Graue Wolken überziehen den Himmel am Betzenberg, es ist 10.00 Uhr, am Dienstagvormittag, langsam finden sich die ersten Trainingskiebitze ein. Doch noch ist die Mannschaft in der Mixed Zone zu Gange. Mit einigen Kräftigungsübungen muss der Körper auf Temperatur gebracht werden, um Verletzungen vorzubeugen. Außerdem werden mit den Übungen die speziell für Fußballer wichtigen Muskelpartien trainiert. Deshalb folgen auch noch Stabilisationsübungen, damit die körperliche Robustheit im Zweikampf gegeben ist und mit Sprungübungen werden noch ein paar Prozente im Antritt und für die Kopfballduelle herausgeholt.
Draußen beginnt es derweil ganz fein zu regnen und der Himmel verdunkelt sich weiter. Zieht da etwa ein Sturm auf? Nein und ja, denn während der Regen wieder aufhört und wohl doch kein Unwetter droht, geht es trotzdem gleich richtig zur Sache. Die Co-Trainer Ilia Gruev und Oliver Schäfer bilden die Vorhut und bereiten den Trainingsplatz vor. Hütchen und Stangen zieren jetzt den Rasen, es kann also gleich losgehen. Einen kleinen Moment müssen sich die Trainingsbesucher noch gedulden, doch dann kommen sie. Erst hört man nur das Klackern der Stollenschuhe auf dem Asphalt, dann sind sie da. Die Roten Teufel betreten Platz vier: Vorne weg marschiert Coach Kosta, seine Spieler hinterher. 22 sind es insgesamt, 3 Torhüter und 19 Feldspieler. Aufgeregt rufen die kleinen Fans ihren Vorbildern zu: „Da ist Tobi Sippel!“ ruft ein Junge, der sich umso mehr freut, als Sippel freundlich zurückwinkt. Für große Begrüßungen oder Autogramme ist aber erst nach dem Training Zeit, denn Kosta Runjaic teilt seine Mannschaft direkt in drei Gruppen. Die Torhüter übergibt er in die Hände von Gerry Ehrmann, die 19 Feldspieler ziehen sich bunte Leibchen über und spielen in zwei Gruppen auf engstem Raum 6 bzw. 7 gegen 3. „Nur zwei Kontakte“, lautet die Anweisung, das bedeutet Handlungsschnelligkeit, Passgenauigkeit und hohe Konzentration für die Mannschaft in Ballbesitz während die anderen Druck machen und die Kugel erobern wollen. Immer wieder loben die Trainer ihre Schützlinge, muntern sie auf wenn mal ein Ball verspringt und geben Verbesserungstipps. Generell läuft die Spielform aber sehr flüssig und die Betzebuben kommen also mächtig ins Schwitzen. Derweil wehren Tobias Sippel, Marius Müller und Julian Pollersbeck einen Ball nach dem anderen ab, hechten in die Torecken, strecken und recken sich nach den Schüssen und Würfen von Gerry Ehrmann.
Coach Kosta kann aktuell auf den Großteil seiner Mannschaft bauen. Tim Heubach hat seinen leichten Rückstand nach einer Verletzung bereits aufgearbeitet und trainiert wieder mit dem Team. Trotzdem fehlen insgesamt fünf Spieler: Steven Zellner arbeitet Tag für Tag in der Reha an seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining, Michael Schulze, Manfred Osei Kwadwo, Jan-Lucas Dorow und Florian Riedel sind momentan leicht angeschlagen und trainieren individuell.
Die Kollegen sind derweil zur nächsten Spielform übergegangen, jetzt sind es nur noch zwei Mannschaften und das Spielfeld ist etwas größer geworden. Ilia Gruev ergänzt auf 20 Spieler und so geht es 10 gegen 10. In Überzahl versuchen die Roten den Ball gegenüber Team Gelb zu behaupten, die wiederum mit einem Ballgewinn und einer gelungenen Spielverlagerung selbst in Überzahl und Ballbesitz gelangen können. Intensiv geht es dabei zu Werke, jeder kämpft und haut sich in die Zweikämpfe, kein Ball wird verloren gegeben. Das sehen auch die Trainer, die lediglich zweimal für eine kurze Verschnaufpause unterbrechen müssen. Einige gezielte verbale Hilfestellungen werden eingestreut, ansonsten helfen sich die Spieler gegenseitig: „Hinterm Mann, dreh auf, Seitenwechsel“, die Kommunikation stimmt, nach Fehlern geht es weiter, jeder kämpft für seinen Nebenmann. Ein beeindruckendes Mannschaftsgefüge ist da in der Vorbereitung zusammengewachsen und man spürt, dass alle auf den Bundesligaauftakt gegen 1860 München hin fiebern. Anschließend kommen auch die Torhüter dazu und im Abschlussspiel kann jede Mannschaft auf ein Tor mit Torhüter und je zwei Stangentore Treffer erzielen. Auch hier geben die Jungs nochmal alles und folglich klingelt es ein ums andere Mal im Kasten. Dann pfeift der Cheftrainer ab, doch einige legen sich noch ein paar Bälle vor dem Strafraum zurecht und schulen ihre Treffsicherheit, während Marius Müller versucht die Geschosse zu entschärfen. Nach einigen Toren und Paraden geht es aber dann doch in Richtung Kabine, natürlich nicht ohne vorher den Trainingsbesuchern ihre Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen. Diese haben voller Vorfreude auf das Trainingsende gewartet aber vor allem warten alle auf den 1. Spieltag, auf den 04. August 2014, auf den Pflichtspielauftakt der Roten Teufel, darauf dass es endlich wieder auf den Betze geht. Doch es ist nicht mehr lang, es geht bereits auf die Zielgerade.
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