Karl Adam stand im Tor des 1. FC Kaiserslautern, als dieser 1951 zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft feiern konnte. Der Meisterkeeper der Walter-Elf hätte am 5. Februar 2024 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Hans Walter vom FCK-Museumsteam erinnert an einen echten Sportsmann.
Wenn beim 1. FC Kaiserslautern an große Torhüterpersönlichkeiten erinnert wird, fallen gleich die Namen Ronnie Hellström, Gerry Ehrmann, Sepp Stabel, Andreas Reinke, Roman Weidenfeller, Tim Wiese und Kevin Trapp. Auch Willi Hölz, Wolfgang Schnarr und Jupp Elting sind zumindest den älteren FCK-Freunden noch ein Begriff. Wer aber hütete im Endspiel 1951 das Tor des FCK, als die Lautrer zum ersten Mal in ihrer Geschichte die deutsche Meisterschaft gewinnen konnten?
Torwart des 1. FC Kaiserslautern war damals Karl Adam, der am 5. Februar 2024 100 Jahre alt geworden wäre.
Karl Adam (auf dem Foto vorne, Zweiter von links) wurde am 5. Februar 1924 in Koblenz geboren und startete als Jugendlicher seine Fußballerkarriere beim Vorortverein Moselweiß. Mit 16 Jahren wechselte er zu TuS Neuendorf, einem anderen Koblenzer Stadtteilverein, mit dem er 1943 die Endrunde um die deutsche Meisterschaft erreichen konnte, in der Zwischenrunde jedoch mit 0:2 gegen den SV Victoria Köln unterlag. Karl Adam wurde zur Wehrmacht eingezogen und gelangte als Kriegsgastspieler zu der damals erfolgreichen Mannschaft des Dresdner SC, wo er an der Seite des Nationalspielers und späteren Bundestrainers Helmut Schön eine Reihe von Spielen absolvieren konnte. Karl Adam bevorzugte die Position des Mittelläufers, konnte aber auch in der Abwehr – und als Torhüter eingesetzt werden.
Nach Kriegsende kehrte Adam in seine Heimatstadt zurück und setzte seine Fußballerkarriere fort. Durch seine guten Leistungen wurden die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern auf ihn aufmerksam und in der Saison 1948/49 erhielt er einen Vertrag bei den Roten Teufeln. Erst gegen Ende der Saison hatte er erste Einsätze beim FCK, hütete beim erfolgreichen Rückspiel um die französische Zonenmeisterschaft in Freiburg das Tor und stand auch bei den nachfolgenden Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft zwischen den Pfosten. Am 9. Juli 1949 konnte der 1. FC Kaiserslautern mit Karl Adam durch einen 2:1-Sieg über Kickers Offenbach den dritten Platz in der Meisterschaft erringen.
In der Saison 1949/50 setzte FCK-Trainer Krügel vermehrt auf Karl Adam als Stammtorhüter anstelle von Willi Hölz, der sich nach dieser Spielzeit nach Worms zur Wormatia orientierte. Wenn Not am Mann war, musste Adam als Feldspieler seine Mannschaft ergänzen, so auch, als die beiden Liebrich-Brüder am 25. Juni 1950 ausgefallen waren und Karl Adam als Abwehrmann die Partie des FCK in Trier-Kürenz bestritt und beim4:0-Sieg der Lauterer sogar zwei Tore erzielen konnte.
In der Saison 1950/51 kam Karl Adam auf 24 Einsätze in der Walter-Mannschaft, doch ausgerechnet kurz vor dem Ende der Spielzeit patzte er in der einen oder anderen Begegnung und Richard Schneider, der neue FCK-Trainer, räumte im Hinblick auf die bevorstehenden Endrundenspiele zunächst Klaus Hartenstein und dann dem aus Mainz an den Betzenberg gekommenen Dieter Schaack eine Chance ein.
Mit Schaack startete der FCK die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen Fürth. Trainer Schneider und die FCK-Verantwortlichen hatten jedoch übersehen, dass nach den damaligen Statuten des DFB Schaack mindestens zwei Pflichtspiele hätte nachweisen müssen – es drohte ein Protest seitens der SpVgg Fürth und der Abzug des dort beim 2:2 gewonnenen Punktes. Zum Glück für den FCK trat dieser Fall nicht ein – Richard Schneider startete aber unverzüglich zum „Gang nach Canossa“, zur Fahrt nach Koblenz, um sich mit Karl Adam auszusprechen, der in der nachfolgenden Saison für seinen Heimatverein TuS Neuendorf spielen wollte.
In dieser für Richard Schneider und den FCK kritischen Situation zeigte sich Karl Adam als echter Sportsmann, zog sich nicht in den Schmollwinkel zurück, sondern stellte sich für den Rest der Saison mit den wichtigen Endrundenspielen und schließlich mit dem Finale in Berlin gegen Preußen Münster der Walter-Mannschaft zur Verfügung.
Der Gewinn der deutschen Meisterschaft 1951 war somit auch sein Verdienst, zumal er im Endspiel mit einigen glänzenden Paraden den 2:1-Vorsprung des FCK festhalten konnte.
Nach der Meisterschaft kehrte Karl Adam noch Koblenz zurück, doch Bundestrainer Sepp Herberger honorierte seine tadellose Haltung und seine überzeugenden Leistungen in der Endrunde mit der Berufung in die Nationalmannschaft, für die er drei Einsätze bestritt, in denen er kein Gegentor hat hinnehmen müssen. Später musste er in der Torhüter-Hierarchie der Nationalmannschaft Toni Turek und Heinz Kubsch allerdings den Vortritt lassen.
1953 wechselte Karl Adam von TuS Neuendorf zu Bayern München. Zwei Jahre später deuteten Verletzungen das Ende seiner Fußballkarriere an. Er lebte fortan in seiner Heimatstadt Koblenz, in der er am 9. Juli 1999 verstorben ist.
Beim 1. FC Kaiserslautern, für den Karl Adam zwischen 1948 und 1951 insgesamt 66 Pflichtspiele (einschließlich der Begegnungen um die Zonenmeisterschaft und die Endrundenspiele) absolvierte, ist er als vorbildlicher Sportsmann in bester Erinnerung geblieben. Sein hundertster Geburtstag am 5. Februar 2024 sollte sein Wirken und seine Verdienste um den FCK noch einmal hell aufleuchten lassen.