Denn als Absteiger und Haupstadtclub ist die direkte Rückkehr in Liga eins natürlich erklärtes Saisonziel bei Hertha BSC. Dementsprechend energisch war auch die Ansprache vom neuen Trainer Jos Luhukay, nachdem sein Team mit einem Unentschieden und einer Niederlage in die Saison gestartet war und auch im Pokal gegen den Regionalligisten Wormatia Worms überraschend ausschied. Auf einer Pressekonferenz nach der Pleite gegen den FSV Frankfurt (1:3) wurde der eigentlich meist besonnene Hertha Coach laut. Doch seine Worte scheinen gefruchtet zu haben. Gegen Regensburg holte seine Mannschaft den ersten Dreier der Saison und nachdem im Berliner Derby ein 2:1-Auswärtserfolg glückte, ist der Anschluss zu den vorderen Plätzen der Tabelle inzwischen wiederhergestellt.
Torschütze war dabei unter anderem auch der Ex-Lautrer Sandro Wagner, der im Duell auf dem Betzenberg besonders motiviert sein dürfte. Er ist einer von sieben Neuen, mit denen die Hertha den direkten Wiederaufstieg angeht. Mit Ausnahme des Israelis Ben Sahar kamen dabei alle Neuzugänge von Bundesliga-Teams, was sicherlich den Anspruch der Berliner deutlich macht. Die meisten von Ihnen, wie beispielsweise Mittelfeldspieler Peer Kluge oder auch Sami Allagui haben dabei ihr großes Potential schon mehrfach unter Beweis gestellt. Auf der anderen Seite hatte man, anders als noch beim Abstieg vor zwei Jahren, allerdings auch einige namhafte Abgänge zu verschmerzen. Neben erfahrenen Akteuren wie Christian Lell, Andreas Ottl oder Patrick Ebert wiegt dabei besonders der Abschied von Regisseur Raffael schwer, der zu Dynamo Kiew wechselte. Trotzdem ist der Kader von Luhukay für Zweitliga-Verhältnisse mehr als ordentlich besetzt und deshalb auch sicherlich in der Lage, eine Platzierung unter den ersten Drei zu erreichen.
Mit dem Niederländer soll bei Hertha BSC nach einem bislang so turbulenten Jahr 2012 auch wieder etwas Ruhe einkehren. Die Uneinigkeiten zwischen Manager Preetz und Trainer Babbel, die kurze Amtszeit von Michael Skibbe, die Verpflichtung von Otto Rehhagel und zum Abschluss die dramatische Relegationspartie in Düsseldorf haben für mächtig Wirbel rund um die „alte Dame“ gesorgt. Wie schon 2010 musste Hertha am Ende den Gang in Liga zwei antreten, aus der man nun auf möglichst schnellstem Wege wieder in Richtung Bundesliga will. Schließlich ist der Anspruch in der Hauptstadt groß. Vor allem in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre gehörte Hertha BSC zu den besten Clubs im Lande. Zwischen 1926 und 1931 standen die Berliner sechs Mal in Serie im Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft. Die ersten vier Finalteilnahmen gingen dabei zwar noch verloren, doch 1930 und 1931 sicherte man sich die ersten beiden Meistertitel. Und auch wenn es bis heute bei diesen beiden Titeln geblieben ist, waren die Berliner als Gründungsmitglied über Jahre ein etabliertes Mitglied in der Bundesliga und vertraten die deutschen Farben auch immer wieder international äußerst erfolgreich.
Nachdem es in der vergangenen Saison dank der Auslosung im DFB-Pokal gleich drei Aufeinandertreffen mit den Roten Teufeln gab, sind die Berliner auch in dieser Spielzeit wieder auf dem Betzenberg zu Gast. In der Vorsaison gab es ein 1:1-Unentschieden im Hinspiel, im Pokal waren die Berliner erfolgreich und das Rückspiel gewann der FCK. Ähnlich ausgeglichen ist auch die Gesamtbilanz der Duelle: In 59 Aufeinandertreffen war Berlin 26 und der FCK 24 Mal erfolgreich. Es spricht also einiges für ein ausgeglichenes und spannendes Spiel.