Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Der 1. FC Kaiserslautern und der deutsche Fußball gedenken in diesen Tagen den von den Nationalsozialisten verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen.
„Nie wieder!“ – das ist der Appell der Überlebenden der Konzentrationslager an die nachfolgenden Generationen. Dieser Appell ist umso wichtiger in unserer heutigen Zeit, da antisemitische und fremdenfeindliche Vorfälle wieder zunehmen. Wir als 1. FC Kaiserslautern wollen jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegentreten. Nie wieder – zwei Worte, die so aktuell sind wie selten zuvor.
Antisemitismus gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Die Geschichte des jüdischen Volkes ist seither immer wieder geprägt von Unterdrückung, Vertreibung und Verfolgung. Seinen entsetzlichen Höhepunkt fand der Antisemitismus in der Schoah, der Ermordung von über sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime.
Es waren auch Jüdinnen und Juden, die den Fußball in Deutschland populär gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist hier Walther Bensemann – einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs hierzulande. Er richtete 1898 das erste Länderspiel in Deutschland aus, war an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes und des Fußballmagazins „Der Kicker“ beteiligt. Seine Vision: Fußball als verbindende Kraft zwischen Nationen und gesellschaftlichen Schichten nutzen. Zahlreiche umjubelte Fußballgrößen wie der deutsch-jüdische Nationalspieler Julius Hirsch prägten den frühen Fußball.
Jüdinnen und Juden waren auch hierzulande immer wieder von Ausgrenzung betroffen und gründeten auch deshalb bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eigene Sportvereine. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihnen das Sporttreiben außerhalb jüdischer Sport-vereine gänzlich verboten. So gründeten sich ab 1933 eine Vielzahl neuer jüdischer Sportvereine, die im Anschluss an die Novemberpogrome 1938 wiederum verboten wurden. Einige dieser Vereine wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als notwendiger Schutzraum für jüdische Sportlerinnen und Sportler wieder ins Leben gerufen, beispielsweise unter dem Dachverband „Makkabi“. Der Antisemitismus in Deutschland endete aber nicht mit dem Fall der Nationalsozialisten. Auch heute erleben wir antisemitische Diskriminierungen auf und neben dem Platz. Das erleben die Makkabi-Vereine auch nach dem Terroranschlag in Israel: Vielfach müssen Spiel- und Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt werden.
Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Er bringt zahlreiche Menschen zusammen und nutzt seine Strahlkraft, dabei zu helfen, dass sich ein dunkles Kapitel der Geschichte nicht wiederholt. Unsere Aufforderung lautet daher: Wehret den Anfängen, zeigt Haltung, wendet euch gegen jeden Antisemitismus, lasst ihn nicht tatenlos und unwidersprochen geschehen – in den Stadien und darüber hinaus!