Initiiert von DFB und DFL wurde aus diesem Grund im April 2013 das Netzwerk Deutscher Fußballmuseen und Vereinsarchive gegründet. Zwei Mal jährlich nehmen haupt- und ehrenamtliche Archivare und Museumsleiter aller Erst-, Zweit- und Drittligisten an den turnusmäßigen Treffen teil. Auch das Museum des FCK ist in diesem Netzwerk vertreten und nimmt an den regelmäßigen Tagungen teil. Einer der Höhepunkte ist jeweils das Kennenlernen des gastgebenden Vereins und seiner Ausstellungen und Archive.
So besuchte Museumskuratorin Astrid Wegner am 24. März 2015 die Frühjahrstagung der Deutschen Fußballmuseen und Vereinsarchive in Frankfurt in der Commerzbank-Arena. Auf Einladung der Eintracht Frankfurt Museum GmbH waren die Archiv- und Museumsleiter aus 25 Vereinen angereist. Der Leiter des Fraport-Archivs, Markus Grossbach, stellte in einem kurzweiligen Vortrag den Aufbau des Archivs des Frankfurter Flughafens vor und erläuterte den Sinn und Zweck, den ein Unternehmensarchiv für die Geschäftsführung, aber auch für Mitarbeiter und die Öffentlichkeit hat. Im Anschluss sprach der Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG Heribert Bruchhagen ein Grußwort, berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung als Aktiver und Funktionär und stand den Tagungsteilnehmern als Gesprächspartner zur Verfügung.
„Neben der Kontaktpflege ist die fachliche Weiterbildung ein wesentliches Ziel der Netzwerktreffen. Dazu sucht sich das Netzwerk geeignete Partner aus dem Sport und der Wirtschaft.“
Der Tagungsort Frankfurt bot sich natürlich an, um das Archiv des DFB zu besichtigen. Archivleitern Dr. Brigitte Klein und Mitarbeiter Johannes Raddatz zeigten in ihrem Vortrag den Aufbau der Sammlung des DFB und gaben einen Einblick in die Software, mit der die umfangreichen Bestände archiviert werden. Dr. Klein stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Recherchemöglichkeiten vor und bot an, bei Fragen zur Historie der Klubs und bei archivfachlichen Fragestellungen beratend zur Seite zu stehen. Einer der Höhepunkte des Treffens war die Möglichkeit, ein Foto mit dem Original des WM-Pokals zu machen, den unsere deutsche Nationalmannschaft im Jahr 2014 in Brasilien errungen hat. Der Pokal wird aus dem Archiv des DFB gemeinsam mit anderen einzigartigen Exponaten an das DFB-Museum in Dortmund entliehen, das in diesem Jahr seine Pforten eröffnen wird. Der Tag klang mit einer Führung durch die Commerzbank-Arena aus.
Bereits einige Monate zuvor hatte Hannover 96 als gastgebender Verein rund 40 Vertreter der Profi-Vereine begrüßt. Unter den verschiedenen Themen wurde der Schwerpunkt der Veranstaltung auf den Einsatz ehemaliger Spieler und die sich daraus ergebenden Chancen und Möglichkeiten sowohl für die Archiv- und Museumsarbeit als auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Unter anderem stellte Borussia Mönchengladbach sein erfolgreiches Ehemaligenmanagement vor. In der anschließenden Podiumsdiskussion brachte Hannovers Geschäftsführer Martin Kind die Bestrebungen in diesem Bereich klar auf den Punkt: „Der Einsatz von ehemaligen Spielern ist enorm wichtig für die Marke und dieses Potenzial muss professioneller genutzt werden.”
Einen ganz anderen Blickwinkel präsentierte Dr. Martin Müller, der das Historische Institut der Deutschen Bank AG in Frankfurt leitet und auch seine Tätigkeit bei der Vereinigung der Wirtschaftsarchivare vorstellte. Ein tolles Praxisbeispiel war dann die Präsentation der Ausstellungskuratoren des zukünftigen DFB-Museums, die das Konzept der Ausstellung mit Hilfe eines aufwändig produzierten Imagefilms zum Leben erweckten.
Neben den Netzwerktreffen in Hannover und Frankfurt fanden bereits Treffen in Osnabrück, München, sowie in Herzogenaurach statt. Das nächste Treffen wird voraussichtlich im Herbst diesen Jahres in Dortmund stattfinden.
