5 Jahre Museumsprojekt – Entwicklung & Ausstellungskonzept

Am 26. März 2011 wurde im Rahmen des Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Kasachstan die Fotoausstellung „FCK-International“ als erster Ausstellungsteil in der Museumsebene eröffnet. Einige Monate später, im Juli 2011, wurde der zweite Ausstellungsteil „work in progress“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, gefolgt von dem dritten Ausstellungsteil „work in progress II“, welcher zum Stadionfest im Juli 2012 besichtigt werden konnte. Zum Stadionfest im Jahr 2013 wurde erstmals das begehbare Dauerausstellungskonzept vorgestellt. Bis zur Eröffnung der verschiedenen Ausstellungsteile lag allerdings ein weiter Weg.

Herausforderung Museumsprojekt

Nach der offiziellen Schließung des Museums im ehemaligen Wohnhaus Fritz Walters in Enkenbach-Alsenborn am 31.09.2006 stellte sich die Frage nach einem optimalen Ort, um den Nachlass von Fritz Walter der Öffentlichkeit zugänglich und so auch noch nachfolgenden Generationen erlebbar zu machen. Der Schluss lag nahe: es kann keinen besseren Ort als das „zweite Wohnzimmer Fritz Walters“ – das nach ihm benannte Stadion – geben. Einig war man sich auch, dass die eigene Vereinsgeschichte einen unschätzbaren kulturellen Wert mit einem hohen Identifikationspotenzial darstellt. Der Startschuss zur Umsetzung eines Museumsprojektes war erfolgt.

Mit diesem Vorhaben lag vor dem FCK, Museumskuratorin Astrid Wegner sowie dem Förderverein Initiative Leidenschaft e. V. um Norbert Thines, welcher den FCK bei der Umsetzung eines Vereinsmuseums seit der ersten Stunde unterstützt, eine denkbar große Herausforderung: kein Archiv sowie keine Sammlung, die seit Bestehen des Vereins kontinuierlich und systematisch aufgebaut worden wäre, waren vorhanden. Kurz, es gab bisher keinen zentralen Ort an dem die Geschichte seit Beginn regelmäßig und systematisch zusammengetragen worden wäre, wo sie seitdem beherbergt, bewahrt, erforscht oder dokumentiert wurde.

Lediglich der Nachlass Fritz Walters, die Sammlungen des Fördervereins Initiative Leidenschaft, ein kleiner Altbestand sowie diverse persönlicher, jedoch ungesichteter und zunächst unbekannter Fansammlungen, lagen vor. Den wenigen vorhandenen Beständen war dabei gemeinsam, dass alle nicht erfasst waren. Relativ schnell war klar, dass mit einem modularen und mehrstufigen Konzept vorgegangen werden muss.

Mithilfe von Landesmitteln ist der Logenturm Nord-Ost sowie einige Bereiche der Lotto Osttribüne ausgebaut worden. Zur weiteren Finanzierung trug die Unterstützung des DFB sowie der Verkauf von Fritz-Walter-Ehrentrikots bei. Um das zerstreute Gedächtnis des Vereins schnellstmöglich wieder zusammenzusammeln wurde im Juli 2011 zusätzlich ein Sammelaufruf zum Erhalt von Exponaten und Objekten der Vereinsgeschichte gestartet. Am Donnerstag, 01. September 2011, öffnete das Büro in der Museumsebene erstmals seine Türen. Leihgaben und Schenkungen konnten und können hier entgegengenommen und bearbeitet werden. Von nun an konnte auch der Förderverein seine Arbeit an einer zentralen Anlaufstelle aufnehmen.

Die Umsetzung eines Museumskonzeptes

Vor der eigentlichen Umsetzung des Konzeptes lagen eine Reihe von Schritten, welche es abzuarbeiten galt: Der Nachlass Fritz Walters, die Sammlung des Fördervereins Initiative Leidenschaft, einige Fansammlungen sowie die wenigen Objekte aus Eigenbeständen mussten gesichtet werden. Parallel mussten umfangreiche Quellen und Literaturmaterialen ausgewertet, erste Bestandsaufnahmen des „Nichtvorhandenen“ erstellt sowie ein mögliches Inventar verlorengegangener Objekte aufgelistet werden.

Die Perspektive des Einzelnen, der die unterschiedlichsten Dinge – sei es die der eigenen Fanbiographie oder die Objekte der gesamten FCK-Geschichte – bewahrt, sollte fester Bestandteil der Wiedergewinnung der Geschichte sein. Bereits im ersten begehbaren Sammelaufruf, der „work in progress“ – Ausstellung unter dem Leitmotiv „Eure Geschichte ist unsere Geschichte“, spielt die persönliche Teilhabe eine tragende Rolle. Dieser Ansatz verfestigt sich mit den eingehenden Objekten und bildet bis heute eines der Leitmotive sowohl im Aufbau der Sammlung als auch in der Vermittlung bei den Führungen.

Die Idee, das Design, die Baustelle

Im ersten Ausstellungsmodul „work in progress I“ wurden vier räumlich und inhaltlich getrennte Teilbereiche eröffnet. Das Kernstück bildete eine erste kleine Ausstellung „work in progress“ – inszeniert als Baustelle oder Container- und Frachtguthafen. 

Die verwendeten Holzboxen wurden dabei drei unterschiedlichen Erzählsträngen zugeordnet, die jedoch alle miteinander verwoben sind und sich thematisch überschneiden: Die Geschichte der Fans, das Leben Fritz Walters und die Vereinsgeschichte. Versteckt eingebaut wurde je nach Thema und historischer Phase ein sich dynamisch veränderndes Sammelkonzept, welches sich in Form von an Boxen angebrachten Wunschzettel mit fehlenden Objekten wiederspiegelt. Gleichzeitig sollte mit der Ausstellung der Exponate ein erster Dank an die Sammler und Leihgeber ausgedrückt werden, die mit ihren eigenen Sammlungen und Objekten erste Einblicke gewährten.

Nach fünf Jahren voller Leidenschaft und höchster Einsatzbereitschaft sind in den aktuellen Ausstellungen über 1.000 Positionen und Exponate sowie mittlerweile neun Bewegtbildstationen zu sehen. Zusätzlich lagern im Archiv zahlreiche Objekte, Fotos, Archivalien und Bücher. Die Ausstellungsboxen mit Baustellencharakter sind bundesweit zum Erkennungsmerkmal geworden und dank der Beteiligung von Leihgebern, Schenkern sowie verschiedenster Sympathisanten des Vereinsumfeldes wachsen Sammlung und Archiv stetig.

Nach fünf Jahren voller Leidenschaft und höchster Einsatzbereitschaft des Museumsteams ist der FCK stolz auf das Erreichte und freut sich auf den weiteren Entwicklungsprozess sowie zahlreiche Highlights in der Zukunft.