Siege gegen Dresden und Regensburg, bittere Pleiten gegen Paderborn und Aalen, Unentschieden trotz Überlegenheit gegen 1860 München – in der noch jungen Saison war beim VfL Bochum schon wieder alles geboten. Die Mannschaft von Coach Andreas Bergmann zeigte mitunter bereits, wozu sie wirklich fähig ist, scheint dabei aber wie schon in der Vorsaison auf der Suche nach der nötigen Konstanz. Hauptproblem der Bochumer war dabei die schwache Chancenverwertung. Rückkehrer Zlatko Dedic, im Vorjahr noch mit 13 Saisontoren für Ligakonkurrent Dynamo Dresden, hat noch nicht zu alter Form gefunden und auch seine Teamkollegen ließen die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss bislang zu oft vermissen.
Dabei gestaltet sich der Kader des VfL grundsätzlich durchaus vielversprechend. Erfahrene Zweitliga-Akteure wie Marcel Maltritz, Christoph Dabrowski oder Alexander Iashvili bilden gemeinsam mit den aufstrebenden Talenten wie Rechtsverteidiger Florian Brügmann, Mittelfeldmann Christoph Kramer oder dem jüngst mit der Fritz-Walter-Medaille zum besten U17-Spieler ausgezeichneten Leon Goretzka, eine gesunde Mischung. Besonders von Letzterem, der sich trotz zahlreicher Angebote zum VfL bekannte, versprechen sie sich viel in Bochum, wo der Aufstieg in die Bundesliga zumindest auf lange Sicht wieder ein Thema sein soll.
Schließlich gehörte der Verein dort vor gar nicht allzu langer Zeit noch zum festen Inventar. Der VfL stand für bodenständige Arbeit, für Leidenschaft und Kampf mit begrenzten finanziellen Mitteln. Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga 1971, hielten sich die Bochumer in den folgenden gut 20 Jahren im Oberhaus, ohne je eine bessere Platzierung als den achten Tabellenplatz zu erreichen. Der VfL platzierte sich zumeist im Mittelfeld, nicht selten auch nahe der Abstiegszone und sicherte sich doch am Ende stets die Klasse. "Die Unabsteigbaren" waren geboren, doch exakt in der Saison als dieser Spitzname geprägt wurde, war es auch schon wieder vorbei mit der Legende.
Dem ersten Abstieg 1993 folgten binnen der nächsten acht Jahre drei weitere und auch wenn dem VfL stets die unmittelbare Rückkehr gelang und in diese Phase, mit der zweimaligen Qualifikation für den UEFA-Cup, auch die wohl größten Erfolge der Vereinsgeschichte fallen, war der Club nunmehr eine richtige "Fahrstuhlmannschaft". Seit dem letzten Abstieg 2009/10 müssen die Fans im 29.448 Zuschauer fassenden rewirpower-Stadion nun vorerst ganz auf Bundesligafußball verzichten. Die vergangene Saison, die Bochum letztlich auf Platz 11 beendete, war die bislang schwächste in der 2. Liga. Was für die Bochumer in diesem Jahr tatsächlich möglich ist, bleibt deshalb zunächst abzuwarten.
Gegen die Roten Teufel haben die Bochumer zu Hause eine knapp positive Bilanz. Schon 30 Mal war der FCK an der Castroper Straße zu Gast und holte dabei immerhin acht Siege und zehn Unentschieden. Das letzte der Duelle liegt dabei allerdings schon fast acht Jahre zurück. Damals trennten sich beide Vereine mit 1:1-Unentschieden.