlich bedeutsam werden sollten – eine auf dem Rasen des Moskauer Zentralstadions und eine auf diplomatischem Parkett.

Sepp Herberger beorderte am 16. Juli seine Nationalspieler zum Vorbereitungslehrgang für das Länderspiel gegen die UdSSR in die Sportschule München – Grünwald. Von der Weltmeister-mannschaft 1954 standen Herberger jedoch nur noch acht Spieler zur Verfügung, darunter drei Akteure vom 1. FC Kaiserslautern: Fritz Walter, Werner Liebrich und Horst Eckel. Nach einer Trainingsverletzung von Karl Mai konnten schließlich nur noch sieben der „Helden von Bern“ in das Moskauer Stadion einlaufen. Die Anreise nach Moskau erfolgte über den Flughafen Berlin – Schönefeld im Ostteil der Stadt. Selbst Fritz Walter überwand seine Abneigung gegen das Fliegen und saß tapfer mit seinen Kameraden an Bord.

Die deutschen Spieler waren von der freundlichen Begrüßung und aufmerksamen Betreuung während ihres Aufenthaltes in Moskau überrascht; Unterbringung, Verpflegung und Programm ließen keine Wünsche offen. Lediglich die Sommerhitze mit mehr als 35° C empfanden Fritz Walter und seine Mitspieler als unangenehm. Hatte bereits die Ausstattung des Hotels die Bewunderung der deutschen Gäste gefunden, so staunten sie erst recht, als sie vor dem Training im Umkleidebereich des Moskauer Stadions Teppiche und im Unterschied zu den Kabinen auf dem Betzenberg oder in anderen deutschen Stadien statt Holzbänken und Kleiderhaken bequeme Sessel und Couchgarnituren vorfanden.

Fritz Walter schildert in seinem Buch „Spiele, die ich nie vergesse“ anschaulich seine Eindrücke von dem Besuch in Moskau und von dem Länderspiel gegen die UdSSR. Er berichtet darin auch von dem Besichtigungsprogramm für die deutschen Gäste mit Besuchen im Kreml, in dem großen Kaufhaus GUM und – am Tage nach dem Spiel – eines Volksfestes in der Eremitage. Breiten Raum nehmen natürlich seine Erinnerungen an das Länderspiel ein, das vor 80 000 Zuschauern und unter einem riesigen Relief mit den Köpfen von Lenin und Stalin zunächst die Führung der sowjetrussischen Mannschaft brachte. Fritz Walter selbst konnte den Ausgleich erzielen, ehe Hans Schäfer mit einem sehenswerten Schuss aus spitzem Winkel die 2 : 1 – Führung für das deutschen Team sicherte.

Fritz Walter bezeichnete das sowjetische Kollektiv als konditionell überlegen und so gingen die Gastgeber am Ende mit einem 3 : 2 – Erfolg als Sieger vom Platz. (Ein Tor von Helmut Rahn wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt.) Für ihren bravourösen Einsatz in der Abwehrschlacht der zweiten Halbzeit hob er insbesondere Torhüter Fritz Herkenrath und Mittelläufer Werner Liebrich hervor. Das gute Spiel und faire Auftreten der deutschen Mannschaft wurde mit freundlichen Kritiken bedacht und vor dem Abflug kamen der Trainer und der Mannschaftskapitän, Igor Netto, eigens zum Flughafen, um die deutschen Gäste zu verabschieden.

Über seine Gedanken und Empfindungen während seines Aufenthaltes in Moskau schweigt Fritz Walter in seinem Buch. Der mörderische Zweite Weltkrieg lag erst zehn Jahre zurück. Und erst zehn Jahre waren vergangen, seit Fritz Walter als Kriegsgefangener der Roten Armee im Lager Marmaros – Sziget einem unsicheren Schicksal entgegenharrte. Ihm war mit Sicherheit bewusst, dass zum Zeitpunkt des Länderspiels in Moskau noch Tausende deutscher Kriegsgefangenen in Sibirien festgehalten wurden. Theoretisch hätte ihm dieses Schicksal auch widerfahren können, wenn ihn nicht wunderbare Zufälle, der Fußball und ein wohlwollend und menschlich handelnder sowjetischer Lagerkommandant zusammen mit seinem Bruder Ludwig als „Franzosen“ im Spätsommer 1945 vor einem Abtransport nach Sibirien bewahrt hätten. Ohne Zweifel war Fritz Walter, der immer auf die völkerverbindende Wirkung des Sports setzte, auch mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit nach Moskau gekommen.

Zweieinhalb Wochen nach dem untadeligen Auftritt der deutschen Nationalspieler traf Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer zu seinen schwierigen Verhandlungen in Moskau ein. Im Mittelpunkt seiner Verhandlungsbemühungen stand die Freilassung der 10 000 Deutschen aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Während die Frage nach einer Wiedervereinigung vor dem Hintergrund der Westbindung der Bundesrepublik auf Eis liegen blieb, erreichte Adenauer dank seiner Beharrlichkeit mit der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen die ehrenwörtliche Zusage des sowjetischen Ministerpräsidenten Bulganin und des Parteichefs Chruschtschow, dass die Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurückkehren können – ein Versprechen, das in den nachfolgenden Wochen und Monaten tatsächlich eingelöst wurde.

Zuerst waren 1955 die deutschen Nationalspieler als „Diplomaten in Trikots“ nach Moskau gekommen; es folgten die Berufsdiplomaten und Politiker. Die so unterschiedlichen Gruppen konnten in der Zeit des „Kalten Krieges“ eine Klimaverbesserung erreichen, das Bild von den Deutschen in der Sowjetunion neu prägen und letztlich den Kriegsgefangenen die so lange ersehnte Freiheit bringen.

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