Der Berliner Journalist Ronny Blaschke beschreibt in seinem aktuellen Buch „Angriff von Rechtsaußen – wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ wie Rechtsextreme das Verständnis von Demokratie und Toleranz im Fußball schädigen. In seinem Vortrag in der Karlsberg-Fanhalle Nord ging er auf die wichtigsten Inhalte seines Buches ein und gab einen tiefen Einblick in die rechte Szene und die bereits bestehenden Verbindungen zum Fußball. Er berichtete über die aktuellen Probleme in der Fanszene von Alemannia Aachen, wo es zu Auseinandersetzungen zwischen antifaschistisch eingestellten Ultras und einer Gruppe mit rechtem Hintergrund kam. Hier wird versucht, durch eine Entpolitisierung der Inhalte, rechte Personen und rechtes Gedankengut zu einem Stück Normalität werden zu lassen.

Blaschke berichtete auch über die Unterwanderung der Fanszene von Lok Leipzig durch Rechtsextreme und Mitglieder der NPD. Die Partei tritt hier augenscheinlich für einen heimischen Traditionsverein und gegen die Kommerzialisierung des Fußballs ein und nutzt den Fußball dadurch, um migrantenfeindliche Politik und menschenverachtende Ansichten zu verbreiten. Auch das Thema „Rechtsextreme im Ehrenamt“ oder der Fall eines Schiedsrichters mit einer offensichtlich rechten Ideologie waren Thema des Vortrages, ebenso wie die versteckten Codes der rechten Szene und entsprechend besetzte Kleidermarken. Ronny Blaschke deckte in seinen Recherchen schonungslos rechte Strukturen auf und forderte mehr Unterstützung für die Fanprojekte, um die Prävention noch mehr in den Focus zu stellen.

Im Anschluss an den kurzweiligen Vortrag diskutierten die rund 60 anwesenden Fans intensiv über das Thema, über das Verbot von Kleidermarken mit rechtsextremem Hintergrund und über den Fußball als Nährboden für rechtsextremistisches Gedankengut. Alle waren sich einig, dass man weiterhin dieses Thema ansprechen und nachhaltig gegen rechte Tendenzen und gegen Diskriminierung vorgehen muss.

Den nächsten sicherlich sehr interessanten Abend gibt es am Donnerstag, 22. März 2012, wenn ab 18 Uhr bei der „Disktutier-Bar“ das Thema Homophobie im Fußball auf dem Programm steht. In einer offenen Diskussionsrunde wird über Klischees, Vorurteile und Irrtümer diskutiert und über die Situation zum Thema Homophobie in der Fanszene und in den Vereinen sowie die beklemmende Situation von Spielern in allen Ligen, die ihre Homosexualität versteckt halten müssen. Eingeladen in die Karlsberg-Fanhalle Nord sind alle FCK-Fans und alle an diesem Thema Interessierten.