An die zuletzt starken Leistungen anknüpfen, dabei aber die eigenen Chancen besser nutzen: So lautete die Vorgabe an die Roten Teufel vor dem vierten Heimspiel der Saison gegen den 1. FC Union Berlin. Nach der überzeugenden, wenn auch glücklosen Vorstellung am vergangenen Samstag bei Greuther Fürth gab es für Cheftrainer Kosta Runjaic keinen Grund, an der Startformation etwas zu ändern. Den einzigen personellen Wechsel nahm Coach Kosta auf der Ersatzbank vor, wo Stefan Mugosa anstelle von Sebastian Jacob in den Kader rückte.
Der Gegner aus der Hauptstadt trat zur frühen Anstoßzeit um 17.30 Uhr mit dem Schwung des ersten Saisonsieges am vergangenen Spieltag gegen RB Leipzig an, auf dem Betzenberg sahen sich die „Eisernen“ dennoch von Beginn an in die Defensive gedrängt. Der FCK begann wie in den Heimspielen zuvor mit viel Elan, Schwung nach vorne und auch immer wieder sehenswerten Kombinationen. Markus Karl hatte in der fünften Minute mit einem Distanzschuss die erste Torchance für die Hausherren. Drei Minuten später bekam dann Srdjan Lakic etwas Platz. Der Kapitän versuchte es mit einem Heber, der Union-Schlussmann Daniel Haas aber vor keine Probleme stellte.
Im direkten Gegenzug kamen die Gäste zu ihrer ersten und einzigen Möglichkeit im ersten Durchgang. Sören Brandy schnappte sich eine zu kurze Kopfballrückgabe von Willi Orban. Sein Lupfer landete zum Glück auf dem Tornetz des Lautrer Kastens (9.). Es war nur ein kurzes Lebenszeichen der Berliner. Danach agierten zunächst nur noch die Lautrer und spätestens nach gut 20 Minuten lag auch der Führungstreffer ganz klar in der Luft. Kerem Demerbay setzte einen Kopfball nach Vorlage von Karim Matmour knapp drüber (21.), dann kratzte Haas einen Schuss des Offensivmannes mit den Fingerspitzen noch aus der Ecke (29.).
In der 33. Minute verpasste Matmour nach Flanke von Jean Zimmer das 1:0 ebenfalls um Zentimeter, bevor eine abgefälschte Flanke von Kevin Stöger das Ziel nur knapp verfehlte (37.). Es war ein Spiel auf ein Tor und die Roten Teufel hätten längst in Führung liegen müssen. Kurz vor der Pause sollte das erlösende 1:0 dann aber doch noch fallen. Matmour bediente Alexander Ring, der an der Strafraumgrenze lauerte. Der Finne drehte sich mit der Ballannahme um seinen Gegenspieler und jagte das Leder unwiderstehlich ins lange Eck (42.). Ein Supertor und bereits der dritte Saisontreffer des defensiven Mittelfeldmannes.
Den zweiten Durchgang begannen die Roten Teufel ohne Wechsel und natürlich mit dem Ziel, möglichst schnell den beruhigenden zweiten Treffer nachzulegen. Die Lautrer blieben auch spielbestimmend, wobei die ganz klaren Chancen zunächst noch etwas auf sich warten ließen. Matmour und wieder Torschütze Ring bekamen die ersten guten Möglichkeiten, setzten die Kugel aber jeweils über das Tor (64., 65.). In der 69. Minute nahm Orban eine Ecke von Löwe direkt, brachte aber nicht genug Druck hinter seinen Abschluss.
Schon nach einer Stunde hatte Kosta Runjaic Philipp Hofmann für Lakic in die Partie gebracht und der Mittelstürmer hätte in der 75. Minute eigentlich auch alles klar machen müssen. Ring eroberte auf der linken Seite im Zweikampf den Ball, bediente den in der Mitte lauernden Hofmann, doch der Stürmer setzte den unglücklich aufspringenden Ball aus kürzester Distanz über den Querbalken. Eine hundertprozentige Chance. So blieb die Begegnung zumindest vom Ergebnis her weiterhin knapp.
Mit Marcel Gaus für Matmour wechselte Kosta Runjaic zehn Minuten vor dem Ende einen frischen Offensivspieler ein, doch urplötzlich kamen auch die Berliner zu zwei Möglichkeiten. Björn Jopek prüfte mit einem satten Distanzschuss Tobias Sippel (84.), dann parierte der FCK-Keeper auch gegen Baris Özbek (85.). Die Roten Teufel mussten kurz zittern, dann wurden sie selbst durch einen 20-Meter-Schuss von Demirbay wieder gefährlich (89.). In der Nachspielzeit ging Union-Torwart Haas mit nach vorne, den folgenden Konter konnten die Lautrer aber ebenfalls nicht zum überfälligen 2:0 verwerten. Nach drei Minuten Nachspielzeit war der hochverdiente vierte Heimsieg trotzdem unter Dach und Fach. Der hätte angesichts der Überlegenheit nur wieder ein bis zwei Tore höher ausfallen müssen.