Hallo, Stefan Kuntz. Hallo, Marco Kurz. Seit etwas über einen Monat arbeiten Sie beide zusammen. Wie lässt sich der tägliche Austausch an?
Stefan Kuntz: Es läuft ziemlich genau so, wie wir es im Vorfeld abgemacht haben. Wir pflegen einen sehr intensiven Informationsaustausch, der besonders in der Vorbereitungsphase auch wichtig ist. Hierbei halten wir die Wege bewusst sehr kurz, um schnell Entscheidungen zu treffen und nutzen zudem die Hilfe von Co-Trainer und Teammanager Roger Lutz sowie Teambetreuer Marco Haber. Das läuft im Augenblick optimal.
Marco Kurz: Das kann ich nur bestätigen. Die Wege sind kurz und wir tauschen uns über Trainingseindrücke, potentielle Spieler oder bestimmte Fragestellungen schnell und unkompliziert aus.

Marco Kurz, im Rahmen der Trainersuche wurde die FCK-Philosophie kolportiert, die der Cheftrainer mitzutragen habe. Wie stehen Sie zu den Punkten Nachwuchsförderung, Identifikation mit der Region und besonderer Teamfähigkeit?
Marco Kurz: Ich habe das damals auch schon zu Stefan Kuntz gesagt: Alle die Dinge sind für mich alltäglich und meine Arbeit habe ich schon immer ziemlich genau danach ausgeführt. Für mich ist ein solcher Katalog daher eigentlich selbstverständlich. Grundlegend glaube ich, dass ich hier in ein sehr intaktes und homogenes Umfeld gekommen bin. Das Team Vereinsführung und Geschäftsstelle ist eingespielt und wir wollen natürlich versuchen, die Mannschaft ähnlich zu strukturieren. Wie enorm die Identifikation der Menschen mit dem FCK ist spürt man erst, wenn man richtig hier ist. Ich kenne ähnliches von Dortmund oder Schalke und wir wollen ein Verein zu Anfassen sein, worauf ich meine Spieler auch immer hinweise. Es ist keine Selbstverständlichkeit, wenn die Fans mit soviel Herzblut dabei sind. Wir müssen das aber gern machen und nicht aufgesetzt.
Stefan Kuntz: Die FCK-Philosophie entstammt in erster Linie meinen Fußball-Erfahrungen – sowohl grundsätzlicher Lebenserfahrung als auch explizit denen der vergangenen Saison. Es geht besonders darum, was den Verein weiterbringt, wenn man strukturiert perspektivisch denkt. Diese Ideen und Ansätze habe ich im Führungsteam diskutiert und mit dem Aufsichtsrat ausgetauscht. Marco Kurz entspricht unserem Profil ganz genau und konnte sich vom ersten Gespräch an mit diesen Ansätzen identifizieren.

Die Mannschaft soll ehrlichen Fußball bieten. Was verstehen Sie darunter?
Marco Kurz: Die Fans sollen sehen, dass die Mannschaft wirklich alles abrufen will. Dann verzeihen sie auch Fehler. Natürlich kann es nicht immer optimal laufen, aber der Fan muss das Gefühl haben, da ist eine Mannschaft, die möchte gewinnen. Ich möchte, dass der Funke von der Mannschaft zu den Fans überspringt, weil gerade bei den Heimspielen die FCK-Fans der 12. Mann sein müssen, denn die Spieler stehen nicht nur dem Verein, sondern auch den Fans gegenüber in der Verantwortung, alles zu geben. Das wird nicht immer funktionieren. Es wird auch einmal ein Gegner besser sein, aber dafür wird er dann sehr viel tun müssen.

Sie beziehen die Spieler in einige Abläufe mit ein. Warum?
Marco Kurz: Es geht uns darum, dass die Mannschaft unsere Entscheidungen versteht und akzeptiert. Es gibt zum Beispiel keinen Strafenkatalog, sondern einen Verhaltenskatalog und dessen Punkte will ich mit Ihnen durchsprechen und eventuell Punkte einbauen, die sie gerne darin hätten. Letztlich geben wir die Inhalte zwar vor, aber die Spieler sollen mitgenommen werden.

