Dass nach einem Abstieg nicht alles beim Alten bleiben kann, ist ein ungeschriebenes Gesetz im Fußball. So krass, wie zuletzt beim 1. FC Köln, fällt der Einschnitt allerdings wahrlich nicht immer aus: Sage und schreibe 22 Spieler umfasst die Liste der Abgänge im Sommer 2012, darunter so prominente Namen wie Milivoje Novakovic, Michael Rensing, Emanuel Petit, Pedro Geromel, Sascha Riether und natürlich nicht zuletzt: Lukas Podolski. Der 105-malige deutsche Nationalspieler war in der Vergangenheit die Identifikationsfigur schlechthin in der Kölner Mannschaft und mit insgesamt 86 Treffern im FC-Trikot natürlich auch der mit Abstand torgefährlichste Angreifer. Nun zog es die Clubikone nach England zum FC Arsenal und sein Verein ist gezwungen eine Mannschaft mit neuem Gesicht aufzubauen.
Dass es überhaupt so weit kam, hängt vor allem mit der katastrophalen Rückrunde des FC in der Vorsaison zusammen. Nachdem die Mannschaft, damals noch trainiert vom Norweger Stale Solbakken, zur Winterpause noch auf einem vermeintlich komfortablen 10. Tabellenplatz gelegen hatte, holte man im Jahr 2012 nur noch zwei Siege und verabschiedete sich somit nach insgesamt vier Jahren im Fußball-Oberhaus vorerst wieder in Richtung Liga zwei. Nun wagen die Kölner einen Neuanfang und bauen dabei vornehmlich auf junge Talente. Abgesehen von den wenigen verbliebenen Routiniers, wie beispielsweise Christian Eichner oder dem neuen Kapitän Miso Brecko, beschäftigt der 1. FC Köln fast nur noch Akteure unter 25 Jahren und hat mit einem Altersdurchschnitt von 23,5 auch die jüngste Mannschaft der Liga.
Ein Umstand, den man zu Beginn der Saison nicht ganz unerwartet mit dem vielzitierten „Lehrgeld“ bezahlte. Nach sechs Spieltagen stand der „Effzeh“ noch ohne einen Dreier da, hatte überhaupt erst zwei Saisontore erzielt und lag folgerichtig auf dem vorletzten Tabellenplatz. Inzwischen jedoch hat sich die Mannschaft etwas freigeschwommen. Siege gegen Paderborn und Frankfurt, ein Unentschieden in Dresden und zuletzt der verrückte 3:2-Erfolg in Regensburg katapultierten das junge Team raus aus dem Keller und rein ins Mittelfeld der Tabelle. Vor allem der Auswärtssieg am vergangenen Wochenende, als die Kölner einen 0:2-Rückstand innerhalb der letzten sechs Spielminuten in einen Sieg verwandelten, sorgt vor dem Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern für reichlich Optimismus bei den Rheinländern.
Dabei ist der FCK eigentlich so etwas wie der Angstgegner des FC. Seit 1990 konnte Köln lediglich zwei Pflichtspiele gegen Kaiserslautern für sich entscheiden. Von insgesamt 95 Duellen beider Clubs haben die Roten Teufel mit 41 fast die Hälfte gewonnen. Darunter befinden sich auch legendäre Siege, wie etwa das 6:2 im Müngersdorfer-Stadion, das dem FCK die Meisterschaft 1991 sicherte oder das 3:0 am letzten Spieltag der Saison 2007/08, mit dem man den Absturz in die Drittklassigkeit vermied. Der letzte Sieg der Kölner liegt allerdings nicht wirklich lange zurück. Am 20. Spieltag der vergangenen Saison entführten sie durch einen 1:0-Erfolg die drei Punkte vom Betzenberg. Gereicht hat es am Ende der Saison aber für beide Teams nicht, sodass sich für die Roten Teufel nun umgehend die Chance bietet, sich im RheinEnergieStadion für diese Pleite zu revanchieren.