Es war alles angerichtet für ein Fußballfest. Schon Stunden vor dem Spiel war die besondere Atmosphäre rund um den Berg und in der Lautrer Innenstadt zu spüren – die Spannung war greifbar und der Mythos Betzenberg lebendig wie eh und je. Die Fans des FCK versammelten sich gemeinsam am Bahnhof, um dann zu Tausenden zum Stadion zu marschieren. Um den FCK-Spielern ihre Unterstützung auszudrücken, standen danach viele FCK-Anhänger Spalier, als der MANschaftsbus auf den Berg gefahren kam. Laute Rufe hallten durch die Straßen, von überall her hörte man die Stimmen der Lautrer Fans, die an einen Sieg ihrer Mannschaft glaubten. Bei Fans, Spielern und Verantwortlichen bildete sich Gänsehaut, es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein.
Nachdem der MANschaftsbus mit einigen Minuten Verspätung endlich am Stadion angekommen war, machten sich auch die Fans auf den Weg, um ihre Plätze einzunehmen. Im Fritz-Walter-Stadion konnten sie dann Zeuge einer tollen Spendenaktion des Fanclubs Treue Teufel 95 aus Völklingen werden. Der Fanclub hatte über die gesamte Saison das Becherpfand an Heimspielen gesammelt und so eine Summe von 700 Euro zusammenbekommen, die an den Verein „Alt-Arm-Allein“ gespendet wurde. „Alt-Arm-Allein“, eine der Aktionen die vom 1. FC Kaiserslautern im Rahmen der „Betze-Engel“ unterstützt werden, engagiert sich für das Wohl der älteren Mitbürger. Die Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und verfolgen ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Der Scheck wurde vor der Karlsberg-Westtribüne an den ehemaligen FCK-Präsidenten und „Alt-Arm-Allein“-Vorsitzenden Norbert Thines übergeben.
Ebenfalls noch vor dem Anpfiff gab es einen emotionalen Moment, als zwei Spieler des FCK verabschiedet wurden. Neben Chadli Amri, der während seiner Zeit in der Pfalz aufgrund von Verletzungen nur wenige Partien für den FCK bestreiten konnte, wurde mit Mathias Abel ein längjähriger Roter Teufel, ein echter Lautrer Junge, vor der Karlsberg-Westtribüne mit viel Applaus und Sprechchören verabschiedet. Unvergessen bei vielen ist wohl sein Ausgleichstor beim 3:3 gegen den VfB Stuttgart aus der Saison 2009/10. Machs gut, Matze! Machs gut, Chadli!
Kurz bevor der Schiedsrichter die Partie endlich anpfiff, dröhnte aus fast 50.000 Kehlen ein sehr stimmgewaltiges „You’ll never walk alone“, das der Mannschaft noch einmal zeigen sollte, dass das komplette Stadion hinter ihnen steht. Zudem hatten viele der in rotgekleideten FCK-Fans ihre Fahnen mitgebracht und verwandelten bei einer Choreographie unter dem Motto „Bastion Betzenberg – Back to GLory“ die Karlsberg-Westtribüne beim Einlaufen der Mannschaften in ein rot-weißes Fahnenmeer. Auch hier war wieder Gänsehaut garantiert. Als die Partie dann angepfiffen war, bot sich für viele harteingesessene Betze-Gänger ein ungewohntes Bild. Nicht nur die Karlsberg-Westtribüne stand – die Süd-, die Nord und auch die roten Teile der Osttribüne hielt es nicht auf ihren Sitzen und so durften sich die Roten Teufel über eine der lautesten Unterstützungen der vergangenen Jahre vom gesamten Publikum freuen.
Auch das 0:1 zur Pause tat der Stimmung keinen Abbruch, „Auf geht’s Lautern schießt ein Tor“ schallte fast noch lauter als zuvor auf den Rasen. Die Fans zeigten sich im überragenden Kollektiv – Gänsehaut pur für jeden Anwesenden. Als dann dass 1:1 fiel bebte der Berg, der Glaube kam wieder auf, da geht noch was! Und als kurz darauf das 2:1 fiel, wurde die Stadt in ihren Grundfesten erschüttert. Doch die Freude währte nicht lange, da das Tor von Mo Idrissou aus dem Abseits erzielt wurde. Nach der kalten Dusche und dem erneuten Führungstreffer der Hoffenheimer schwieg der Berg dann für einen kurzen Moment. Doch nur kurz, um dann umso lauter wieder zu erwachen und von der Liebe zum FCK zu singen.
Ganze zwanzig Minuten lang schallte „Olé rot-weiß, olé“ durch das Stadion. Die Mannschaft wurde bis zum Schluss gefeiert und lange darüber hinaus. Gerührt stand die Elf von Franco Foda vor der Karlsberg-Westtribüne und blickte auf die Fans, die ihre Mannschaft auch in dunklen Stunden nicht im Stich lassen. Doch es war nicht nur allein die Fankurve, auch die anderen Tribünen zeigten den Geist vom Betzenberg, der trotz aller Mühe leider kein Fußballwunder erleben durfte. Nochmals danke an die Fans des FCK für Eure tolle Unterstützung! You’ll never walk alone!