Die Fans von Beginn an mitnehmen, hatte Cheftrainer Marco Kurz seinem Team zur Vorgabe gemacht. Die Elf, der er das zutraute sah auf einigen Positionen anders aus als in der Vorwoche beim 0:2 in München. In der Innenverteidigung spielten Jan Simunek und Rodnei für Anthar Yahia und Mathias Abel. Im Angriff begann Jakub Swierczok an der Seite von Sandro Wagner und im zentralen Mittelfeld waren Pierre De Wit sowie Ariel Borysiuk wieder von Beginn an dabei. Bei den Gästen vom Niederrhein gab der unter der Woche angeschlagene Nationalspieler Marco Reus Grünes Licht, Stürmer Mike Hanke musste dagegen wegen einer Grippe passen.

Mehrere tausend Fans waren aus Mönchengladbach mit in die Pfalz gekommen und so herrschte im mit 45.661 Zuschauern gefüllten Fritz-Walter-Stadion beim Einlaufen der Teams eine knisternde Atmosphäre. Die Roten Teufel waren von Beginn an bemüht, die Gäste direkt in deren Hälfte unter Druck zu setzen. Nach einer ersten Chance für die Borussia durch Juan Arango (3.) kam Swierczok nach acht Minuten aus gut 20 Metern zum Schuss, setzte den aber einige Meter am Tor vorbei. Fast mit der nächsten Aktion dann der frühe Schock. Igor De Camargo schickte Patrick Herrmann aus dem Mittelfeld steil und der Gladbacher überwand FCK-Schlussmann Kevin Trapp zum frühen 0:1 (9.).

Den Rückstand hätte De Wit um ein Haar direkt wieder egalisiert. Doch der direkte Freistoß des Mittefeldmanns klatschte an die Latte des Gladbacher Kastens (11.). Die Partie begann also denkbar ungünstig für die Lautrer, und es kam noch schlimmer. Reus hatte im Mittelfeld einige Meter Raum, spielte einen Pass in den Rücken der FCK-Abwehr auf Arango und der Venezolaner versenkte die Kugel mit dem Außenrist im langen Eck (14.). Solche Tore schießt auch nur eine Mannschaft, die in der Tabelle oben steht. Die Gastgeber brauchten einige Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen. Wieder Swierczok hatte in der 19. Minute eine Kopfballchance, ansonsten zogen sich die Gäste weit zurück und hielten den eigenen Strafraum zunächst sauber.

Nach genau einer halben Stunde kam Borysiuk von der Strafraumgrenze zum Abschluss, feuerte seinen scharfen Flachschuss aber genau auf den Gladbacher Torwart Marc-Andre ter Stegen. In der 41. Minute landete eine verunglückte Hereingabe von Wagner am Außenpfosten. Das war gleichzeitig auch die letzte Möglichkeit der Roten Teufel in der ersten Halbzeit. Auf der Gegenseite setzte Arango aus 18 Metern noch einen Linksschuss vorbei, dann pfiff Schiedsrichter Michael Weiner zur Pause. In den zweiten 45 Minuten spielten die Lautrer auf die Fans auf der Karlsberg-Westtribüne und noch war genügend Zeit, um dem Spiel noch eine Wende zu geben.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Marco Kurz doppelt aus. Olcay Sahan und Pierre De Wit blieben in der Kabine. Dafür kamen Richard Sukuta-Pasu und Julian Derstroff. Der Coach stärkte also zusätzlich die Offensive, musste dann aber zuerst die nächste Chance der Gäste erleben. De Camargo kam aus sechs Metern relativ frei zum Kopfball, setzte das Leder aber zum Glück am Tor vorbei (53.). Vier Minuten danach spielten die beiden neuen Lautrer zusammen. Sukuta-Pasu kam über links, fand in der Mitte Derstroff, doch der Youngster bekam die Kugel nicht unter Kontrolle. Die Aktion war dennoch so etwas wie das Signal zur Schlussoffensive.  Dorge Kouemaha, mittlerweile als weiterer Stürmer in der Partie, setzte einen Kopfball knapp vorbei (62.) und als Leon Jessen wenige Sekunden später den Ball zum 1:2 in den Torwinkel jagte, tobte der Betze.

Die Kulisse war nun endgültig da und trieb die Roten Teufel weiter nach vorne. Tatsächlich schafften es die Lautrer nun, die Gäste stärker unter Druck zu setzen. Kouemaha (68.) zuerst per Kopf und dann per Drehschuss (68./69.) hatte die nächsten Chancen, konnte ter Stegen aber nicht überwinden. Das Spiel hatte jetzt nur eine Richtung. Allerdings kamen die Gastgeber in den folgenden Minuten erstmal zu keinen weiteren klaren Chancen. Erst in der 83. Minute wurde ter Stegen bei einem Distanzschuss von Borysiuk wieder geprüft. Den Lautrern lief langsam aber sicher die Zeit davon. Unaufhörlich segelten die Bälle nun hoch in Richtung des Mönchengladbacher Strafraums. Bei der letzten Ecke ging selbst Torwart Trapp mit nach vorne. Doch es sollte nicht sein. Trotz einer leidenschaftlichen Aufholjagd unterlagen die Roten Teufel mit 1:2.