Diese Regelung gilt sowohl für die Saison 2010/11 als auch für 2011/12 und in der Spielzeit 2010/11 auch für den Fall des Aufstiegs in die Bundesliga. Damit wurde von der ursprünglich geplanten Regelung, 1,8 Millionen Euro als Mitreduktion für die kommenden Spielzeiten zu gewähren, abgerückt.
„Wir müssen diese überraschende Entscheidung respektieren, akzeptieren können wir sie leider nur bedingt, da diese Regelung für uns eine wesentliche Erhöhung der bilanziellen Überschuldung bedeutet“, kommentierte Stefan Kuntz, Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern, die Entscheidung, „Ich bin auch deshalb enttäuscht, weil eine Chance vertan wurde, ein tolles Zeichen zu setzen. Wir haben die Möglichkeit, ein großes Ziel zu erreichen, was unsere junge Mannschaft ohne Hilfe von außen nicht schaffen kann. Ein solches Zeichen hätte auch gut getan, weil es eben nicht aus der typischen Fangemeinde gekommen wäre, sondern ein Zeichen der Solidarität gewesen wäre.“
Der 1. FC Kaiserslautern hatte für die kommenden beiden Spielzeiten eine Mietreduzierung in Höhe von 2 Millionen beantragt. „Durch die Art und Weise, wie wir in den vergangenen 18 Monaten gewirtschaftet haben, wären wir auch mit der geplanten Mietreduzierung in Höhe von 1,2 Millionen Euro zu Recht gekommen“, erläutert Stefan Kuntz, „dass dies nun nicht mehr der Fall ist, liegt am Ergebnis einer Betriebsprüfung der Jahre 2000-2003.“
Ursprünglich war hierfür eine Rückstellung von 750.000 Euro vorgesehen. Nachdem sich der Vorstand unter Mitwirkung von Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Steinebach in die Vorgänge und Einzelfälle eingearbeitet hatte, wurde diese Rückstellung sicherheitshalber auf 2,35 Millionen erhöht. Dadurch hat sich der FCK bilanziell überschuldet und dies im Rahmen einer Pressekonferenz im Oktober 2009 bekannt gegeben.
Die vorläufige Abschlussbesprechung mit der Finanzbehörde hat nun ergeben, dass diese Rückstellung nicht ausreichend sein wird und ein Betrag über drei Millionen Euro zu erwarten ist, wodurch die bilanzielle Überschuldung noch erhöht wird.
„Diese Situation haben wir dem Aufsichtsrat der Stadionbetreibergesellschaft geschildert, haben mit allen Vorsitzenden der Fraktion des Stadtrats gesprochen und als Ergebnis davon sind mein Vorstandskollege Dr. Johannes Ohlinger und ich von den Fraktionsvorsitzenden der drei großen im Stadtrat vertretenen Parteien zu einem weiteren Gespräch gebeten worden“, führt Stefan Kuntz weiter aus. Als Ergebnis aus diesen Gesprächen wurde eine Absichtserklärung verfasst, die einen kompletten Mietnachlass für die kommenden beiden Spielzeiten in der 2. Bundesliga in Höhe von 1,8 Millionen Euro vorsah und in der Bundesliga von 1,2 Millionen Euro im ersten und 600.000 Euro im zweiten Jahr ausging.
„Wir sind sehr überrascht, dass von dieser Regelung abgegangen wurde. In Bezug auf unsere Liquidität hilft uns diese Regelung, aber sie bleibt wirkungslos bezüglich der bilanziellen Überschuldung und zwingt uns, die volle Rückstellung in die Bilanz einzustellen und wir müssen zudem im kommenden Jahr einen Weg aufzeigen, wie diese Überschuldung abgearbeitet werden kann“, erläutert der Vorstandsvorsitzende, „dies ist uns heute erheblich erschwert worden.“
Der 1. FC Kaiserslautern möchte an dieser Stelle zudem ausdrücklich dem Eindruck entgegenwirken, dass eine Reduzierung der Stadionmiete eine Unterstützung zu Lasten der Steuerzahler wäre. Unabhängig von der grundsätzlichen Problematik, dass der FCK für ein überdimensioniertes Stadion wesentlich zu hohe Pacht- und Betriebskosten abführt, hat der Verein an Belastungen aus dem Stadionverkauf bis zum heutigen Tage über 1,5 Millionen Euro an Zahlungen geleistet. Investitionen in Höhe von über 1 Millionen Euro wurden vom Verein in die Immobilie getätigt.
Im Auftrag der Stadionbetreibergesellschaft wurden vom 1. FC Kaiserslautern Prozesse in Höhe von 2,5 Millionen Euro vorfinanziert und für außerordentliche, über die normale Instandhaltung hinausgehende Wartungsarbeiten, sind bisher 600.000 Euro gezahlt worden. Zusätzlich leistet der FCK jährlich Zahlungen in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro an städtische Tochterunternehmen für Müllentsorgung, Gas, Wasser oder Stromversorgung. Diese Leistungen sind unabhängig von den in der Studie der Universität Mainz erhobenen Zahlen der wirtschaftlichen Bedeutung des FCK in Höhe von jährlich über 12 Millionen zu sehen.