Einen Tag nach dem 1:1-Unentschieden im Topspiel der 2. Liga gegen Hertha BSC waren sich die Beteiligten beim 1. FC Kaiserslautern noch nicht ganz sicher, wie sie das Ergebnis einordnen sollten. Hatten sie gegen einen der Topfavoriten um den Aufstieg und den vielleicht stärksten Gegner, gegen den sie im bisherigen Verlauf dieser Saison angetreten waren, einen Punkt gewonnen oder hatten sie, angesichts der Tatsache, dass sie zu Hause im Fritz-Walter-Stadion gespielt hatten und man als Aufstiegskandidat den Anspruch hat, seine Heimspiele zu gewinnen, doch eher zwei Punkte verloren? Rechtsverteidiger Florian Dick brachte diesen Zwiespalt beispielhaft für die Gemütslage der Roten Teufel auf den Punkt: „Hertha ist eine sehr gute Mannschaft, die voraussichtlich auch bis zum Schluss vorne mit dabei bleiben wird, so dass wir hier auch mit einem Punkt leben können. Natürlich wollen wir aber zu Hause mehr Siege holen. Immerhin haben wir auch weiterhin noch kein Spiel verloren.“
Im Hinblick darauf, dass die Punkteteilung angesichts der 90 Minuten für beide Teams in Ordnung ging, waren sich sowieso fast alle einig. So beschrieb Cheftrainer Franco Foda das Unentschieden aus seiner Sicht: „Über 90 Minuten gesehen ist das Ergebnis durchaus gerechtfertigt, auch wenn wir nach dem Elfmetertor natürlich gehofft hatten, das Spiel gewinnen zu können. Wir haben aber gegen einen der Topfavoriten auf den Aufstieg 1:1 gespielt. Unterm Strich ist das in Ordnung.“
Und in einem Punkt gab es für alle nichts zu diskutieren. Das Spitzenspiel wurde sehr intensiv geführt und bescherte den Zuschauern dadurch eine Partie im Fritz-Walter-Stadion, in der die alten Betze-Tugenden Kampf und Wille besonders stark zu beobachten waren. Insbesondere die vielen direkten Duelle zwischen FCK-Stürmer Mohamadou Idrissou und Hertha-Innenverteidiger Maik Franz zeigten immer wieder, dass sich beide Teams an diesem Tag nichts schenken würden. Tobias Sippel erlebte das Spiel aus seinem Tor daher entsprechend: „Wir haben heute ein sehr umkämpftes Spiel erlebt, in dem so viele Zweikämpfe geführt wurden wie schon lange nicht mehr. Daher war es auch von vornherein klar, dass es keinen eindeutigen Sieger geben wird. Wenn man dann aber in der zweiten Halbzeit mit 1:0 führt, dann muss man auch schauen, dass man zu Hause den Sieg über die Runden bekommt.“
Körperlich Tribut zollen musste dem aggressiv geführten Spiel vor allem Alexander Baumjohann, der bereits nach 77 Minuten mit Knieproblemen ausgewechselt werden musste und daher auch am Tag nach dem Spitzenspiel nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, sondern von den Physiotherapeuten des 1. FC Kaiserslautern behandelt werden musste. Den restlichen Kader versammelte Cheftrainer Franco Foda bereits am Sonntagmorgen wieder komplett auf dem Trainingsplatz am Fritz-Walter-Stadion, da es angesichts der englischen Woche in den kommenden Tagen Schlag auf Schlag gehen wird. Bereits am Donnerstagabend treten die Roten Teufel im nächsten Zweitligaspiel beim VfL Bochum an, bevor am kommenden Sonntag, 30. September 2012, der aktuelle Tabellenführer Eintracht Braunschweig zu Gast in Kaiserslautern ist.