Kevin, über die Partie in Nürnberg wurde bereits viel gesprochen und diskutiert. Wie erlebt man so ein weniger gutes Spiel seiner eigenen Mannschaft aus der Perspektive eines Torhüters?
Auch von meiner Position sah es nicht besser aus. Es war für uns alle keine zufriedenstellende Partie. Wir haben über 90 Minuten nicht zu unserem Spiel gefunden und letztlich unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt. Das ist natürlich sehr bitter. Nürnberg ist ein direkter Konkurrent um den Klassenerhalt und wir haben uns deutlich mehr vorgenommen.

Ist man als Torhüter auch ein stückweit hilflos in so einer Situation?
Ich kann der Mannschaft helfen, indem ich die Kiste sauber halte. Das ist mir in Nürnberg aber auch leider nicht gelungen. Das Gegentor resultierte wieder aus einem  individuellen Fehler, wie viele Tore, die wir in dieser Spielzeit bereits schlucken mussten.

Wie habt Ihr die Begegnung aufgearbeitet und was müsst Ihr gegen Hertha BSC besser machen?
Wir haben die Partie intensiv besprochen, wie jedes anderes Spiel auch. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und selbstkritisch mit dieser Situation umgehen. Wir haben eine charakterstarke Mannschaft und ich bin mir absolut sicher, dass wir gegen Berlin die richtige Reaktion zeigen werden. Wir müssen über den Kampf ins Spiel kommen und dem Gegner früh den Schneid abkaufen. Das Spielerische kommt dann von ganz alleine.

Du bist mit 21 Jahren einer der jüngsten Stammtorhüter der Liga und strahlst eine unheimliche Ruhe auf Deine Mitspieler aus. Hast Du keine Nerven?
(lacht) Doch. Ich habe sogar sehr viele Nerven. Es liegt in meinem Naturell, ich bin auch privat eher ein ruhiger Typ. Das versuche ich dann auch mit auf den Platz zu tragen. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass ich keine deutlichen und klaren Ansprachen halten kann. Wenn es sein muss, kann ich auch laut werden und meine Meinung sagen. Ich versuche, auf die Mannschaft meine Ruhe auszustrahlen und ihr die Sicherheit zu geben, dass sie sich auf mich verlassen kann.

Du bist seit einem gut dreiviertel Jahr Bundesligatorwart. Wie siehst Du Deine Entwicklung und was sind Deine Ziele?
Es ging alles sehr, sehr schnell. Ich habe von heute auf morgen mein erstes Bundesligaspiel gemacht und stehe seit dem immer im Tor. Es ist für mich keine Selbstverständlichkeit, dass ich in so jungen Jahren schon Bundesliga spiele, deshalb bin ich dem Trainer sehr dankbar und versuche das Vertrauen in jedem Training und jedem Spiel mit guten Leistungen zurück zu zahlen. Ich weiß auch, dass Schwankungen in meinem Alter dazu gehören. Fehler passieren überall, wie beim Heimspiel gegen Leverkusen. Ich versuche mich nicht verrückt machen zu lassen und aus diesen Situationen zu lernen. Ich will natürlich Woche für Woche spielen, meine Leistung zeigen und mit dem FCK auch in der kommenden Saison in der Ersten Liga spielen.

Wie hat sich Dein Leben seit dem verändert?
Ich stehe natürlich mehr im Fokus der Öffentlichkeit und werde auch öfter auf der Straße erkannt. Dadurch trage ich auch mehr Verantwortung in meinem Verhalten, sowohl auf als auch neben dem Platz. Privat hat sich für mich nichts geändert. Ich bin immer noch der gleiche Mensch wie vorher.

In der U21-Nationalmannschaft streitest Du Dich mit Oliver Baumann vom SC Freiburg um die Nummer eins im deutschen Tor. Was bedeuten Dir die Spiele in der Nachwuchsnationalmannschaft?
Es ist mittlerweile nicht nur ein Zweikampf zwischen Oli Baumann und mir, denn mit Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und auch Lars Unnerstall haben drei weitere Torhüter den Anspruch, in der U21 zu spielen. Von daher haben wir eine enorme Qualität auf der Torhüterposition. Ich darf mich nie ausruhen und muss täglich an meine Leistungsgrenze gehen. Die Spiele bedeuten mir sehr viel. Ich kann in jungen Jahren schon internationale Erfahrung sammeln und mich mit den besten Spielern der jeweiligen Länder in meiner Altersklasse messen.

Am kommenden Samstag gastiert Hertha BSC auf dem Betzenberg. Was erwartest Du für eine Partie?
Berlin ist gerade in der momentanen Situation keine angenehme Mannschaft. Wir stehen nach der Niederlage in Nürnberg schon ein bisschen unter Druck und werden uns gut auf die Partie vorbereiten. Es wird kein einfaches Spiel und eine hartumkämpfte Begegnung. Wir haben ein Heimspiel und die Fans im Rücken, das muss uns helfen. Wenn wir die Tugenden, die uns in der Vergangenheit stark gemacht haben, an den Tag legen, werden wir auch als Sieger vom Platz gehen.

Vielen Dank, Kevin und viel Erfolg gegen Berlin!

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