Am heutigen 2. Juni feiert ein früherer FCK-Trainer mit unbestrittenem Kultstatus einen runden Geburtstag. Karl-Heinz Feldkamp, in Kaiserslautern seit jeher schlicht „Kalli“ genannt, wird 85!

Kaum ein Name ist so eng mit der glorreichen Zeit des FCK Anfang der 1990er Jahre verknüpft, wie jener Kalli Feldkamps. Dabei hatte der gebürtige Oberhausener bereits schon früher den FCK als Trainer in erfolgreiche Sphären geführt. 15 Jahre lang war der bodenständige und vereinstreue Feldkamp selbst Fußballer. Er blieb über die gesamte Zeit seinem Heimatclub Rot-Weiß Oberhausen treu und erzielte in 316 Spielen 42 Treffer für die Rot-Weißen. Fünf Jahre nach seinem Rücktritt als Spieler übernahm er 1972 mit der SG Wattenscheid 09 erstmals als Trainer einen Verein. Es folgten die Stationen DJK Gütersloh und Arminia Bielefeld, ehe Feldkamp von 1978 bis 1982 erstmals den Trainerstuhl des 1. FC Kaiserslautern besetzte. In diesen vier Jahren erlebte der FCK sehr erfolgreiche Bundesligazeiten. Dabei erreichten die Roten Teufel in den ersten beiden Spielzeiten unter Kalli jeweils den dritten Tabellenplatz, in der Saison 1980/81 und der Saison 1981/82 rangierte der FCK am Ende jeweils auf Tabellenplatz vier. In seiner ersten Saison 1978/79 unter Karl-Heinz Feldkamp wurde der FCK mit einem Punkt Vorsprung auf den Hamburger SV sogar Herbstmeister. Auch im DFB-Pokal gelang dem FCK während der ersten „Feldkamp-Ära“ einmal der Sprung ins Finale. Doch in diesem Endspiel am Ende der Spielzeit 1980/81 sollte den Roten Teufeln der Titelgewinn nach der Endspielniederlage im Stuttgarter Neckarstadion gegen Eintracht Frankfurt vorerst noch verwehrt bleiben. Auch die internationale Bilanz in dieser Ära kann sich sehen lassen. Mit seinen Schützlingen drang Feldkamp 1982 bis ins Halbfinale des UEFA-Pokals vor. Dank überragender Auftritte. Bis heute unvergessen das Kräftemessen im Viertelfinale. Gegen einen übermächtig scheinenden Club und eine Mannschaft mit Weltklasseformat. Real Madrid hieß der Gegner des FCK. Gingen die Roten Teufel beim Hinspiel noch mit 1:3 als Verlierer vom Platz, fegten die Schützlinge von Kalli Feldkamp die Königlichen aus Spaniens Hauptstadt in einem denkwürdigen Rückspiel mit 5:0 vom Betzenberg. Im Halbfinale scheiterten die Lauterer dann jedoch denkbar knapp und umstritten am IFK Göteborg.

1982 führte Feldkamps Weg zunächst weg vom Betzenberg zur Dortmunder Borussia, später wieder zurück auf die Bielefelder Alm. Es folgten weitere Zwischenstationen beim Werksclub Bayer 05 Uerdingen und der Frankfurter Eintracht. Mit beiden Vereinen errang Feldkamp den DFB-Pokal. 1985 Mit Bayer Uerdingen, als man die Münchner Bayern im Berliner Olympia-Stadion bezwang, das damals erstmals als dauerhaft festgelegter Endspielort fungierte. 1988 reckte Kalli Feldkamp dann zum zweiten Mal den DFB-Pokal in den Berliner Himmel, als er mit Eintracht Frankfurt im Finale den VfL Bochum bezwang. Nach dem Pokaltriumph 1988 folgte erstmals der Schritt ins Ausland, wo Kalli beim ägyptischen Hauptstadtclub Al-Ahly Kairo anheuerte, mit denen er Meister und Pokalsieger wurde. Zwei Jahre später kehrte er wieder zum FCK zurück und schrieb mit den Roten Teufeln binnen weniger Jahre Fußballgeschichte. Es war eine fast aussichtslose Situation nach dem 22. Spieltag. Der FCK war beim Erzrivalen Waldhof Mannheim gerade mit 0:4 untergegangen, rangierte auf dem vorletzten Tabellenplatz. Präsident Norbert Thines hatte daraufhin Trainer Gerd Roggensack gefeuert und sich bemüht Kalli Feldkamp zurückzuholen. Mit Erfolg. In doppelter Hinsicht. Einen Spieltag vor Schluss sicherte sich das Gründungsmitglied der Bundesliga unter Trainer Kalli Feldkamp den Klassenerhalt. Gezittert wurde bis zum Ende der Spielzeit und groß war der Jubel dann Anfang Mai 1990, als der FCK mit zwei Zählern vor dem Relegationsplatz noch den 12. Tabellenplatz erreichte. Am 33. Spieltag hatte Bruno Labbadia die Roten Teufel nach gerade einmal vier Minuten gegen Borussia Dortmund im Westfalen-Stadion in Front geschossen. Nach einem von Michael Zorc verwandelten Foulelfmeter sollte es bis zum Schluss beim 1:1-Unentschieden bleiben. Kaiserslautern entführte einen Punkt aus Dortmund. Weil zeitgleich der VfL Bochum beim FC Homburg mit 0:1 unterlag, war der FCK gerettet.

