Der gefeierte Mann bei der TSG ist Trainer Markus Gisdol. Er hat der Mannschaft nach einer überaus schwierigen Saison auf der Zielgeraden neues Leben eingehaucht. Zuvor hatten sich bereits Markus Babbel sowie Ex-FCK-Coach Marco Kurz auf der Hoffenheimer Trainerbank versucht. Beide mussten jedoch im Laufe der Saison wegen anhaltender Erfolglosigkeit ihren Hut nehmen.
Dabei waren die Ambitionen der TSG vor der Saison größer denn je. Mit namhaften Neuzugängen wie Nationaltorhüter Tim Wiese, Eren Derdiyok oder Matthieu Delpierre schielte Hoffenheim vermeintlich nach den höheren Tabellenregionen. Nach drei elften Plätzen in Serie wollte man in der neuen Spielzeit im Kampf um das internationale Geschäft mitreden. Doch schnell wurde klar, dass diese Hoffnung wohl auch im fünften Bundesliga-Jahr des Clubs unerfüllt bleiben würde. Der überraschend deutlichen 0:4-Pleite im Pokal gegen den Regionalligisten Berliner AK, folgte auch in der Liga ein verkorkster Saisonstart mit drei Niederlagen zum Auftakt. Noch vor dem Ende der Hinrunde trennte man sich deshalb von Trainer Babbel.

Weil auch mit Interimstrainer Frank Kramer kein Sieg glückte, lag die TSG zu Beginn der Winterpause mit zwölf Punkten auf dem 16. Platz. Und startete mit Marco Kurz als neuem Coach ins neue Jahr. Der Erfolg ließ jedoch weiter auf sich warten und schon nach etwas mehr als drei Monaten war für den ehemaligen Aufstiegstrainer der Roten Teufel wieder Schluss. Markus Gisdol, einst bereits als U23-Coach im Verein, wurde als sein Nachfolger verpflichtet. Unter dem ehemaligen Co-Trainer von Ralf Rangnick will man jetzt zurück zur eigentlich mal ausgerufenen Philosophie des Clubs. Dazu gehört vor allem, dass man auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs vertraut.

Schließlich war das einst die Grundidee hinter dem Hoffenheimer Projekt. In den 70er und 80er Jahren pendelte die TSG noch stets zwischen Kreis- und Bezirksliga und hatte mit den höheren Fußball-Regionen herzlich wenig zu tun. Dennoch kickte in dieser Zeit mit Dietmar Hopp der zweifelsohne wichtigste Fußballer in der A-Jugend des Vereins. Der Informatiker und Geschäftsmann, der es später zum milliardenschweren Vorsitzenden des Software-Giganten SAP bringen sollte, begann ab dem Jahr 1989 damit, viel Geld in seinen Heimatclub zu investieren.

Es begann ein kometenhafter Aufstieg des „Dorfclubs“, der 2008 in den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga mündete. Auch dort schien der Höhenflug ein Jahr später nicht zu enden. Im ersten Halbjahr spielten die Kraichgauer furios auf und sicherten sich schließlich sensationell die Herbstmeisterschaft. Das Niveau dieser Ausnahme-Halbserie konnte in der Folge jedoch nicht gehalten werden. Bis zum Ende der Saison rutschte Hoffenheim auf Platz sieben der Tabelle ab. Nun steht man erstmals auf Platz 16 im Abschlussklassement.

Gegen den FCK haben die Hoffenheimer noch nie verloren. Allerdings gab es zugegebenermaßen auch erst sechs Duelle zwischen beiden Teams, seitdem die TSG im Jahr 2007 erstmals im deutschen Profi-Fußball auftauchte. Vor allem im Heimspiel der Saison 2010/11 war der FCK zudem nah dran an einem Erfolg. Nach zwei Treffern von „Jimmy“ Hoffer schienen die Gastgeber eigentlich schon auf der Siegerstraße, ehe den Gästen doch noch der 2:2-Ausgleich gelang. Die Tore für die TSG erzielten damals Luiz Gustavo und Gylfi Sigurdsson. Beide spielen inzwischen bei anderen Vereinen. „Jimmy“ Hoffer ist dagegen wieder mit dabei auf dem Betzenberg. Gerne auch mit einem erneuten Doppelpack.