Ihr Training wird als sehr intensiv beschrieben. Worauf kommt es Ihnen an?
Marco Kurz: Sicher haben wir lange und intensive Einheiten, aber dies nicht zuletzt deshalb, weil wir zwischen den einzelnen Übungen Ruhepausen einbauen. Außerdem stellen wir vor jeder Einheit die Schwerpunkte vor. Die Spieler sollen ein Verständnis für Ihren Beruf entwickeln. Wenn wir also eine spezielle Passform trainieren, stelle ich diese vor dem Training anhand einer Tafel vor. Wenn wir Angriffsschemen üben, habe ich eine Tafel draußen, auf der ich es den Spielern bildlich zeigen kann. Dann muss man später auch nicht mehr soviel korrigieren. Wir nehmen uns die Zeit, um alles in Ruhe abzudecken. Letztlich ist die Nettotrainingszeit maßgeblich und die bewegt sich im intensiven aber absolut gesteuerten Rahmen.

Auch im Umfeld hat sich einiges getan. Die Stadion-Kiosks wurden modernisiert und umstrukturiert, die Website neu aufgebaut und auch darüber hinaus ist viel in Bewegung. Ist die Entwicklung damit abgeschlossen?
Stefan Kuntz: Unser Ziel ist es, den FCK nachhaltig professionell und wettbewerbsfähig aufzustellen. Dafür haben wir in der letzten Saison die VIP-Räumlichkeiten und das Trainingsgelänge bundesligareif gestaltet und sind mit dem FCK-Service-Center hoch zum Stadion gezogen. Für Herbst/ Winter planen wir in Zusammenarbeit mit Lotto Rheinland-Pfalz einen Fanshop in der Stadtmitte von Kaiserslautern und werden so unser Erreichbarkeit und den Service weiter erhöhen. Aktuell haben wir unsere Website in Bundesligaqualität neu aufgestellt und in Zusammenarbeit mit unserem Partner Engelhorn auch unseren Onlineshop erstligareif gemacht. Zum Stadionfest haben wir unseren Kinderclub „Teufelsbande“ samt Maskottchen präsentiert und viel positives Feedback erhalten. Mit der „Teufelsbande“ sind nun die Voraussetzungen geschaffen, um unsere jungen Anhänger stärker in den Verein zu integrieren.
Darüberhinaus haben wir unsere Medien- und Öffentlichkeitsarbeit neu strukturiert und auf professionelle Beine gestellt, damit unsere Aktivitäten auch adäquat in den Medien und der breiten Öffentlichkeit dargestellt werden. Zudem wurden viele vorher an externen Dienstleister oder Agenturen vergebene Aufgaben wieder zurück in den Verein geholt, damit wir das Knowhow bei uns im Team haben.

Und die Veränderung im Pächterwesen der Kioske?
Stefan Kuntz: Die Neustrukturierung sorgt unter anderem dafür, dass der FCK in besserem und angemessenem Maße von den Umsätzen partizipiert und an dieser Stelle Mehreinnahmen generiert werden können. Dennoch haben wir uns hier unseren unverwechselbaren Charme, die Produktvielfalt und regionale Identität bewahrt und haben nicht auf einen Großcaterer gesetzt.

Es werden Rekordtrikotverkäufe vermeldet. Liegt das nur am neuen Trikot oder auch am Preis?
Stefan Kuntz: Es freut uns sehr, dass die Trikots und zudem die gesamte Kollektion von Do You Football von unseren Fans so gut angenommen wurde. Es war ein fester Bestandteil unserer Verhandlungen mit dem neuen Ausrüster, einen Trikotpreis von maximal 50 Euro zu realisieren und dennoch eine hohe Qualität erreichen. Zudem sind Trikots und Kollektion exklusiv für den FCK entworfen worden. Die sehr guten Verkaufszahlen zu Beginn der Vorbereitung geben uns recht.

Das heißt, der FCK ist wirtschaftlich auf einem guten Weg?
Stefan Kuntz: Wir haben wirtschaftlich noch immer unter der Vergangenheit zu leiden und es liegt noch ein langer Weg vor uns. Hierzu haben wir zum Beispiel im Bereich Kostenmanagement alle Ausgaben soweit heruntergedrückt, dass wir keinerlei Spielraum mehr haben. Das Limit ist erreicht. Das wichtigste Thema ist allerdings eine Lösung in der Frage der Stadionmiete und der Betriebskosten. Diesen Nachteil von zwei bis drei Millionen Euro jährlich könnten wir besser in die Mannschaft investieren, um dann mit breiter Brust sagen zu können: Dieses Jahr wollen wir aufsteigen. Dieses Ziel können wir mit unseren finanziellen Mitteln im Augenblick realistisch nicht ausgeben.

