„Wenn ich heute durch Verona gehe, könnte ich vermutlich noch in jedem Haus  zu Mittag und zu Abend essen. Eingeladen.“ Hans-Peter Briegel ist in Verona ein Idol auf Lebenszeit geblieben. Einmal wurde Hellas Verona in seiner langen Geschichte Italienischer Meister. 1985. Mit Peter Briegel, den sie die „Walz aus der Pfalz“ nannten. Die Häuser der Stadt wurden in hellblau und weiß, den Vereinsfarben, gestrichen. Für lange Zeit war Verona im Ausnahmenzustand. Der Fußball hatte sogar die Festspiele geschlagen. Und mittendrin der lange Deutsche, der 55 Spiele für den Verein von 1984 bis 1986 machte und 12 Tore schoss und den sie liebten, weil er ein Spiel und den Ball nie aufgab. Peter Briegel erzählt, dass er mehrfach mit Fritz Walter in Verona war. Und auch der große Fritz, den Briegel bewunderte, konnte die Einzigartigkeit des Verhältnisses von Peter und Verona spüren.

1985 wurde Briegel in Italien „Fußballer des Jahres“ und 1988 gewann er mit Sampdoria Genua den italienischen Pokal.

Am 11. Oktober 2015 ist Hans-Peter Briegel 60 geworden. Mit seiner Frau Petra lebt er in Germersheim.

Sport war sein Leben. Aber alles begann mit der Leichtathletik. Deutscher Jugendmeister im Weitsprung und im Dreisprung wurde er. Und Zehnkämpfer war er. Das war Anfang der 1970er Jahre. Erst mit 17 kam er zum Fußball. Er spielte für den SV Rodenbach 1919. 1974 entdeckte ihn der FCK. Er war ein Rohdiamant, wirkte hölzern und fast ungelenk, aber er besaß einen unbändigen Willen, zu lernen und um seinen Platz zu kämpfen. Wohl kein anderer Fußballer hat sich in dieser Zeit so weiterentwickelt wie Peter Briegel. Aus der Kampfmaschine wurde  ein Spieler, der in besonderer Weise die Fähigkeiten von Defensive und Offensive in ein überaus erfolgreiches Fußballspiel umsetzte. Er wurde ein ganz Großer. Von 1975 bis 1984 machte er 240 Spiele für den FCK, erzielte 47 Tore und wurde 1979 in die Nationalmannschaft berufen. 72 Spiele machte er bis 1986. Er wurde Europameister 1980 und Vizeweltmeister 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko.
Das Finale 1986 war eines, das man nie vergisst. Deutschland und Argentinien standen sich vor 115.000 Zuschauern im Aztekenstadion von Mexiko City gegenüber. Peter Briegel spielte gegen den besten Spieler dieser Zeit, Diego Maradona. Maradona schoss kein Tor. Aber dann entwischte in der 84.Minute Mittelstürmer Jorge Burruchaga ausgerechnet dem schnellen Peter Briegel und schoss das Siegtor zum 3:2 für Argentinien. Das Tor verfolgt Peter Briegel bis heute. „Ich bin ganz sicher, dass ich ihn eines Tages erwische“, erzählt er. Und schmunzelt, so wie es seine Art ist.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wird er Trainer. In Edenkoben, in Wattenscheid und dann als Co-Trainer von Kalli Feldkamp bei Besiktas Istanbul und danach als Cheftrainer. Und dann lässt er wieder groß aufhorchen. So wie damals in Verona. Peter Briegel wird Trainer der Nationalmannschaft von Albanien. Vom Dezember 2002 bis Mai 2006 trainiert er die Mannschaft vom Balkan. Unter schwierigen Bedingungen, aber es ist das, was Briegel braucht. Er wird nicht Europameister und erst recht nicht Weltmeister. Aber er wird dennoch bis heute zum Volkshelden. Peter Briegel und seine Nationalmannschaft gewinnen zwei Spiele für die Unendlichkeit. Sie besiegen die Erzfeinde Albaniens: Griechenland mit Trainer Otto Rehhagel und Russland. Das Land steht Kopf. Die Eltern geben ihren Kindern den Vornamen „Briegel“. Die Albaner sind plötzlich wer. Im Fußball sind sie nicht die Besten, aber sie sind groß. Für albanische Verhältnisse. Und das alles wegen dem Pfälzer, der ihnen Ordnung und System beigebracht hat. Und unbändigen Willen. Und den Glauben daran, dass man fast alle schlagen kann. Mindestens aber die Griechen und die Russen.

Hans-Peter Briegel ist danach Funktionär geworden. Er war 1996 und 1997 sportlicher Leiter des FCK und von 2002 bis 2003 im Aufsichtsrat.

Jetzt ist auch er schon 60. Die Roten Teufel sind ebenfalls in die Jahre gekommen. Aber Briegel ist noch einer der vielen Spieler, die Kaiserslautern und dem FCK in seiner frühen Vereinsgeschichte sportlich einen Namen in der weiten Welt gegeben haben.

Was wünscht man einem wie Briegel, dem Unbeugsamen, dem so wunderbar liebenswerten und verlässlichen Menschen? Dass es ihm und seiner lieben Frau noch sehr lange gut gehen möge.

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