Mit dem in Oberhausen geborenen Coach sollte die Mannschaft des FCK in den Folgejahren eines der erfolgreichsten Kapitel der Vereinsgeschichte schreiben, denn nur kurz nach dem Klassenverbleib holten die Roten Teufel erstmals in ihrer Vereinshistorie den DFB-Pokal. Im fünften Anlauf nach einem 3:2-Sieg über Werder Bremen. Diesen Überraschungscoup konnte das Feldkamp-Team zum Saisonfinale der folgenden Spielzeit sogar noch toppen. 1991 führte Feldkamp den Fast-Absteiger sensationell zum titel des Deutschen Meisters. Die Szenen, die sich rund um das denkwürdige Spiel gegen die Geißböcke im altehrwürdigen Müngersdorfer Stadion abspielten sind fest in das kollektive Gedächtnis der FCK-Fans eingebrannt. Nach 1951 und 1953 gewann der FCK im Jahr 1991 seinen dritten Meistertitel – eine Sensation. Unvergessen auch das legendäre Spiel gegen den FC Barcelona im Europapokal. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel führte der FCK am heimischen Betzenberg vor einer teuflischen Kulisse bereits mit 3:0. Das Hinspiel-Ergebnis war nicht nur egalisiert, man stand mit einem Bein in der nächsten Runde. Der FCK spielte einen grandiosen Fußball, kassierte aber in der Nachspielzeit das entscheidende und bittere Gegentor, das den Katalanen das Weiterkommen sicherte. Der große Traum war geplatzt! Selten habe ihn eine Niederlage so getroffen wie diese, erinnert sich Feldkamp heute noch. „Ich hatte Mühe, Johan Cruyff die Hand zu geben, als er auf mich zu kam, das muss ich heute noch gestehen“, beschriebt der rüstige Jubilar noch heute das dramatische Aus gegen den späteren Europacupsieger.

Nach seiner erfolgreichen Zeit in der Pfalz feierte Feldkamp auch in der Türkei große Titel. Dort arbeitete er, mit längeren Unterbrechungen, für die türkischen Hauptstadt-Clubs Galatasaray Istanbul und Beşiktaş Istanbul als Trainer und Sportdirektor. Mit Galatasaray wurde er 1993 Türkischer Meister und Pokalsieger. Nach dem ersten Abstieg der Roten Teufel aus dem Fußballoberhaus 1996 kehrte Feldkamp kurzzeitig zurück und war in der Saison, in der die Roten Teufel den direkten Wiederaufstieg schafften, im Aufsichtsrat des Vereines tätig. Zur Saison 2007/08 kehrte Feldkamp auf das Trainerparkett zurück und wurde zum zweiten Mal Chefcoach von Galatasaray. Als Nachfolger des Belgiers Erik Gerets. Doch kurz vor Saisonende trat er dort vom Amt zurück. Im Spätherbst 2008 kehrte Feldkamp dann noch einmal zu Galatasaray Istanbul zurück. Dieses Mal als Technischer Direktor beim amtierenden Meister. Dort arbeitete er bis zum Saisonende im Mai 2009, ehe er sich endgültig vom aktiven Geschehen der großen Fußballbühnen zurückzog. Kalli Feldkamp lebt heute zusammen mit Ehefrau Helma überwiegend in Braunschweig, nahe bei Tochter und Enkel. In seinem zweiten Domizil in Südspanien tankt der ehemalige Malocher und hingebungsvolle Motivator, der bis heute immer noch ein gefragter Gesprächspartner und Ratgeber ist, gelegentlich Kraft und Energie. Die gesamte FCK-Familie gratuliert heute von ganzem Herzen zum 85. Geburtstag.

Matthias Gehring

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