Die zweite Runde im DFB-Pokal stand auf dem Programm und der 1. FC Kaiserslautern empfing im heimischen Fritz-Walter-Stadion den Erstligisten Hertha BSC. Die Partie war zugleich die Heimpremiere des neuen Cheftrainers Kosta Runjaic, der am vergangenen Freitag mit dem Unentschieden in Köln einen erfolgreichen Einstand auf der Lautrer Bank gefeiert hatte. Gegen die Berliner stellte Runjaic im Vergleich zum Köln-Spiel auf zwei Positionen um. Der wieder spielberechtigte Mo Idrissou stürmte für Simon Zoller von Beginn an. Zudem begann Alexander Ring für Willi Orban im Mittelfeld. Deutlich mehr Wechsel nahm Gäste-Coach Jos Luhukay vor, der mit Torwart Thomas Kraft und Fabian Lustenberger nur zwei Profis von Beginn an aufbot, die auch am Sonntag in der Bundesliga beim SC Freiburg begonnen hatten.

Trotz der vielen Umstellungen mussten die Gäste als Erstligist mit der Favoritenrolle leben, wobei sich die Roten Teufel natürlich durchaus etwas ausrechneten. Er wolle jedes Spiel gewinnen, hatte auch Cheftrainer Runjaic die Marschrichtung klar vorgegeben. Und so begannen die Gastgeber auch. Aggressiv und wach in den Zweikämpfen setzten sie die Herthaner schon in deren Hälfte unter Druck und nahmen so von Beginn an auch die FCK-Fans mit. In der 5. Minute hätte es sogar fast mit der frühen Führung geklappt. Ein von Chris Löwe direkt getretener Freistoß strich aber ganz knapp am Berliner Kasten vorbei.

Ab etwa der 10. Minute konnten sich die Berliner besser befreien und es entwickelte sich eine offene Partie – zunächst aber ohne die ganz zwingenden Torchancen. Das änderte sich in der 25. Minute. Olivier Occean blieb nach einem Zweikampf im gegnerischen Strafraum verletzt liegen, die Hertha spielte einen Konter, an dessen Ende Peter Niemeyer vor dem Lautrer Tor frei zum Schuss kam und trocken einschoss. 0:1 nach der ersten klaren Möglichkeit der Gäste. Das war bitter. Die Roten Teufel versuchten direkt zu reagieren, doch die nächste Gelegenheit hatte wieder der Hauptstadtclub – und was für eine. Die Lautrer konnten von Glück sagen, dass der am langen Pfosten lauernde Sami Allagui aus kurzer Distanz über das Tor schoss (35.).

In den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs kam wieder der FCK. Vor allem in der 39. Minute, als der schön freigespielte Karim Matmour an Kraft scheiterte. Den zweiten Ball holten sich wieder die Lautrer. Florian Dick brachte die Flanke von der rechten Seite, Idrissou gewann das Kopfballduell, setzte die Kugel aber ans Außennetz. Mehr und mehr kam es in der Partie nun auch zu kleinen Nickligkeiten, was die Stimmung auf dem Betze noch ein Stückchen mehr anheizte. Zwar ging es beim Stand von 0:1 in die Halbzeit, man hatte aber das Gefühl, dass hier auf jeden Fall noch etwas drin war.

Und die zweiten 45 Minuten begannen tatsächlich wie erhofft. In der 51. Minute rettete ein Berliner im letzten Moment nach einer Dick-Flanke vor dem einschussbereiten Idrissou. Nach der folgenden Ecke kam der Kameruner dann aber zuerst an den Ball und köpfte aus kurzer Distanz zum frenetisch bejubelten Ausgleich ein (51.). Alles wieder offen und noch knapp 40 Minuten zu gehen. „Jetzt geht’s los“, schallte es aus der Lautrer Kurve. Und es ging los. In der 63. Minute zog Matmour nach einem langen Ball in den Gäste-Strafraum unwiderstehlich an, der Franko-Algerier fackelte nicht lange und jagte das Leder aus vollem Lauf  ins lange Eck. Ein tolles Tor. Der FCK führte mit 2:1.

So einfach wollte sich der Erstligist aber natürlich nicht geschlagen geben und nur vier Minuten später wäre das Spiel um ein Haar wieder ausgeglichen gewesen.  Allagui bediente den mitlaufenden Ben Sahar, aber Tobias Sippel wehrte den Schuss mit einem phantastischen Reflex ab. Eine Parade, die bejubelt wurde wie ein eigener Treffer. In der Schlussphase wechselte Kosta Runjaic zweimal aus und brachte zuerst Kostas Fortounis für Marcel Gaus und dann Willi Orban für Alexander Ring in die Partie. Keine zehn Minuten waren mehr zu spielen, als Fortounis bei einem Solo zwar gestoppt wurde, der Ball vom Abwehrspieler aber im Lauf von Occean landete. Der Stürmer behielt die Nerven und überwand den herausstürzenden Kraft zum vorentscheidenden 3:1 (83.). Was für ein Jubel, was für eine Stimmung. So etwas hatte der Betze länger nicht mehr gesehen. Schon am Sonntag soll es im Punktspiel gegen 1860 München nun so weitergehen.