Schließlich käme ein derartiger Erfolg keineswegs aus dem Nichts. Bereits im Vorjahr, damals noch frischgebackener Drittliga-Meister, mischte Eintracht Braunschweig die Liga zu Beginn ordentlich auf. Nach einem ähnlich gelungenen Start mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage war man vorübergehend Tabellendritter und hatte auch am Ende der Hinrunde immer noch Kontakt zu den Aufstiegsrängen. Anschließend jedoch musste die junge Truppe etwas Lehrgeld zahlen und nach einer mäßigen zweiten Halbserie, in der zwar rekordverdächtige elf Unentschieden aber leider nur noch zwei Siege glückten, belegte man im Abschlussklassement einen – für einen Aufsteiger immer noch mehr als beachtlichen – achten Platz.
Nachdem der Eintracht nun erneut ein derart fantastischer Saisonauftakt geglückt ist, glauben viele, dass die Mannschaft diesmal über die gesamte Spielzeit oben mitspielen kann. Und auch wenn die Sportliche Leitung des Vereins bemüht ist, die Ansprüche nicht zu sehr steigen zu lassen und immer noch auf den Klassenerhalt als Saisonziel Nummer eins verweist, die Euphorie ist in Braunschweig längst riesig. So musste beispielsweise gerade erst der Dauerkarten-Verkauf für das momentan knapp 24.000 Zuschauer fassende „Eintracht-Stadion“, wegen der allzu großen Nachfrage vorübergehend beendet werden. Keine Frage: Die Eintracht ist wieder wer und auf dem Weg zurück zu alter Stärke.
Obwohl die letzte Bundesliga-Spielzeit mittlerweile beinahe 20 Jahre zurückliegt, gehören die Niedersachsen noch immer zu den großen Traditionsclubs in Deutschland. Als Gründungsmitglied der eingleisigen Bundesliga im Jahr 1963, als Deutscher Meister vier Jahre später oder durch den ewigen Fairnessrekord mit 322 Bundesligaspielen in Serie ohne einen einzigen Platzverweis – immer wieder haben sich die Braunschweiger in der Fußball-Historie verewigt. Daneben schrieb die Eintracht außerdem 1973 Sportgeschichte, als die Mannschaft, von Jägermeister gesponsert, als erste deutsche Fußballmannschaft mit Trikotwerbung auflief. Seit dem Abstieg in der Saison 1984 ⁄ 85 waren die Braunschweiger allerdings nicht mehr erstklassig und pendelten im vergangenen Jahrzehnt mehrfach zwischen zweiter und dritter Liga.
Dass damit bald Schluss sein könnte, daran hat auch der 1. FC Kaiserslautern einen kleinen Anteil. Schließlich findet sich im Kader der Eintracht mit Marcel Correia, Domi Kumbela, Steffen Bohl, Matthias Henn und Benjamin Kessel ein wahres Heer von ehemaligen FCK-Spielern wieder und auch Trainer Torsten Lieberknecht trug Anfang der Neunziger das Trikot der Roten Teufel. Gemeinsam wollen die Ex-Lautrer nun versuchen, die Bilanz ihres Vereins auf dem Betzenberg ein wenig aufzubessern. Bislang gab es dort nämlich noch nicht viel zu feiern: Bei 23 Gastspielen im Fritz-Walter-Stadion glückten Eintracht Braunschweig gerade einmal zwei Siege und vier Unentschieden.