Bjarne Goldbæk feierte mit dem 1. FC Kaiserslautern den Pokalsieg 1990 und die Deutsche Meisterschaft 1991. Am 6. Oktober 2023 feiert der Däne seinen 55. Geburtstag. Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam erinnert zu diesem Anlass an die Karriere des Blondschopfs.
Seit Gründung der Bundesliga trugen zahlreiche Skandinavier das Trikot des 1. FC Kaiserslautern. Neun davon aus Schweden, drei aus Finnland und sechs aus Dänemark. Der erste, der aus dem Königreich, das ans nördliche Schleswig-Holstein angrenzt, den Weg in die Pfalz gefunden hatte, war der Mittelfeldspieler Bjarne Goldbæk. Der dänische Nationalspieler kam als Winterneuzugang im Dezember 1989 und blieb bis 1993 ein Roter Teufel. Er war damit unter anderem Teil der zweiten Ära von Trainer Karl-Heinz Feldkamp, die dem FCK 1990 den ersten Pokalsieg und 1991 die dritte Deutsche Meisterschaft eingebracht hatte. Insgesamt 97 Pflichtspiele bestritt der sympathische Blondschopf mit dem smarten Lächeln für den 1. FC Kaiserslautern, erzielte dabei 13 Tore. Am 6. Oktober 2023 feiert Bjarne Goldbæk seinen 55. Geburtstag.
In Nykøbing-Falster, im Südosten Dänemarks, kam Bjarne Goldbæk zur Welt. Beim dortigen Fußballverein Nykøbing Falster Boldklubben 1901 begann er in jungen Jahren mit dem Kicken. Seine Profikarriere begann im Alter von 18 Jahren, als er im Januar 1987 zum rund 60 Kilometer nördlich von seinem Geburtsort gelegenen Næstved BK wechselte. Doch nach nur einem halben Jahr kam bereits der zweite Wechsel seiner noch jungen Karriere. Dieses Mal über die Grenzen Dänemarks hinaus. Nach Deutschland, in die Bundesliga, zum FC Schalke 04. Mit den Schalkern stieg Bjarne Goldbæk am Ende der Spielzeit allerdings aus der Bundesliga ab. Die Schalker taten sich schwer in der zweiten Liga. Zum Ende der Hinrunde standen die Königsblauen lediglich auf Tabellenrang 11. Schon Anfang Dezember trennten sich die Wege, Bjarne Goldbæk wechselte in die Pfalz zum 1. FC Kaiserslautern.
Sein Debüt im FCK-Trikot absolvierte der versierte Mittelfeldspieler schon am 9. Dezember, als der FCK am 20. Spieltag beim Karlsruher SC antrat. Beide Temas trennten sich am Ende torlos, 0:0. Das darauffolgende Heimspiel gewann der Gast aus Köln mit 2:1. Wir alle erinnern uns noch an die damalige Horrorsaison. Kein schönes Weihnachtsfest. Mit dem Auftakt nach der Winterpause stand das Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim an, bei dem die Roten Teufel eine 4:0-Klatsche zu verdauen hatten. Es war die letzte Partie des glücklosen Trainers Gerd Roggensack, der dann von Karl-Heinz Feldkamp abgelöst wurde. Die bittere Niederlage in Mannheim war für Monate auch die letzte Partie für Bjarne Goldbæk, der bei „Kalli“ Feldkamp vor allem im Ligaendspurt beim Kampf um den Klassenerhalt keine Berücksichtigung mehr fand. Für einen Nationalspieler keine befriedigende Saison. Er gehörte damit auch nicht zum nominierten Kader im Endspiel um den DFB-Pokal, als der FCK als Außenseiter gegen den SV Werder Bremen sensationell den goldenen Pott erstmals in die Pfalz geholt hatte.
