Doch neben der zwölfminütigen Protestaktion geschah noch mehr an diesem Dienstagabend im Fritz-Walter-Stadion. Mehrere hundert Erstsemester der TU Kaiserslautern und FH Kaiserslautern mischten sich unter die Besuchermenge auf dem Betzenberg. Viele der Studienanfänger in der Universitätsstadt wurden auf Einladung des 1. FC Kaiserslautern teilweise zum ersten Mal auf den Betze gelockt, denn schließlich ist der Pfälzer Traditionsverein auch eines der wichtigsten Aushängeschilder Kaiserslauterns.

Zudem schauten sich auch wieder viele Vierte Klassen aus dem Lautrer Stadtgebiet ein Heimspiel der Roten Teufel an. Wie schon beim letzten Heimspiel erfreuten sich viele Grundschüler an der Atmosphäre auf dem Betzenberg und natürlich auch beim einen oder anderen Späßchen mit dem TEUFELSBANDEN-Maskottchen Betzi. Die Autogramme von Betzi zauberten schnell einige Lächeln in die erwartungsvollen Gesichter der Viertklässler.

Vor dem Anpfiff der Begegnung des 1. FC Kaiserslautern gegen den SSV Jahn Regensburg sprachen Andreas Scherer und Inge Umhofer mit Stadionmoderator Holger Schröder über das Engagement der Arbeiterwohlfahrt. Dabei stellte Andreas Scherer die Initiative Kolab vor, bei der bereits kriminell auffällig gewordenen Jugendlichen die Chance der sozialen Integration geboten werden soll. Neben dem wiedereingliedernden Aspekt steht jedoch auch die berufliche Perspektive im Vordergrund. So ist es den teilweise mit dem Gesetz in Konflikt geratenen Jugendlichen auch möglich, eine Berufsausbildung im IT-Sektor zu absolvieren, um selbstständig auf eigenen Beinen zu stehen. Inge Umhofer sprach über eine weitere Initiative namens Rubin. Diese Initiative versteht sich als ein sozialpsychiatrisches Zentrum, welches die Aspekte Rehabilitation, Betreuung und Integration vertritt. Die Diplompsychologin Umhofer betonte dahingehend unter anderem Möglichkeiten des betreuten Wohnens, der Soziotherapie oder einer Betreuung am Arbeitsplatz.

Im Anschluss dessen folgte eine Choreografie der etwas anderen Art. Die 24.297 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion übten sich im Schweigen. Die Idee hinter dieser Aktion ist, dass in allen Stadien für jeweils zwölf Minuten und zwölf Sekunden ein Stimmungsboykott stattfinden soll. Diese Zeitspanne steht symbolisch für den 12. Dezember 2012, denn an diesem Tag sollen die Vereine über das viel kritisierte DFL-Konzeptpapier „Sicheres Stadionerlebnis“ entscheiden. Auch die FCK-Fans nahmen unter dem Motto "Ohne Stimme keine Stimmung" an diesem ungewöhnlichen stillen Protest teil. So war es dann auch zu erklären, weshalb zu Beginn der Partie eine für den Betzenberg so untypische Stille herrschte. Nach dem zwölfminütigen solidarischen Protest gaben die Fans im Fritz-Walter-Stadion wieder alles, um ihren FCK mit allen Mitteln nach vorne zu peitschen und die Roten Teufel trotz des frühen 0:1-Rückstands nach 14 Minuten doch noch zum Sieg zu brüllen.