Besser als mit dem ersten Spieltag lässt sich der Blick auf die Hinrunde 2014/15 eigentlich nicht eröffnen. 41.092 Zuschauer waren gekommen, um mit den Roten Teufeln in eine neue Fußballsaison zu starten. Nach zwei verpassten Aufstiegen in Folge und der noch ungewohnten sportlichen Neuausrichtung kein selbstverständlicher Vertrauensbeweis. Auch ein neues Motto wurde vor der Saison ausgegeben. Der Betze sollte wieder rocken und dazu brauchte es natürlich die Unterstützung von den Rängen. Ein neues, altes Einlaufritual wurde in diesem Zuge auch wieder zum Leben erweckt: So laufen die Spieler der Roten Teufel zum Warmmachen am alten Spielereingang ein und danach an der Westkurve vorbei. Zur Pause sah es aber im Spiel gegen die Münchner Löwen alles andere als rosig aus: 0:2 im Rückstand, dazu noch in Unterzahl. Doch was im zweiten Abschnitt passierte hätte das Motto nicht besser beschreiben können. Die Fans trieben ihre Mannschaft voran, peitschten sie nach vorne und so drehte der FCK die Partie. Ein Auftakt, der Fans und Mannschaft wieder näher zusammenrücken ließ. Das Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft ist das, was den FCK so stark und so besonders macht und was den Betzenberg zur absolut ungemütlichen Spielstätte für jeden Gegner macht.
Dass nicht jede Woche Heimspiel sein kann ist im Fußball hinlänglich bekannt. Für die FCK-Fans aber absolut kein Hindernis, auch Auswärts laut und zahlreich vertreten zu sein. Egal ob an einem Freitag in Heidenheim, einem Samstag in Fürth, einem Sonntag in Sandhausen, einem Montag in Nürnberg oder einem Mittwoch in München. Jeder Anstoßzeit und Wetter zum Trotz war die Fanunterstützung für die Lautrer jungen Wilden in der Fremde famos. Einzige Ausnahme war die Partie in Leipzig, die die FCK-Fans lange Zeit beschäftigte.
Schließlich war genau dieses Spiel eines der Hauptthemen bei der diesjährigen Fanversammlung im Oktober. Rund 150 Fans unterschiedlichster Fangenerationen fanden sich dazu im Medienzentrum auf dem Betzenberg ein, um über den Verein aus Leipzig und dem Umgang mit diesem zu diskutieren. Vertreter der von Fans gegründeten Initiative „Nein zu RB“ gaben dabei sehr sachliche und detaillierte Einblicke zu den Beweggründen. Die Kritiker von RB sehen die Werte eines FCK-Fans als Anhänger eines Traditionsvereins im Gegensatz zur aktuellen Entwicklung im Fußball als nicht vereinbar an und empfinden diese daher als bedenklich. Ein Großteil der organisierten Fanszene fasste letztlich den Entschluss diese Auswärtspartie zu boykottieren, allerdings wurde gemeinsam vereinbart, alle Meinungen innerhalb der FCK-Fangemeinde zu akzeptieren und zu respektieren.
Als weiteres Thema auf der Fanversammlung wurde das „neue Stimmungszentrum“ diskutiert. Durch den Umzug mehrerer Fangruppen hinter das Tor, soll das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans gefördert und die Anfeuerung verbessert werden.
Beim inoffiziellen Auftakt der neuen Saison, dem Stadionfest auf dem Betzenberg gab es für die Fans wieder vieles zu erleben, als das Fritz-Walter-Stadion seine Pforten öffnete. Unter anderem stellten Fanclubs sich und ihre Arbeit vor und engagierten sich dabei auch für verschiedene soziale Aktionen. Auch der FCK-Fanbeirat stellte in diesem Rahmen eine große Tombola auf die Beine.
In der Sommerpause fand zudem ein Workshop zum Thema „Fanarbeit“ statt, auf welchem Vertreter aus Fanbeirat, Fanvertretung und Fanclubs mit FCK-Vertretern aus Fanbetreuung, Marketing und Presse gemeinsam überlegten, wie die Arbeit für Fans und Fanclubs weiter verbessert werden könnte. Eins von zahlreichen Ergebnissen, war der Wunsch über stärkere Präsenz von FCK-Mitarbeitern in den Fanregionen. Um diesem Wunsch nachzukommen machte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz persönlich den Auftakt und besucht nach den Neuwahlen in den Fanregionen, welche ebenfalls im Sommer stattfanden, die FCK-Fanregionen. Die Sitzungen, welche jedem FCK-Fan offen zugänglich waren, zeichneten sich durch großes Besucherinteresse und interessante Diskussionen aus.
Bundesweit machten die FCK-Fans besonders am dritten Spieltag auf sich aufmerksam. Vor dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig gedachte die Karlsberg-Westtribüne mit einer von der „Generation Luzifer“ organisierten, beeindruckenden Choreo den Lautrer Helden der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Zu Ehren des 60-jährigen Jubiläums des Wunders von Bern entfalteten die Fans die fünf WM-Helden um Fritz Walter, die einen gehörigen Anteil am ersten Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft hatten. Am Fuß der Choreographie stand geschrieben: „Als Namenlose zogt ihr aus. Als Weltmeister kamt ihr nach Haus. Deutschlands größter Triumph war errungen. Für immer unsere Helden ihr Lautrer Jungen.“ Im Rahmen dieser Aktion legten die Organisatoren der Choreo auch ein limitiertes T-Shirt auf, dessen Erlös an das FCK-Museum gespendet wurde und somit diese grandiose Aktion noch weiter abrundete.
Für die treuen FCK-Fans mit Handicap, die bei jedem Heimspiel vor der Südtribüne mitfiebern, wurde auch dieses Jahr wieder unter tatkräftiger Unterstützung des Fanclubs Fairplay Wittlich/Landstuhl eine eigene Autogrammstunde mit dem gesamten Kader organisiert. Leuchtende Augen und rund 200 zufriedene Teilnehmer, waren das Ergebnis einer wieder mal tollen und in dieser Art wohl einzigartigen Aktion.
Turbulent und stimmungsvoll ging es also im ersten Teil der neuen Saison 2014/15 zu und so eindrucksvoll wie das Jahr 2014 zu Ende ging, soll es auf 2015 weitergehen. Weiter mit stimmungsvoller Atmosphäre auf dem Betzenberg, tollen und kreativen Aktionen die ihr Fans dem 1. FC Kaiserslautern beschert und den Verein zu dem macht, was er ist: Der geilste Club der Welt!
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