Acht Jahre lang spielte der am 24. Februar 1968 in Offenburg geborene Martin Wagner für den 1. FC Kaiserslautern. Rückblickend erscheint den FCK-Anhängern diese Zeitspanne von 1992 bis 2000 wie ein wundervolles Fußballmärchen – mit Martin Wagner als einem der überragenden Protagonisten.
Bereits in den Jugendmannschaften von Offenburg und Kehl offenbarte sich das fußballerische Talent Martin Wagners. Aber erst nach bestandener Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur ließ er sich beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag nehmen. Unter Trainer Gerland schaffte er es bald zum Stammspieler der „Clubberer“, für die er 100 Bundesligaspiele absolvierte. Seine Einsatzfreude, sein kämpferischer Elan, seine Schnelligkeit und seine Schusskraft prägten ihn zu einem hervorragenden Spieler, der sowohl in der Abwehr als auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden konnte. Für die Saison 1992/93 sicherte sich der 1. FC Kaiserslautern, damals als Pokalsieger 1990 und Deutscher Meister 1991 eine Top-Adresse im deutschen Fußball, die Dienste des vorbildlichen Spielers.
Martin Wagner wurde sehr schnell nicht nur unverzichtbarer Teil der von Friedel Rausch trainierten Mannschaft, mit seiner leidenschaftlichen Hingabe an die Mannschaft und den Verein und mit seiner Offenheit gewann er auch die Herzen der Fans. Martin Wagner und der Betzenberg — das passte sehr gut zusammen und Martin betonte immer wieder, wie wohl er sich beim FCK und in Kaiserslautern fühlt.
Längst war man auch außerhalb Kaiserslauterns auf den agilen, vielseitigen Akteur aufmerksam geworden; Martin Wagner erhielt Angebote von anderen Bundesligavereinen und aus dem Ausland. Eine Auszeichnung besonderer Art war 1992 seine Berufung in die A-Nationalmannschaft. Bundestrainer Berti Vogts nominierte ihn für die Weltmeisterschaft 1994 in den USA, die für Martin Wagner und die deutsche Mannschaft jedoch unglücklich enden sollte: Beim Viertelfinalspiel gegen Bulgarien renkte sich der Lauterer zwei Halswirbel aus und musste bewusstlos vom Platz getragen werden – das deutsche Team schied vorzeitig aus dem Wettbewerb. Sechs Länderspiele konnte Martin Wagner für Deutschland bestreiten – „es hätten mehr sein können“, meinte er später.
Es spricht sehr für Martin Wagner, dass er nach der unbefriedigenden Saison 1995/96 und dem Abstieg des FCK dem Betzenberg die Treue hielt und mit 31 Einsätzen und sieben Torerfolgen in der Zweiten Bundesliga wesentlich zum sofortigen Wiederaufstieg der „Roten Teufel‘ beigetragen hat.
Eine Woche nach dem Abstiegsdrama von Leverkusen konnte Martin Wagner einen persönlichen Triumph auskosten – im Endspiel 1996 um den DF -Pokal des FCK gegen den Karlsruher SC war er im Berliner Olympiastadion vor 75 000 Zuschauern per Freistoß der Schütze zum Siegtor für Kaiserslautern! Dieser Erfolg war Balsam für die Seele der Spieler und ihrer Fans und vermittelte der Mannschaft neues Selbstvertrauen.
Unter Trainer Otto Rehhagel betrieb die FCK-Mannschaft eindrucksvoll „Wiedergutmachung“ für den Abstieg, wurde 1997 Meister der Zweiten Liga und schickte sich umgehend an, ein sensationelles Stück deutscher Fußballgeschichte zu schreiben. Als Aufsteiger wurde der FCK Meister der Saison 1997/98! Martin Wagner war in 30 Begegnungen und mit vier Toren an diesem beispiellosen Erfolg beteiligt.
Die beiden nachfolgenden Spielzeiten beendete der FCK jeweils als Tabellenfünfter. Für Martin Wagner, der in dieser Zeit wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen hatte, folgte am 18. März 2000 während des Spiels gegen Duisburg nach 200 Erst- und Zweitligaspielen für den FCK der Abschied vom Betzenberg.
Martin Wagner wechselte zum Abschluss seiner Spielerkarriere zum VfL Wolfsburg, wo er allerdings wegen Verletzungen nur noch zwei Begegnungen absolvieren konnte.
In seinem Fußballerleben hat Martin Wagner sehr viel erreicht: Er wurde Deutscher Meister, Meister der Zweiten Liga, Pokalsieger, er spielte in der Champions League und in der Nationalmannschaft und wurde wegen seiner Einsatzfreude, seines fußballerischen Könnens und seiner geraden, ehrlichen Art ein besonderer Liebling der Lauterer Fans.
Nach seiner aktiven Laufbahn erwarb er den Trainer-A-Schein und betätigte sich als Spielerberater. Besorgt reagierten seine vielen Anhänger im Jahre 2014 auf die Nachricht von einer Hautkrebserkrankung, die inzwischen aber erfolgreich behandelt werden konnte.
Am 24. Februar 2018 wird Martin Wagner 50 Jahre alt. Alle Anhänger und Verantwortlichen des FCK und des FCK-Museums gratulieren Martin dankbar und in freudiger Erinnerung an seine große Zeit auf dem Betzenberg und wünschen ihm für die Zukunft Gesundheit, Glück und alles denkbar Gute.
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Hans Walter