Ziel der regelmäßigen Treffen ist es auch, möglichst viele Praxisbeispiele sowie Arbeitsfelder der Museen und Archive kennenzulernen. So war der Besuch im Archiv der Abteilung History Management der Adidas group in Herzogenaurach im Frühjahr 2014 in vielerlei Hinsicht bereichernd und sehr lehrreich, da es sich dabei um ein Vorzeigearchiv handelt.
Initiiert durch einen Mitarbeiter, der sich frühzeitig an das Sammeln und Aufbewahren produzierter Modelle machte, verfügt der Sportartikelhersteller über die größte Sportschuhsammlung weltweit. Die renommierte Kulturwissenschaftlerin Dr. Barbara Hölschen war federführend beim wissenschaftlichen Aufbau des History Managements des Unternehmens einschließlich Archiv. Mit vielen hilfreichen Tipps und Informationen im Gepäck entstand ein reger Austausch der Teilnehmer zum Thema Aufbau eines Archivs. Anschließend erwartete die Teilnehmer ein besonderer Höhepunkt: Mit Handschuhen durften die Tagungsgäste den 54er Weltmeisterschuh Fritz Walters in Händen halten.
„Die verschiedenen Netzwerktreffen sind nicht nur sehr lehrreich und informativ, durch den regen Austausch können immer wieder hilfreiche Fachkontakte geknüpft werden.“
Tom Koster beispielsweise, ehemaliger Pressesprecher von Fortuna Düsseldorf, heute Beauftragter für Sonderprojekte wie Vereinsmuseum, Archiv und Fanbetreuung, hospitierte einen Tag im FCK-Museum und zeigte sich von der geleisteten Arbeit beeindruckt. Er schrieb ins Gästealbum: „Eine sehr beindruckende Zusammenstellung von Exponaten eines echten Traditionsvereins. Mögen die Macher mit der gleichen Leidenschaft den Aufbau vorantreiben wie bisher, dann können nachfolgende Generationen erfahren und spüren, wieso der Fußball eine so wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielt.“
Ebenso kontinuierlich in Verbindung steht Kuratorin Astrid Wegner beispielsweise mit Uwe Schellinger, Archivar vom SC Freiburg. Er verfügt als ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet über Kenntnisse, die dem ganzen Netzwerk zu Gute kommen. Schellinger besuchte 2012 das FCK-Museum und plant momentan diverse Maßnahmen eines gemeinsamen Vorgehens im Bereich der Museumsarbeit.
Auch Sönke Goldbeck vom St. Pauli Museumsförderverein „1910 – Museum für den St. Pauli e.V.“ war vor Heimspielen bereits mehrfach Gast in der FCK-Museumsebene. Gemeinsam mit Kollegen arbeitet er an einer innovativen Lösung zur Erfassung von Fußballsammlungen und –Archiven.
Wie die Kollegen vom FC St. Pauli die Museumsarbeit in Kaiserslautern sehen, wird durch den hinterlassenen Gästebucheintrag deutlich: „Herzliche Grüße vom FC St. Pauli-Museum und viel Erfolg für die Zukunft! In jedem Museum lernt man etwas dazu, was man noch nicht wusste. Und in diesem Herzblut-Museum erst recht. Danke an alle, die dies erschaffen haben.“
Nicht nur die Kollegen aus Düsseldorf oder St. Pauli fanden positive Worte für das FCK-Museum. Auch der FC Bayern München lobte die Museumsarbeit in Kaiserslautern: „Hier wird mit einem kleinen Team vieles erreicht und möglich gemacht.“
Rückmeldungen und positive Kritik zu Museumseinrichtungen der einzelnen Vereinsmuseen sind weitere wichtige Elemente, die zur stetigen Verbesserung beitragen und durch die regelmäßigen Netzwerktreffen möglich gemacht werden.
Die Rückmeldungen beziehen sich allerdings nicht nur auf die jeweils aktuellen Museumsausstellungen, sondern auch auf die jeweilige Außendarstellung der verschiedenen Vereinsmuseen durch Homepage und Newsletter.
„Sehr erfreulich ist, dass auch die Außendarstellung des FCK-Museums bundesligaweit auf ein positives Echo stößt. Es gibt Zustimmung aus Regensburg, Dortmund, Stuttgart, Nürnberg oder auch Frankfurt.“
Alle Fans und Freunde des 1. FC Kaiserslautern sind eingeladen, sich selbst ein Bild der aktuellen Museumsausstellung zu machen. Die nächsten Gelegenheiten bieten sich vor dem Heimspiel gegen St. Pauli am 09. Mai 2015 und vor dem Saisonfinale gegen Ingolstadt am 24. Mai 2015. Das Museum ist an beiden Tagen jeweils ab zwei Stunden vor Anpfiff geöffnet.
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