38.043 Zuschauer waren trotz klirrender Kälte ins Fritz-Walter-Stadion gekommen, um dem FCK in der immens wichtigen Partie den Rücken zu stärken. Die Ausgangslage war klar. Die Roten Teufel wollten unbedingt den ersten Sieg seit Oktober 2011 und damit sowohl an den Kölnern als auch an Hertha BSC und dem 1. FC Nürnberg in der Tabelle vorbeiziehen. Cheftrainer Marco Kurz nahm eine ganze Reihe von Veränderungen in der Startformation vor. Anthar Yahia spielte in der Innenverteidigung für den angeschlagenen Jan Simunek von Beginn an. Zudem kam Neuzugang Ariel Borysiuk zu seinem ersten Einsatz für die Roten Teufel. Sandro Wagner feierte zudem seine Heimpremiere in der Spitze, an seiner Seite kehrte Itay Shechter nach abgesessener Rot-Sperre zurück ins Team. Auf der Außenbahn erhielt Nicolai Jörgensen den Vorzug vor Kostas Fortounis.

Dass für beide Mannschaften sehr viel auf dem Spiel stand, merkte man der Partie anfangs durchaus an. Sowohl der FCK als auch die Gäste begannen eher verhalten, wobei sich die Lautrer zumindest optisch ein leichtes Übergewicht erarbeiten konnten. Kapitän Christian Tiffert hatte in der vierten Minute eine erste Möglichkeit, sein Distanzschuss stellte den Kölner Schlussmann Michael Rensing aber vor keine allzu große Bewährungsprobe. Gefährlicher wurde es in der 10. Minute. Nach Zusammenspiel zwischen Shechter und Florian Dick nahm Olcay Sahan die Flanke volley und jagte die Kugel nur knapp am Kasten vorbei.

Angriffe der Gäste waren eher selten, die wenigen hatten es aber in sich. Nach einem Solo von Mato Jajalo stand Slawomir Peszko frei vor Kevin Trapp, mit dem Rücken zum Tor konnte er den Ball aber nicht gefährlich abschließen. Florian Dick bereinigte die Situation per Kopf zur Ecke (13.). Zehn Minuten später stockte den Lautrer Fans der Atem. Nach einem Freistoß kam Kevin McKenna zum Kopfball, zum Glück für die Gastgeber klatschte der Ball aber an den Außenpfosten (23.). Die Aktion war für eine Weile der letzte Aufreger, da sich beide Teams in der Folge weitgehend im Mittelfeld neutralisierten. Es lief bereits die 37. Minute, als die FCK-Fans den Torschrei auf den Lippen hatten. FC-Keeper Rensing konnte den Kopfball von Shechter nach Tiffert-Flanke aber noch von der Linie kratzen.

Fünf Minuten vor der Pause wurde es dann richtig hitzig. Borysiuk, zuvor schon mit Gelb verwarnt, beging an der Mittellinie ein zweites Foul und wurde von Schiedsrichter Wolfgang Stark mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Im folgenden Tumult sah auch noch Rodnei Gelb, ehe es unter dem gellenden Pfeifkonzert der Lautrer Fans in die letzten fünf Minuten ging. Auf dem Rasen passierte nicht mehr viel. Beim Stand von 0:0 hieß es für beide Mannschaften 15 Minuten durchatmen, wobei die Roten Teufel die zweite Halbzeit nun mit einem Mann weniger angehen mussten. Marco Kurz nahm direkt mit Wiederbeginn eine entsprechende Umstellung vor. Oliver Kirch kam in die Partie und übernahm die Position im defensiven Mittelfeld, Shechter blieb dafür in der Kabine.

Gleichwohl verlagerten sich auf dem Rasen nun die Kräfteverhältnisse. Die Lautrer zogen sich in Unterzahl weiter zurück und überließen den Kölnern weitgehend die Kontrolle im Mittelfeld. Das drückte sich auch in der ersten Chance der zweiten Hälfte aus, bei der Milivoje Novakovic aus spitzem Winkel verzog (50.). Vier Minuten stand der Torjäger dann goldrichtig und nickte die Kugel nach einem abgefälschten Schuss ins Netz. Zum Glück hatte der Schiedsrichterassistent aber die Fahne oben, Novakovic stand bei der Aktion knapp im Abseits. Die Roten Teufel setzten ihrerseits auf Konter, kamen mit ihren langen Bällen zunächst aber nicht durch. Erst in der 68. Minute lief über Sahan und Wagner ein gelungener Gegenstoß, im letzten Moment konnte die Kölner Abwehr die Situation entschärfen. Sofort war auch die Kurve wieder da und peitschte die Lautrer lautstark an. Doch die nächsten Aktionen gehörten wieder den Gästen. Einen verdeckten Schuss des eingewechselten Odise Roshi konnte Kevin Trapp mit einer Glanzparade noch entschärfen (70.), gegen Roshis Kopfball nach der folgenden Ecke war der FCK-Keeper aber machtlos – 0:1 in der 72. Minute.

Das Spiel lief denkbar unglücklich für den FCK. Noch blieb aber eine Viertelstunde Zeit und Marco Kurz brachte mit Jakub Swierczok für Jörgensen einen frischen Angreifer. Zumindest ein Zähler sollte in Kaiserslautern bleiben und so rannten die Pfälzer mit dem Mute der Verzweiflung an. Die besseren Chancen hatte aber weiter Köln. So Musste Trapp in der 84. Minute gegen Mikhael Ishak mit einer weiteren Glanztat die Vorentscheidung verhindern. Auf der Gegenseite hatte Wagner in der Schlussminute noch eine letzte Kopfball-Gelegenheit. Rensing griff den Ball aber sicher ab, dann beendete Schiedsrichter Stark die Partie. Zum ersten Mal seit 1989 musste sich der FCK gegen Köln in der Bundesliga wieder geschlagen geben.