In der 85. Spielminute wurde aus einem sehr durchwachsenen Spiel des FCK ein sehr schlechtes. Einfach so. Mit einer einzigen unglücklichen Aktion. Sicherlich: Die Roten Teufel hatten sich vor allem in der zweiten Halbzeit wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Es lief nicht viel zusammen bei den Gästen. Doch, dass der FCK diese Partie sogar noch verlieren könnte, das war eigentlich nicht abzusehen. Sieben Torschüsse weist die in dieser Hinsicht noch gutmütige Spiel-Statistik für den SV Sandhausen aus. Wirklich gefährlich war keiner davon. Und doch genügte der letzte, um die Partie zu Gunsten der Gastgeber zu entscheiden.
Nun wäre es einfach, mit dem Schicksal zu hadern. Damit, dass Willi Orbans Klärungsversuch ausgerechnet an der Hacke von SVS-Angreifer Lönig landete. Damit, dass eine Aktion genügte, um dem FCK auch den einen Zähler noch zu rauben. Damit, dass so eine "Kirsche", wie Marcel Gaus den Gegentreffer bezeichnete, nicht auch mal wieder auf der anderen Seite vom Baum fällt. Doch so einfach will es sich bei den Roten Teufeln niemand machen. "Die Hauptfehler lagen eindeutig vorher und eindeutig bei uns. Wir haben es nicht geschafft, selbst ein Tor zu erzielen, waren dann nicht geduldig genug und zu pomadig", befand beispielsweise Gaus.
Dabei hatte alles noch äußerst vielversprechend begonnen. Rund 7.000 Lautrer Anhänger sorgten für Heimspiel-Atmosphäre im Hardtwaldstadion. Angetrieben von diesem tollen Support legten die Roten Teufel gut los, bissig im Zweikampf, entschlossen in der Offensive. Gerade zehn Minuten waren gespielt, da lag der Ball schon zum zweiten Mal im Netz der Sandhäuser. Doch Markus Karl blieb, wie auch Olivier Occéan kurz zuvor, der Jubel über den Kopfballtreffer im Halse stecken – Abseits, knapp aber in beiden Fällen richtig. So überstand der SV Sandhausen die anfängliche Druckphase der Gäste. Und als nach etwas mehr als einer halben Stunde plötzlich die Luft aus dem Ball entwich, war das leider auch irgendwie symbolträchtig für die Partie insgesamt.
Denn in der Folge kamen die Roten Teufel immer seltener gefährlich vor den Kasten der Gastgeber. "Da hat uns der kühle Kopf gefehlt, weiter konzentriert zu spielen und auf den Fehler der anderen zu warten", sagte Tobias Sippel. "Stattdessen haben wir am Ende planlos nach vorne gespielt“. Sandhausen dagegen wartete geduldig auf die eine Chance. Die eigene Hälfte verließen die Gastgeber in Halbzeit zwei noch seltener als zuvor. Eine Taktik, die sich auszahlte. Denn kurz vor dem Ende fiel sie, die Kirsche, die dem FCK so gar nicht schmecken wollte.
Drei Auswärtsniederlagen in Folge sind für einen Aufstiegskandidaten schlicht inakzeptabel. Die Enttäuschung darüber ist bei den Spielern ebenso groß, wie bei den Fans. Doch für die Fans fühlt sich der Ärger noch viel viel unerträglicher an. Die Chance diese ärgerliche Serie zu beenden, bietet sich allerdings schon am nächsten Spieltag in Köln. Eine Stadt, die zum Glück mehr für den Karneval als für ihre Kirschen bekannt ist.
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