Am Sonntag, 3. Juni 2018, steht eine der wichtigsten Entscheidungen in der Vereinsgeschichte des 1. FC Kaiserslautern an. Michael Klatt, der FCK-Vorstandsvorsitzende, hat in den letzten Monaten als einer der Verantwortlichen das „Lautrer Modell“ akribisch ausgearbeitet – wir haben mit ihm vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung unter anderem über dieses Thema gesprochen.
Michael Klatt, welche Auswirkungen hat der Abstieg für den FCK?
„Die kommenden Monate werden sportlich und finanziell ein Kraftakt für uns. Die Umsätze brechen alleine durch den Abstieg um ca. 66% ein. Entsprechend müssen wir jetzt alles daran setzten, unsere Kostenstruktur den Bedingungen anzupassen, müssen aber gleichzeitig die sportliche Wettbewerbsfähigkeit im Auge haben. Das sind keine schönen Tage für uns am Betzenberg, besonders schmerzlich empfinde ich es dabei, wenn wir uns von Mitarbeitern trennen müssen.“
Was bedeutet der angekündigte Sparkurs konkret für die Fans?
„Wir werden in der kommenden Spielzeit dem Sport beim FCK absolute Priorität einräumen. Alles andere muss sich dem unterordnen, auch wenn der ein oder andere Service darunter leidet. Zudem werden wir die ’self-service-Angebote‘ für Fans weiter vorantreiben – beispielsweise das Online-Ticket über print@home oder die Möglichkeit, die Betze-Card online aufzuladen. Das sind Dinge, die dem Fan Zeit und dem Verein Kosten sparen.
Im Stadion werden wir aus Kostengründen einzelne Blöcke schließen, so bleibt beispielsweise die Ostkurve mit Ausnahme des Gästebereichs in der kommenden Spielzeit geschlossen. Allerdings, und das war uns wichtig, bleibt das VRN-Kombi-Ticket erhalten. Die Fans aus der Region können also auch künftig kostenlos mit der Bahn zum Spiel fahren.“
Wie zuversichtlich sind Sie beim Thema Lizenz?
„Wir haben fristgerecht die geforderten Unterlagen eingereicht und erwarten in diesen Tagen den positiven Bescheid vom DFB. Mein großer Dank gilt hier den einzelnen Abteilungen bei uns in der Verwaltung, die in den letzten Wochen und Monaten hart an der Lizenzierung gearbeitet haben.“
Wie ist der aktuelle Stand beim Thema Sponsoring?
„In der sportlich schwierigsten Phase des Vereins stellen wir fest, dass der Zusammenhalt im Umfeld sehr groß ist. Dies gilt nicht nur für die Fans in der Kurve, sondern ebenso für unsere Sponsoren. Auch hier erhalten wir viele positive Signale.“
Sie haben im Vorfeld der Mitgliederversammlung zahlreiche Veranstaltungen für Fans abgehalten. Was waren die wichtigsten Themen für die FCK-Fans beim Thema Ausgliederung?
„Die Ausgliederung ist eine recht komplexe Materie. Daher ging es uns bei den Infoveranstaltungen zunächst einmal darum, dieses Thema möglichst klar und offen den Mitgliedern zu erklären. Wir haben schon vor der Ausarbeitung unseres Modells gemerkt, dass den Mitgliedern und Fans das Thema der künftigen Mitbestimmung und einer möglichen Beteiligung sehr wichtig ist. Ich denke, wir haben mit unserem Modell einen Weg gefunden, der insbesondere auch den Anliegen der Mitglieder gerecht wird. An dieser Stelle gilt mein Dank dem Arbeitskreis Ausgliederung, in dem wir – wie ich finde – den besten Weg für unseren FCK erarbeitet haben.“
Wieso ist das 4-Säulen-Modell gerade für den FCK so passend?
„Wir wollen mit dem 4-Säulen-Modell die künftige wirtschaftliche Ausstattung des Vereins auf möglichst viele tragende Säulen stellen. Davon versprechen wir uns eine gewisse Balance zwischen den Kapitalgebern, um nicht von einem einzelnen Investor abhängig zu sein. Durch die Einbindung der Fans und regionaler Partner wird es uns gelingen, das, was den Verein einzigartig macht, auch in der Zukunft zu erhalten: unsere Werte, unsere Tradition, ja eigentlich unsere DNA. Der FCK ist ein besonderer Club, er braucht ein auf ihn zugeschnittenes Modell.“
Was wünschen Sie sich von den Mitgliedern bei der Versammlung?
„Ich wünsche mir eine Versammlung, in der jedem bewusst ist, welche Tragweite die vor uns liegende Entscheidung für die Zukunft unseres Clubs hat. Ich wünsche mir eine offene, kritische, aber auch konstruktive und zielgerichtete Diskussionskultur der Mitglieder. Es geht um den FCK. Und natürlich wünsche ich mir, dass es uns gelingt, die Mitglieder von unserem Vorhaben zu überzeugen. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass dies der richtige Weg für den FCK ist.“