Bis sich beide Vereine wieder auf Bundesliga-Niveau begegnen, wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Während der FCK nämlich noch mitten drin steckt im Aufstiegsrennen, steht für Bochum zunächst einmal Abstiegskampf auf dem Plan. Nach einer bislang ziemlich durchwachsenen Saison sind die Bochumer aktuell Tabellendreizehnter. Nur vier Punkte liegen sie vor Dynamo Dresden, die derzeit den Relegationsplatz belegen. Vor allem zu Beginn der Saison war der VfL schwer aus den Startlöchern gekommen und zwischenzeitlich sogar bis auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg trennte man sich dann von Trainer Andreas Bergmann.
Unter dem vormaligen Co-Trainer und jetzigen Chefcoach Karsten Neitzel scheinen sich die Bochumer nun etwas stabilisiert zu haben. Aus den insgesamt zwölf Ligaspielen seit seinem Amtsantritt holte der VfL immerhin vier Siege und vier Unentschieden. Zudem zog man ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein, wo die Bochumer am Dienstag auf den VfB Stuttgart trafen. Hauptproblem des VfL bleibt jedoch die löchrige Defensive. Bereits 39 Gegentreffer kassierte die Mannschaft im Laufe der Saison, nur bei den Tabellenschlusslichtern aus Regensburg und Sandhausen hat es öfter im Kasten geklingelt.
Dabei gestaltet sich der Kader des VfL grundsätzlich durchaus vielversprechend. Erfahrene Zweitliga-Akteure wie Marcel Maltritz, Lukas Sinkiewicz oder Alexander Iashvili bilden das Fundament. Sie sollen die zahlreichen aufstrebenden Talenten wie Rechtsverteidiger Florian Brügmann, Mittelfeldmann Christoph Kramer oder Leon Goretzka, 2012 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold zum besten U17-Spieler ausgezeichnet, führen. Besonders von Letzterem, der sich trotz zahlreicher Angebote zum VfL bekannte, versprechen sie sich viel in Bochum. So könnte zumindest auf lange Sicht auch der Aufstieg in die Bundesliga wieder ein Thema werden.
Schließlich gehörte der Verein dort vor gar nicht allzu langer Zeit noch zum festen Inventar. Der VfL stand für bodenständige Arbeit, für Leidenschaft und Kampf mit begrenzten finanziellen Mitteln. Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga 1971, hielten sich die Bochumer in den folgenden gut 20 Jahren im Oberhaus, ohne je eine bessere Platzierung als den achten Tabellenplatz zu erreichen. Der VfL platzierte sich zumeist im Mittelfeld, nicht selten auch nahe der Abstiegszone und sicherte doch am Ende stets die Klasse. "Die Unabsteigbaren" waren geboren, doch exakt in der Saison als dieser Spitzname geprägt wurde, war es auch schon wieder vorbei mit der Legende. Dem ersten Abstieg 1993 folgten binnen der nächsten acht Jahre drei weitere. Auch wenn dem VfL stets die unmittelbare Rückkehr gelang und in diese Phase mit der zweimaligen Qualifikation für den UEFA-Cup auch die wohl größten Erfolge der Vereinsgeschichte fallen, war der Club nunmehr eine richtige "Fahrstuhlmannschaft". Seit dem letzten Abstieg 2009⁄10 müssen die Bochumer Fans nun vorerst ganz auf Bundesliga-Fußball verzichten.
Auf dem Betzenberg waren die Bochumer aber auch schon zu Bundesliga-Zeiten nie gern zu Gast. Bei 30 Gastspielen holte der VfL nur fünf Siege und sieben Unentschieden. Die anderen 18 Mal sicherte sich der FCK die drei Punkte. Das darf gerne auch im ersten Zweitliga-Heimspiel gegen Bochum so sein.
Anzeige