Erstaunen Sie die guten Dauerkartenverkäufe vor dem Hintergrund der neuen Anstoßzeiten?
Stefan Kuntz: Vom Herzen her bin ich auf der Seite der Fans, die gegen die Änderungen sind. Aber wenn man einen Profiverein führt, ist man sich bewusst, dass man auf die Fernsehgelder angewiesen ist und daher Zugeständnisse gemacht werden müssen. Ich glaube aber auch, dass der Querschnitt unserer Fans so flexibel ist, dass sie auch hieraus wieder das Beste machen werden. Das hat man beim FCK schon vielfach gesehen, wenn man nur unsere Europaweit besten Zuschauerzahlen in einer 2. Liga sieht. Sie beschweren sich und das zum Teil auch zu Recht, aber sie sagen eben auch: Ihr werdet mich nicht daran hindern, auch wenn ihr morgens um Acht spielt, weiter zu meinem FCK zu gehen.
Marco Kurz: Beim ersten Testspiel (Fanspiel in Dahn, Die Redaktion) waren fast 5.000 Fans vor Ort und bei den Autogrammstunden ähnlich viele. Das Stadionfest hatte 25.000 Besucher und wir haben mehrere Stunden Autogramme geschrieben, man merkt also, wie leidenschaftlich und fußballverrückt die Fans hier in der Region sind. Nach der siegreichen Partie in Braunschweig wollen wir nun unseren Fans einen gelungen Heimauftakt gegen Fürth bieten und werden alles unternehmen, um dieses Spiel zu gewinnen.
Sie sprechen die Partie in Braunschweig an. Wie lautet Ihr Fazit?
Marco Kurz: Das Spiel hat sich als die erwartet harte Pokalpartie herausgestellt. Wir haben nicht gut begonnen und haben zudem nach 35. Minuten auch noch eine Rote Karte kassiert. Hierzu ist zu sagen, dass wir diese Entscheidung natürlich akzeptieren und man im Fernsehen sieht, dass es eine vertretbare Entscheidung ist. Aber Ivo Ilicevicd ist kein Spieler der viel oder häufig foul spielt und ihm ist sicher keine Absicht zu unterstellen. Danach haben wir in der zweiten Halbzeit umgestellt und uns ins Spiel gekämpft. Die Standardsituation war perfekt getreten und sehr gut von Adam Nemec verwandelt. Diesen Sieg haben wir uns mit zehn Mann hart erarbeitet und ich denke er ist letztlich verdient.

Die Lautrer Fußballgeschichte ist von Spielern aus der Region geprägt und die Nachwuchsförderung ein wichtiger Punkt der Vereinsphilosophie. Haben Sie schon besonders talentierte Spieler entdeckt?
Marco Kurz: Es ist angedacht, mit den Trainern der U23, U19 und U17 turnusmäßig zusammen zu kommen, denn es ist uns sehr wichtig, die jungen Spieler entsprechend zu entdecken, zu fördern und zu fordern. Wir wollen auf die jungen Spieler aus den eigenen Reihen schauen und ihnen auch die Möglichkeiten geben, ohne ihnen aber eine gewisse Bürde aufzuerlegen, die sie noch gar nicht tragen können. Wir wollen es schaffen, Spieler jedes Jahr im Profikader zu positionieren. Aber ihnen nicht zu früh eine führende Rolle aufdrängen, denn die Vergangenheit, hier aber auch bei meinem vorherigen Verein in München, hat gezeigt, dass junge Spieler dieses Paket nicht allein tragen können. Aber natürlich ist es wichtig, dass Spieler aus der Region kommen, denn dies bedeutet auch Identifikation mit dem Verein. Letztlich ist aber immer die Leistung entscheidend, mit der Zielsetzung die Spieler an den Profikader heranzuführen.

Zum Abschluss an beide die Frage: Wo sehen sie den FCK am Ende der kommenden Saison? Wie lautet das offizielle Saisonziel?
Stefan Kuntz: Wir wollen in dieser Saison eine ähnliche Rolle wie im Vorjahr spielen, also ernsthaft oben mitspielen.
Marco Kurz: Ich denke, die Mannschaft hat in der zurückliegenden Saison Blut geleckt. Wir haben zwar in der Vorbereitung einige Schwierigkeiten mit den Langzeitverletzten aber das ist gleichzeitig auch eine Chance für die anderen Spieler, um sich in den Vordergrund zu spielen. Zwar ist die Qualität in der Breite noch nicht optimal, aber wir wollen daran anknüpfen, was den FCK im letzten Jahr ausgemacht hat und da hat die Mannschaft über die gesamte Spielzeit eine sehr gute Rolle gespielt.

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