Hallo Herr Wüchner. Als Vorstandsmitglied des Fördervereins sind Sie vor allem für die Kontaktknüpfung und -pflege sowie das Sponsoring zuständig. Was genau sind dabei ihre Aufgaben und welche Erfolge konnten Sie bereits verzeichnen?
Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit bin ich viel unterwegs und komme so regelmäßig mit vielen verschiedenen Personen und Firmen in Kontakt. Dadurch konnte ich ein Netzwerk aufbauen, das sicherlich auch für die Förderung unseres Museums zum Vorteil ist. Des Weiteren kenne ich durch meine aktive Zeit in der FCK-Traditionsmannschaft viele ehemalige Spieler, zu denen noch ein enger Kontakt besteht. Im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Initiative gab es durchaus schon einige Erfolge. Im Jahr 2012 hatte ich beispielsweise Kontakt zu dem ehemaligen Lizenzspieler Leo Spielberger. Er sagte mir, dass seine Lebensgefährtin mit dem 1. Präsidenten des FCK, Karl Wünschel, verwandt ist. Karl Wünschel ist gleichzeitig Gründungsmitglied und Ehrenpräsident des FCK und war ein wichtiger Förderer von Fritz Walter. Durch ihn und den engen Kontakt zu seiner Familie konnte ich eine Büste aus Bronze von unserem ehemaligen Präsidenten für unser Museum gewinnen, worauf ich noch heute stolz bin. Die Familie lebt mittlerweile in Nordrhein-Westfalen.
Als weiteren Erfolg sehe ich die Tatsache, dass die Original-Zeichnung von Fritz Walter, gezeichnet von dem Künstler Joachim Thies aus Karlsruhe, in unserem Museum ausgestellt wird. Herr Thies wollte anfangs für dieses besondere Exponat einen hohen vierstelligen Betrag. Dank einem unserer Sponsoren, Günther Ergotti, ist die Zeichnung nun in unserem Museum. Er war ein großer Verehrer von Fritz Walter, kaufte die Zeichnung und schenkte sie uns anschließend.
Vor der Westkurve des Stadions steht das großartige Denkmal der fünf Weltmeister von 1954, welches die Fans auch Dank Ihres Engagements bestaunen können. Wie kam es zu der Idee, ein solches Denkmal zu errichten?
Im Jahr 2004 erfuhr ich von einem Mitarbeiter der Stadtwerke, dass die Grabstätte von Werner Kohlmeyer eingeebnet wurde. Mit dieser Information wandte ich mich an die damalige Führung des FCK. Diese ging davon aus, dass Werner Kohlmeyer in Mainz beerdigt worden sei, da er vor seinem Tod dort gelebt hatte. Eine erste Idee entstand bei Stammtischgesprächen im Kiebitz. Wir planten eine Büste von Werner Kohlmeyer machen zu lassen. Einige Zeit später entschieden wir uns allerdings dazu, nicht nur Werner Kohlmeyer, sondern allen fünf Weltmeister ein ehrendes Denkmal zu setzen. Günther Zwerger, ein Mitarbeiter des Projekts, stellte daraufhin den Kontakt zu dem Künstler Richard Henkel her. Da uns die Summe des Kostenvoranschlags überforderte, suchten wir nach Finanzierungsmöglichkeiten. Ich nahm anschließend Kontakt zu dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Buchholz auf. Durch ihn kamen daraufhin Kontakte zu Hans-Peter Schössler und Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger zustande. Durch diese Zusammenarbeit konnte die Finanzierung gesichert werden und das Denkmal unserer WM-Helden errichtet werden, was sicherlich zur Freude aller FCK-Fans war und noch immer ist.
Um die Weltmeister originalgetreu nachzubilden, haben Sie eng mit deren Familien, dem Künstler und dem Verein zusammengearbeitet. Dabei gab es sicherlich viele verschiedene Meinungen, die es galt in Einklang zu bringen. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit erlebt?
