Der Tabellenführer war zu Gast und der Betzenberg empfing die Dortmunder mit einer großen Kulisse. Mit 49.780 Zuschauern war das Fritz-Walter-Stadion restlos ausverkauft – ein mehr als stimmungsvoller Rahmen für einen echten Bundesliga-Klassiker.

Dabei mussten die Roten Teufel allerdings zwei Ausfälle kompensieren. Florian Dick fehlte gelbgesperrt, Oliver Kirch fiel mit einem Bänderriss im Sprunggelenk verletzt aus. Für Dick rückte Thanos Petsos vom zentralen Mittelfeld auf die rechte Seite der Viererkette. Neu in der Startelf standen Jiri Bilek und der tschechische Winterzugang Adam Hlousek.

Mit vielen Tausend Wunderkerzen begrüßten die FCK-Fans die beiden Mannschaften, die pünktlich um 18.30 Uhr den Rasen betraten. Von Beginn an entwickelte sich eine packende Partie ganz nach dem Geschmack der Zuschauer – ein richtiges Betze-Spiel. Spielerisch hatten die Gäste wie erwartet leichte Vorteile, mit rassigen Zweikämpfen hielten die Lautrer aber gut dagegen. Auch die ersten Torraumszenen ließen nicht lange auf sich warten – und die hatten es gleich in sich.

In der vierten Minute landete die Kugel an der Strafraumgrenze bei Lucas Barrios. Der Südamerikaner fackelte nicht lange und jagte den Ball mit links an den Pfosten. Drei Minuten später musste dann auf der Gegenseite das Aluminium retten. Christian Tiffert setzte sich im Mittelfeld beherzt durch und setzte seinen Schuss aus mehr als 30 Metern an die Latte. Hlousek verpasste den Nachschuss hauchdünn. Die Roten Teufel waren jetzt richtig drin im Spiel und setzten weiter Nadelstiche. In der 18. Minute schickte Tiffert Ivo Ilicevic steil, der Kroate tauchte alleine vor BVB-Keeper Roman Weidenfeller auf, konnte den Torwart aber nicht überwinden.

Fast im direkten Gegenzug wurde es wieder im FCK-Strafraum brenzlig. Kevin Großkreutz hatte eigentlich freie Bahn, doch Rodnei konnte den Nationalspieler mit einem überragenden Tackling im letzten Moment noch vom Ball trennen. Weitere drei Minuten später war der brasilianische Innenverteidiger dann aber etwas zu unentschlossen. Torwart Tobias Sippel kam seinem Kollegen zu Hilfe und klärte stark gegen Großkreutz, der Nachschuss von Mario Götze war kein Problem für die Lautrer Nummer eins. Der Tabellenführer hatte nun wieder Vorteile, die Roten Teufel verteidigten aber mit viel Einsatz und Leidenschaft. Bei einem weiteren Distanzschuss von Tiffert wurde es auch auf der Gegenseite noch einmal gefährlich (36.), ehe es ohne Tore in die Kabinen ging.

Ohne Wechsel schickte Cheftrainer Marco Kurz seine Jungs in die zweite Halbzeit. Die Gastgeber spielten jetzt auf die Karlsberg-Westtribüne und dieses Mal gehörten die ersten Offensivaktionen den Roten Teufeln. Ilicevic und Hlousek wurden bei ihren Schussversuchen aber jeweils geblockt (47., 48.). Auf der anderen Seite tauchte Götze in der 53. Minute frei vor dem FCK-Tor auf, wieder blieb aber der stark herauslaufende Sippel im Eins-gegen-Eins-Duell Sieger. Bei einem scharf vor das Tor getretenen Tiffert-Freistoß hatte dann Weidenfeller einige Probleme, konnte den Ball aber zur Ecke entschärfen.

Nach einer guten Stunde war für den fleißigen Hlousek Feierabend und Marco Kurz brachte mit Stiven Rivic einen frischen Mann für die Offensive. Der Kroate hatte gleich eine vielversprechende Schussgelegenheit (68.), insgesamt spielte sich das Geschehen jetzt aber vor allem im Mittelfeld ab. Ganz allmählich zeichnete sich ein torloses Remis ab, doch in der 82. Minute kamen die Gäste über den rechten Flügel dann mal bis auf die Grundlinie. Die Hereingabe landete bei Sven Bender, der sich die Chance mit einem platzierten Linksschuss zum 0:1 nicht entgehen ließ.

Marco Kurz blieb natürlich nichts anderes übrig, als mit Adam Nemec und Erwin „Jimmy“ Hoffer zwei neue Angreifer ins Spiel zu bringen. Die Dortmunder mussten ihrerseits die letzten Minuten mit einem Mann weniger überstehen, nachdem der bereits verwarnte Neven Subotic nach einem Foul an Lakic mit Gelb-Rot vom Platz flog. Die Roten Teufel warfen alles nach vorne und sie wurden belohnt. In der letzten Minute der regulären Spielzeit brachte Tiffert eine Ecke nach innen. Jan Moravek nahm den zu kurz abgewehrten Ball mit der Brust an und jagte die Kugel zum Ausgleich in den Winkel. Der Betze stand Kopf. Fast mit dem Schlusspfiff holten die Lautrer einen ebenso wichtigen wie verdienten Punkt gegen den Tabellenführer.