Für beide Mannschaften stand in dem Rheinland-Pfalz-Duell einiges auf dem Spiel. Die jüngsten Ergebnisse waren nicht optimal, und so wollten beide Teams mit einem Sieg im Derby wieder in die Erfolgsspur finden. FCK-Cheftrainer Marco Kurz nahm dafür eine Veränderung im Vergleich zum Auftritt in Mönchengladbach vor. Clemens Walch rückte wieder in die Startformation und verdrängte Kostas Fortounis zunächst auf die Bank. Im Kader standen auch der israelische Neuzugang Gil Vermouth und der erst unter der Woche ins Training zurückgekehrte Dorge Kouemaha.
43.952 Zuschauer, darunter lediglich 2.000 aus Mainz, bereiteten dem Spiel den passenden Rahmen. Mit Macht feuerten die FCK-Fans die Roten Teufel an und von Beginn konnte man sehen, dass sich die Jungs um Kapitän Christian Tiffert einiges vorgenommen hatten. In der 3. und 7. Minute servierte Tiffert zwei seiner gefährlichen Standards. In der Mitte kam jeweils Martin Amedick zum Kopfstoß, verfehlte das Tor der Gäste aber noch ein gutes Stück. Drei Minuten später gaben die Mainzer durch Maxim Choupo-Moting ein erstes Lebenszeichen ab, ansonsten ließ sich die Partie aber gut an. Die Lautrer waren aggressiv in den Zweikämpfen, präsent im Mittelfeld und konnten den FSV oft schon im Spielaufbau in Bedrängnis bringen.
Nach 13 Minuten ließ Richard Sukuta-Pasu seinen Gegenspieler Bo Svensson im Laufduell hinter sich, legte den Ball auch an 05-Torwart Heinz Müller vorbei, wobei er aber zu weit nach außen gedrängt wurde. Der Angreifer legte klug zurück auf seinen Sturmkollegen Itay Shechter, dessen Schuss aber zwei Meter über den Querbalken strich. Die Chancen wurden allmählich besser, der erste Treffer sollte aber den Gästen gelingen. Nach einem Ausrutscher von Rodnei kamen die Mainzer zu einer Flanke von rechts. In Strafraum legte Marcel Risse ab auf Choupo-Moting, der Kevin Trapp aus kurzer Distanz keine Abwehrchance ließ (15.). Dennoch waren die Gastgeber nicht geschockt und antworteten mit wütenden Angriffen. Ein Distanzschuss von Tiffert war allerdings zu unplatziert (16.) und bei der nächsten Gelegenheit durch Shechter konnte ein 05er noch zur Ecke klären (22.).
Die Roten Teufel drängten mit Macht auf den Ausgleich, und der sollte dann auch fallen. Florian Dick schlug in der 25. Minute den Ball lang in den gegnerischen Strafraum, wo Sukuta-Pasu die Kugel unter Mithilfe seines Gegenspielers über den machtlosen Müller zum 1:1 ins Netz verlängerte. Die Erleichterung bei Mannschaft und Fans war förmlich zu greifen, was die Stimmung im weiten Rund nur noch weiter anheizte. Jede gelungene Grätsche wurde frenetisch gefeiert, der Gegner wirkte angezählt. Allerdings konnten die Jungs vom Marco Kurz dieses Tempo nicht weiter gehen und so verflachte die Partie in der letzten Viertelstunde bis zur Pause. Beim Stand von 1:1 ging es in die Kabinen.
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten sah man dann eine zunächst präsentere Mainzer Mannschaft. Offensichtlich hatte FSV-Trainer Thomas Tuchel seine Elf aufgefordert, sich nicht zu weit in die eigene Hälfte drängen zu lassen. Der FCK tat sich gegen diese Ausrichtung nun schwerer, konnte sich dann aber wieder einmal auf eine Standardsituation verlassen. Tiffert brachte in der 54. Minute eine Ecke nach innen, die Mainzer bekamen den Ball nicht aus dem eigenen Fünfmeterraum und am Ende stand Shechter dort, wo ein Torjäger stehen muss – 2:1 für die Roten Teufel, das zweite Saisontor für den Israeli und der Betze tobte.
Insgesamt agierten die Lautrer nun etwas tiefer. Mainz musste kommen und die Gastgeber konnten auf Konter setzen. In der 66. Minute setzte der für Clemens Walch in die Partie gekommene Kouemaha einen Kopfball an, Müller konnte parieren. Sieben Minuten später war der Schlussmann aber machtlos. Leon Jessen versuchte es einfach mal aus der Distanz, der Schuss wurde abgefälscht und vor dem Tor setzte Tiffert das Leder per Kopf unter die Latte – 3:1 in der 73. Minute.
Der Betze war natürlich längst ein Tollhaus und die Roten Teufel setzten weiter nach. Mit einer Glanzparade verhinderte Müller gegen einen Kopfball von Kouemaha das 4:1, in der 80. Minute konnten die Gäste von Glück sagen, dass Schiedsrichter Wolfgang Stark bei einem Zweikampf zwischen Shechter und Svensson nicht auf Elfmeter entschied. Am Ausgang des Spiels endete das gleichwohl nichts mehr. Getragen von den Fans brachten die Lautrer die letzten zehn Minuten sicher nach Hause. Im sechsten Saisonspiel gelang dem FCK endlich der erste Dreier. Dass der Gegner Mainz 05 hieß, macht die Sache nur noch schöner.
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