Erst am 5. Spieltag der Saison 1990/91 ließ Karl-Heinz Feldkamp den Dänen wieder von der Leine und wechselte ihn in der 80. Minute beim Auswärtsspiel bei den Münchner Bayern ein. Zu dem Zeitpunkt stand es bereits 4:0 für die Gastgeber, gleichzeitig das Endergebnis. Es folgte eine weitere Einwechslung (62.) beim darauffolgenden Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg, das der FCK mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Erst beim nächsten Auswärtsspiel stand Bjarne Goldbæk wieder in der Startelf und spielte über die vollen 90 Minuten. Nicht nur das, er erzielte in der Partie bei Bayer 05 Uerdingen auch sein erstes Bundesligator für den FCK, als er beim torreichen und legendären 7:3-Auswärtssieg den sechsten Treffer der Roten Teufel markierte. Über den Rest der Saison, an deren Ende der FCK den dritten Deutschen Meistertitel in die Pfalz holen sollte, standen wieder regelmäßige Einsätze. Bitterer Wermutstropfen, ausgerechnet beim Saisonfinale mit dem 6:2-Sieg in Köln, stand Bjarne Goldbæk ebenfalls nicht im Kader.
Das für den Dänen vielleicht glanzvollste Spiel im FCK-Trikot dürfte das Rückspiel gegen den FC Barcelona im Europapokal der Landesmeister gewesen sein. Beim Hinspiel, das der FCK mit 2:0 verloren hatte, kam er zwar nur zu einem halbstündigen Einwechsel-Einsatz, im Rückspiel jedoch stand er in der Startelf. Bjarne Goldbæk lieferte eine überragende Partie ab. Nach zwei Treffern von Demir Hotic hatte der FCK das Hinspiel-Ergebnis bereits egalisiert, der Betzenberg glich einem Vulkan! In der 76. Minute setzte Frank Lelle mit einem langen Ball den blonden Dänen in Szene, der in halbrechter Position aus vollem Lauf abzog und das Leder zum 3:0 in die Maschen drosch. In der Nachspielzeit jedoch erzielte José Mari Bakero das nicht mehr für möglich gehaltene 1:3 und so zog der FC Barcelona nach der Auswärtstorregel in die nächste Runde ein.
Schon zu Beginn der der Saison 1993/94 zeichnete sich ab, dass Bjarne Goldbæk nach der Verpflichtung von Ciriaco Sforza aufgrund der damaligen Ausländerregelung kaum noch Einsatzzeiten erwarten konnte. Er entschied sich daher für einen Wechsel, der ihn zu Tennis Borussia Berlin führte, das damals zweitklassig spielte. Mit dem Klub stieg er in die Regionalliga ab. Nach einem dreiviertel Jahr in Berlin unterschrieb er beim damaligen Bundesligisten 1. FC Köln. 1996 kehrte er zurück nach Dänemark und spielte für den FC Kopenhagen, mit dem er 1997 dänischer Pokalsieger wurde. Im Januar 1999 folgte ein Wechsel zum FC Chelsea. Mit dem Londoner Stadtteilclub gewann er 2000 den FA Cup. Doch nachdem er dort seinen Stammplatz verloren hatte, wechselte er in der Winterpause der Saison 2000/01 zum Stadtteilrivalen FC Fulham, mit dem er zum Saisonende in die Premier League aufstieg. In der Saison darauf erreichte er mit dem Klub den UI-Cup und qualifizierte sich darüber für den UEFA-Cup. Am 25. April 2001 hatte der dänische Nationalspieler gegen Slowenien seinen letzten Einsatz für die Nationalmannschaft, für die er zwischen 1987 und 2001 insgesamt 28 Länderspiele bestritt.
Zur Saison 2003/04 kehrte Bjarne Goldbæk nach Deutschland zurück und unterschrieb beim damaligen Regionalligisten Rot-Weiss Essen, mit dem er 2004 in die 2. Bundesliga aufstieg und wo er zu Beginn der neuen Saison zum neuen Spielführer benannt wurde. Die Essener konnten in jener Spielzeit den Abstieg allerdings nicht verhindern. Bjarne Goldbæk beendete daher nach Saisonende seine Karriere als aktiver Fußballer. Im Anschluss begann er sich als Spielerberater zu betätigen, ein Job den er bis heute ausübt.
Das Museumsteam und die ganze FCK-Familie gratulieren ganz herzlich zum 55. Geburtstag und wünschen für die Zukunft alles erdenklich Gute.
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