Der Weg zum Betzenberg beginnt mit einem Wort, das die meisten FCK-Fans derzeit herbeisehnen: dem Aufstieg. Wer zum ersten Mal einen der höchsten Fußballberge Deutschlands hinauf wandert, spürt jeden einzelnen Zentimeter dieses Hügels. Insgesamt 285 Meter muss man hinauf, um die Roten Teufel im Fritz-Walter-Stadion spielen zu sehen. Kein Wunder, dass in der Stadt nicht danach gefragt wird, ob man ein weiteres Spiel des 1. FC Kaiserslautern besucht, nein, der Pfälzer und der gemeine Lautrer ist da etwas pragmatischer und fragt schlicht: „Gehmer nuff?“ Was natürlich nach Niederlagen schnell in ein „Ich geh nimmie nuff!“ umschlägt. Aber das nur am Rande. Irgendwie gehen sie ja zum Glück alle immer wieder „nuff“.
Ob die Gründerväter unseres 1. FC Kaiserslautern damals schon die psychologische Wirkung des Berges im Hinterkopf hatten? Das immer stärker werdende Schnaufen der Gästefans, wenn sie den Berg erklimmen? Das Staunen, das die Blicke aus der Stadt hoch auf das imposante Stadion hervorrufen? Wohl kaum. Der Umzug von der Eselsfürth auf den Betzenberg hatte praktische Gründe. So heißt in einem Artikel aus dem „Pfälzer Volksbote“ vom 16. Dezember 1919: „Der Mangel einer eigenen, jeder Sportart tragenden neuzeitlichen Sportplatzanlage, machte sich bereits vor dem Krieg bemerkbar. Die bisherige Sportanlage auf der Eselsfürth ist zu weit entfernt von der Stadt.“ Am 13. Mai 1920 war die Sportanlage fertig und wurde leider mit einer 0:2-Niederlage gegen den Pfalzrivalen FC Pfalz Ludwigshafen eröffnet. Es folgten zahlreiche Umbauten, Modernisierungen und nicht zu vergessen auch große Erfolge des 1. FC Kaiserslautern, die dem Stadion sein unvergleichliches Flair einbrachten. 1967 wuchs rund um das Stadion am Betzenberg ein Wohngebiet der Stadt Kaiserslautern, das in unmittelbarer Nähe zum Pfälzer Wald liegt. Wer den Waldspaziergang mit dem gewissen Extra möchte, sollte mal während eines Spiels des 1. FC Kaiserslautern durch den Wald am Betzenbergs wandern – das Anpeitschen der Fans schallt durch die Baumgipfel.
Einen Hauch dieser Atmosphäre kann man im FCK-Museum erhaschen. Und das nicht nur, weil es mitten im Bauch des Fritz-Walter-Stadions liegt, sondern weil zahlreiche Exponate einen guten Überblick über die Entwicklung dieses Stadions am Betzenberg geben. Dort findet sich unter anderem der Artikel aus dem Volksboten, einige Bilder der verschiedenen Ausbaustufen und vieles mehr. Zudem existiert sogar ein Bild ohne Stadion – quasi der nackte Betzenberg. Das sollte man sich vielleicht nur ganz kurz ansehen, denn der Betzenberg und das Fußballstadion gehören zusammen wie der FCK und seine Fans. Ob sich daher auch die Bedeutung des Namens „betzen“ ableiten lässt? Die Erläuterung, die uns am besten gefallen hat war übrigens „bärenstark“. Kann man so stehen lassen.
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