Am Abend nach der Partie trieb die Betrachtung der Partie wilde Stilblüten: Dem ARD-Flaggschiff der Sportberichterstattung war es dann nicht zu blöd, von einer Wiedergutmachung nach dem peinlichen 1:1-Unentschieden gegen neun Auer aus der Vorsaison zu sprechen. Seltsam nur, dass dieses Spiel in der Woche vor dem Duell kein einziges Mal thematisiert wurde. So hat halt jeder seine ganz eigene Wahrnehmung. Spieler und Trainer taten sich da weniger schwer. Die eigene Leistung, besonders in den ersten 45 Minuten, wurde thematisiert und kritisiert, der Willen und die Konsequenz positiv herausgehoben. Gleichzeitig zeigte auch dieses Siel auf, dass es noch einiges zu tun gibt, um Stabilität ins gesamte Spiel zu bekommen.
Fünf bis zehn Metern vor der Mittellinie verteidigten die Auer ihr Terrain. Dicht gestaffelt standen die Gäste und gaben kaum Raum frei, durch den die Roten Teufel hätten stoßen können. So wurde es lange Zeit immer nur dann gefährlich, wenn Alexander Ring und Co. Tempo auf den Ball bekamen und das Mittelfeld schnell überbrückten. Was Cheftrainer Franco Foda die Vorbereitung des Spiels nennt, klappte in Hälfte Eins oft noch zu behäbig. Zu wenig Dynamik, zu wenig Bewegung war im Lautrer Spiel, besonders über die Außenpositionen kam nicht genug Druck, um die Auer vor Probleme zu stellen.
Wie löst man solche engen Räume auf? Wie kommt man durch einen Abwehrverbund, der sich wie im Handball um seinen Strafraum gruppiert und engmaschig verschiebt? Aue wollte „nur“ verteidigen und leichtfertige Ballverluste zu schnellen Kontern nutzen, was sogar ein ums andere Mal zu gelingen schien. Spieler, die Eins-zu-Eins-Situationen lösen können, Gegenspieler auf sich ziehen und dadurch Räume schaffen, sind hier besonders gefragt. Gleichzeitig sind es Spielverlagerungen und natürlich schnelles Aufbauspiel, was den gegnerischen Abwehrverbund aufbrechen kann. Der Lösungen gibt es viele – wer suchet, der findet…
Trotz gebrochener Nase: Willi Orban feiert mit den FansIn der Halbzeit sprach das Trainerteam genau dieses Manko an und forderte ein weniger statisches Spiel ein. Auch wenn Alexander Ring nach seinem 90-minütigem Auftritt im Länderspiel unter der Woche und den Reisestrapazen  verständlicherweise müde war, so riss er bis zu seiner Auswechslung das Spiel an sich und brachte wie seine Mitspieler richtig Tempo in die Partie. Der eingewechselte Ruben Jenssen, Marcel Gaus und ebenfalls die sehr routiniert auftretenden jungen Innenverteidiger Willi Orban und Dominique Heintz (Stichwort Kinderriegel) machten mit oder gegen den Ball Druck oder bauten das Spiel klug von hinten auf.
Die Spielanalyse brachte später sogar ans Licht, dass der Gegentreffer der Auer aus klarer Abseitsposition erfolgte und somit alle Spannung vermieden hätte werden können, hätte das Schiedsrichtergespann diesen Fehler vermieden. So blieb es, wie es sich auf dem „Betze“ gehört, aufregend bis zum Schluss und nicht nur auf Fanseite gab es jede Menge graue Haare mehr.
Die drei Punkte blieben HOCHVERDIENT in der Pfalz, als Geschenk für eine veritable Suche nach der richtigen Lösung zum Knacken des Abwehrriegels und für 15 Jahre lebendige Fankultur der Generation Luzifer. Auch das soll hier nicht unerwähnt bleiben – im Namen der gesamten Mannschaft: Herzlichen Glückwunsch!

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