Es wird nicht mehr nachprüfbar sein, wann die Lautstärke am Samstag-Nachmittag im Fritz-Walter-Stadion den größten Ausschlag auf der Dezibel-Skala erreichte. Wahrscheinlich nach den beiden Toren für die Roten Teufel durch die beiden Sonntagsschüsse von Ruben Jenssen und Florian Dick. Der erlösende Schlusspfiff von Schiedsrichter Knut Kircher kommt ebenfalls in Frage, und natürlich die 64. Minute. Da schickte Cheftrainer Kosta Runjaic den Rückkehrer Srdjan Lakic auf den Rasen und der Betzenberg begrüßte seinen verlorenen Sohn mit tosendem, ja ohrenbetäubendem Applaus.
“Es war einfach ein großartiges Gefühl, wieder hier auflaufen zu können”, sagte der kroatische Stürmer nach der Partie. Schon beim Warmlaufen und bei der Mannschaftsaufstellung wurde er gefeiert, mit dem Begeisterungssturm bei seiner Einwechslung hatte er aber wohl selbst nicht gerechnet. Eine gute Torchance konnte sich “Laki” in seiner knapp halbstündigen Einsatzzeit zwar nicht erarbeiten, das lag aber auch daran, dass die Roten Teufel nach dem Gegentor durch Ognjen Mudrisnki in der 78. Minute noch um den schon fast sicher geglaubten Erfolg zittern mussten.
Da habe die Mannschaft etwas gewackelt, sagte Coach Kosta, der mit der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden war, im zweiten Durchgang aber eine Steigerung sah. Was zählt sind ohnehin die drei Punkte. Drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg, dank derer die Lautrer wieder bis auf einen Zähler an einen direkten Aufstiegsplatz herangerückt sind. “Die Jungs haben sich für die harte Vorbereitung belohnt”, so der Coach weiter.
Den Unterschied in einem intensiv umkämpften und lange auf Augenhöhe geführten Spitzenspiel machten zwei Traumtore zweier Spieler, die sonst nicht unbedingt für das Toreschießen zuständig sind. Zuerst nahm Ruben Jenssen Maß und schlenzte den Ball wenige Minuten vor der Halbzeitpause mit seinem starken linken Fuß unwiderstehlich ins Netz des Fürther Tores. Der “Dosenöffner” für den FCK, beschrieb Gäste-Trainer die Situation in der 38. Minute. Eine Situation, die man nur schwer verteidigen könne. Fast noch mehr galt das für den zweiten Treffer, als Florian Dick das Leder ebenfalls mit links unhaltbar ins Tordreieck jagte.
Dass sich die Lautrer durch ein “einfaches und merkwürdiges Gegentor” noch einmal in Schwierigkeiten brachten, gefiel Kosta Runjaic natürlich nicht. Dennoch ist der erste wichtige Schritt zum Unternehmen Aufstieg gemacht. Mit dem gewonnen Selbstvertrauen reisen die Jungs nun am Mittwoch zum Viertelfinale im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen. Beim Bundesligazweiten haben die Roten Teufel natürlich die Außenseiterrolle inne. Nichtsdestotrotz wollen sie ihre Chance nutzen. Treffer der Marke Traumtor, womöglich auch von Heimkehrer Srdjan Lakic, würden da bestens passen.