Das Bild von Andy Brehme und seinen Teamkameraden mit dem DFB-Pokal auf der Ehrentribüne des Olympiastadions hat sich bei FCK-Fans ebenso eingebrannt wie das Bild des weinenden Weltmeisters eine Woche zuvor im Arm von Rudi Völler. Der hat mit Bayer Leverkusen gerade den ersten Abstieg der Lautrer in Liga zwei besiegelt und nicht nur den Verein, sondern die gesamte Pfalz ins Tal der Tränen gestürzt. Dass die Lautrer nur wenige Tage später um die zweitwichtigste Trophäe im deutschen Clubfußball kämpfen dürfen, zeigt nur um so mehr, wie unvorhersehbar und damit natürlich auch vermeidbar dieser bittere Gang ins Fußball-Unterhaus letztlich war.

Dabei muss sich der FCK in Berlin nicht einmal als klarer Außenseiter fühlen. Karlsruhe spielt zwar auch in der folgenden Saison erstklassig, die angestrebte Qualifikation fürs internationale Geschäft haben die Badener aber zunächst verpasst. Entsprechend groß ist der Druck, der im Finale auf dem Lautrer Gegner lastet. Kaum überraschend scheuen beide Mannschaften nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Hellmut Krug das letzte Risiko. Die Defensive der Lautrer um Libero Miroslav Kadlec hat kaum Schwierigkeiten mit den Angriffsbemühungen des KSC, eher sind es die Lautrer, die das ein oder andere mal einigermaßen vielversprechend vor dem Kasten des früheren Lautrer Torwarts Claus Reitmaier auftauchen.

Wenige Minuten vor der Halbzeitpause kann sich der Karlsruher Thorsten Fink nur mit einem Foul an Pavel Kuka behelfen und es gibt Freistoß für den FCK in einer aussichtsreichen Position zentral vor dem Tor der Badener. Mit Miro Kadlec und Martin Wagner wissen die Roten Teufel zwei ausgesprochene Spezialisten in den eigenen Reihen, die ihre Gefährlichkeit bei vergleichbaren Situationen mehr als einmal unter Beweis gestellt haben. Am Ende ist es Martin Wagner, der einen seiner gefürchteten Gewaltschüsse abfeuert, dabei nicht nur die Karlsruher Freistoßmauer, sondern auch den verdutzten Reitmaier überwindet und den FCK mit 1:0 in Führung bringt. Nach 42 Minuten ist der Traum vom zweiten Pokal-Coup realer denn je.

Die Hoffnungen im Lager der Roten Teufel erhalten mehr und mehr Nahrung, als die knappe Führung auch nach dem Wiederbeginn anfangs kaum im Gefahr gerät. Erst in der 72. Minute droht der Mannschaft von Trainer Eckhard Krautzun Ungemach. Nach zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten an Jens Nowotny sieht Kapitän Brehme die Gelb-Rote Karte und wird von Referee Krug vom Platz gestellt. Dieses Mal muss der Weltmeister nach dem Schlusspfiff aber keine bitteren Tränen vergießen. Die Abwehr der Roten Teufel steht und bringt den knappen Vorsprung ziemlich sicher über die Zeit.

Gerade am tiefsten Punkt der Vereinsgeschichte angekommen, ist der 1. FC Kaiserslautern zum zweiten Mal DFB-Pokalsieger und darf auch als künftiger Zweitligist in der kommenden Saison international spielen. Tausende Fans der Roten Teufel feiern den Triumph schon in der Hauptstadt. Einen Tag später steigt der Empfang der Mannschaft und die große Pokalsause in der Innenstadt von Kaiserslautern. Dass dort nur zwei Jahre später eine noch größere Party folgen wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt niemand. Im Nachhinein sind sich die meisten Beobachter aber sicher, dass der Pokalsieg am 25. Mai 1996 wesentlich zum Lautrer Meistermärchen zwei Jahre später beigetragen hat.

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