Das ist richtig. Die Familien der Weltmeister wurden während der kompletten Entstehung des Denkmales intensiv miteingebunden. Es gab mehrere Besichtigungen der Gipsvorlage, welche man übrigens im Museum besichtigen kann, damit die Angehörigen auch ihre individuellen Eindrücke und Vorschläge miteinbringen konnten. Ein kurzes Beispiel: Ottmar Walters Frau hatte angemerkt, dass die Haare ihres Mannes immer glatt nach hinten gekämmt waren und nie in die Stirn fielen. Dieses Detail wurde daraufhin umgehend geändert. Die Zusammenarbeit allgemein habe ich als sehr positiv und reibungslos empfunden. Zum Heimspiel gegen den FC Bayern München im Jahr 2006 wurde das Denkmal eingeweiht. Bei diesem feierlichen Anlass war auch Theo Zwanziger anwesend. Er bedankte sich recht herzlich für unsere Idee, ein solches Denkmal zu errichten und drückte sein Bedauern darüber aus, dass der DFB nicht selbst darauf gekommen war.
Sie sind schon Ihr Leben lang ein großer FCK-Fan. Was hat Sie bewegt, sich für das Museum zu engagieren und Teil des Projektes zu werden?
Ich wurde in Germersheim geboren. Bei uns in der Südpfalz ist der FCK wie eine Religion. Von daher wurde mir die Verbundenheit zu den roten Teufeln schon von frühster Kindheit in die Wiege gelegt. Ende der 60er Jahre lebte ich in der Nähe von Hamburg und dort galt der FCK als Provinzverein. Dies stärkte meine Zugehörigkeit und Liebe zu diesem Verein nur noch mehr. Wir möchten mit dem Museumsprojekt den Kindern und Jugendlichen, natürlich auch allen Fans des FCK, die Tradition, die ehemaligen Spieler und die herausragende Geschichte dieses besonderen Vereins näherbringen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu vermitteln, dass nicht nur die Walter-Mannschaft, sondern auch alle anderen ehemaligen Spieler und Funktionäre ihren Teil zum Erfolg und zum Mythos FCK beigetragen haben.
Als Sie vor einigen Jahren Teil der Initiative und des Museums wurden, hatten Sie sicherlich einige Erwartungen, wie sich das Museum entwickeln würde. Wie sehen Sie die Entwicklung der letzten Jahre?
Festzuhalten ist, dass das Museum nach wie vor in der Entstehung ist und sich stetig weiterentwickelt. Wenn man allerdings die letzten Jahre Revue passieren lässt und die heutige Ausstellung mit der Ausstellung vor einigen Jahren vergleicht können wir auf das bereits Erreichte sehr stolz sein. Das Museum hat sich enorm entwickelt und nimmt auch in der Außendarstellung eine neue Dimension an. Wie bereits gesagt, befindet es sich allerdings noch immer im Aufbau. Es gibt noch einige Pläne und Vorstellungen, wie beispielsweise die Realisierung der Dauerausstellung, die der Verein in naher Zukunft mit uns umsetzen möchte.
Sie erzählten uns bereits von den zahlreichen Kontakten, die das Museum schon unterstützt haben. Um die geplante Dauerausstellung zu realisieren, sind der FCK und der Förderverein auch zukünftig auf weitere Hilfe angewiesen. Wie kann Ihrer Meinung nach diese Herausforderung angegangen werden?
In der Tat gestaltet sich das teilweise als recht schwierig. Mit der Umsetzung der Dauerausstellung sind hohe Kosten verbunden und es ist kein Geheimnis, dass der FCK nicht die finanziellen Mittel der meisten Bundesligavereine hat. Von der Tradition und Geschichte allerdings gehört der FCK zu den Top-Clubs in Deutschland.Diese beiden Tatsachen gilt es zu vereinen, was sich sicherlich als eine Herausforderung darstellt. Ohne Frage sind wir auf die Unterstützung verschiedenster Sponsoren angewiesen. Mit vielen potenziellen Unterstützern stehen wir bereits heute in engem Kontakt und bemühen uns ständig darum, neue Sponsoren für unser Museum zu begeistern, um sie dann anschließend als Unterstützer zu gewinnen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns auch dieser Meilenstein gelingen wird.
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