„Der FCK ist für mich ein Top-Verein“

Hallo Kerem! Du bist seit drei Tagen in Kaiserslautern. Wie sind Deine ersten Eindrücke vom Verein und der Stadt?

Ich war schon vor meinem Wechsel fest davon überzeugt, dass der FCK einfach ein geiler Verein ist. Die Philosophie mit der jungen Mannschaft ist top, wir verstehen uns alle sehr gut und ich wurde hier super aufgenommen. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl und ich denke, das wird so weitergehen. Natürlich ist es eine Umstellung von Hamburg nach Kaiserslautern zu kommen. Hamburg ist doch sehr viel größer als Kaiserslautern. Aber ich freue mich, diese fußballverückte Stadt kennenzulernen.

Dein Wechsel kam erst recht kurzfristig zustande. Beschreib unseren Fans, wie so ein Transfer kurz vor Schluss abläuft.

Ich war mit meiner Situation in Hamburg unzufrieden. Deshalb habe ich das Gespräch mit dem Trainer gesucht und mich danach dazu entschlossen, den nächsten Schritt zu gehen und mich ausleihen zu lassen. Das habe ich mit dem Sportdirektor besprochen und er konnte verstehen, dass ich diese Entscheidung getroffen habe. Ich bin dem HSV sehr dankbar, dass sie mir keine Steine in den Weg gelegt haben. So kam das ins Rollen. Über meine Berater habe ich erfahren, dass der 1. FC Kaiserslautern sehr großes Interesse an mir hat. Dann ging alles ganz schnell. Irgendwann ist die Transferperiode ja auch vorbei und so kommt dann auch ein kurzfristiger Wechsel zustande.

Was war letztlich ausschlaggebend für Dich, zum FCK zu kommen?

Ich habe mich sehr über diese Chance gefreut, denn der FCK ist für mich ein Top-Verein, der langfristig gesehen wieder in die Erste Bundesliga gehört. In den Gesprächen mit Stefan Kuntz, Markus Schupp und Kosta Runjaic hat mich die Philosophie, nach der hier gelebt wird, überzeugt und es hat mir ein gutes Gefühl vermittelt. Wenn du ein gutes Gefühl bei einer Sache hast, dann geht das meistens auch nicht schief. Mir gefällt die junge Truppe und ich passe super hier rein, denke ich, da passt alles zusammen.

Du konntest bereits beim Testspiel gegen eine Pfalzauswahl in Neustadt zum ersten Mal ein Spiel für die Roten Teufel absolvieren. Wie bewertest Du Deinen Einstand mit drei Toren und einem haushohen Sieg?

Man sagt immer, der erste Eindruck zählt sehr viel. Für mich war es deshalb wichtig, einen guten Einstand zu haben. Die Jungs haben mich, wie schon gesagt, super aufgenommen. Ich hatte nicht das Gefühl, ein Neuzugang zu sein. Das hat mir Vieles erleichtert, eben auch direkt im ersten Spiel ein wenig aufzublühen. Die Hauptsache ist, dass wir das Spiel als Mannschaft gewonnen haben, egal gegen welchen Gegner. Natürlich ist es schön, dass ich direkt drei Tore erzielen konnte. Es waren ja schon einige Fans da, die so einen Eindruck von mir gewonnen haben. Aber ich denke, das Spiel war noch kein Maßstab.

Dank der Länderspielpause hast Du zwei Wochen Zeit, Dich in der Mannschaft zurechtzufinden, ehe der Liga-Alltag weitergeht. Ist das von Vorteil oder ist der „unterbrochene“ Spielrhythmus eher ein Nachteil?

Am liebsten würde ich immer im Spielrhythmus bleiben und Woche für Woche um Punkte spielen. Aber gerade ist es schon sinnvoller, in so einer Phase zur Mannschaft zu stoßen. Mir werden die beiden Wochen sehr gut tun, meine Mitspieler besser kennenzulernen und umgekehrt. Aktuell sind ja auch noch ein paar Jungs mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Wenn die zurück sind, wird man sehen, wie alles abläuft. Aber der FCK hat eine junge, geile Truppe. Das stimmt mich sehr zuversichtlich.

Hast Du die bisherigen Spiele des FCK verfolgt?

Natürlich habe ich mir Spiele des FCK angeschaut. Ich wechsele ja nicht zu einem Verein, den ich gar nicht kenne. Ich fand es geil, dass die Jungs Fußball spielen wollen und auch können. Das kommt mir sehr gelegen und passt zu meiner Spielweise: Dieses junge und freche Spiel, immer wieder den Weg nach vorne zu suchen, nachzusetzen und den Torabschluss zu suchen.

Der FCK hat aus den ersten vier Spielen acht Punkte gesammelt. Wie bewertest Du diesen Saisonstart?

Ich finde, das ist ein guter Start. Natürlich müsste man Stand jetzt nach dem letzten Spiel eigentlich mit zwei Punkten mehr in der Tabelle stehen, aber so ist Fußball manchmal. Ich denke, im Laufe der Saison wird es wichtig, dass wir als Mannschaft die Konstanz halten. Wir müssen immer wieder und jede Woche aufs Neue zeigen, was wir drauf haben und punkten, sowohl gegen weniger gute Mannschaften als auch gegen Top-Mannschaften.

Hast Du Dir persönliche Ziele gesetzt, die Du in Kaiserslautern erreichen möchtest?

Ich möchte mich und die Mannschaft super vorbereiten und als ersten Schritt das nächste Heimspiel gegen den FSV Frankfurt gewinnen. Für mich ist es generell eine riesige Chance, Teil des FCK zu sein und mit dem Verein diese Saison zu bestreiten. Für uns alle bietet der 1. FC Kaiserslautern dazu eine super Bühne mit tollen Rahmenbedingungen.

Der „Mythos Betzenberg“ ist deutschlandweit ein Begriff. Kannst Du damit auch noch etwas anfangen und wenn ja – was verbindest du damit?

Der FCK hat hier ein super Stadion und super Fans. Ich habe von der tollen Atmosphäre bei Heimspielen im Vorfeld viel gehört. Wenn man sich vorstellt, dass hier bei einem Top-Spiel in der Zweiten Liga bis zu 50.000 Zuschauer live dabei sind, ist das schon beeindruckend. Ich möchte den Zuschauern gemeinsam mit der Mannschaft auch wieder leidenschaftliche Spiele mit positiven Ergebnissen bieten und damit an alte Zeiten anknüpfen. Wir müssen zu Hause eine Macht werden.

Auf welchen Spielertyp dürfen sich die Fans auf dem Betzenberg bei Kerem Demirbay freuen?

Ich beurteile mich nicht gerne selbst. Ich denke, ich habe in der Offensive Qualitäten und kann auch Verantwortung übernehmen. Die Mannschaft ist für mich wie meine Familie und die muss beschützt werden. Ich kann kämpfen, alles andere sollen die Fans entscheiden.

Was für ein Typ bist du, wenn du nicht auf dem Fußballplatz stehst?

Wenn ich bald in meine Wohnung eingezogen bin, werde ich abseits vom Platz auch viel Zeit dort verbringen. Ich liebe es, als Ausgleich diese Ruhe zu genießen, aber ich freue mich natürlich, wenn mich auch mal meine Familie oder Freunde besuchen. Hin und wieder gehe ich auch gerne mal raus, um den Kopf freizukriegen, dann bin ich am liebsten bin ich mit meinen Mannschaftskollegen unterwegs. Als Fußballer musst du manchmal auch auf andere Gedanken kommen, das klappt nicht, wenn du alleine in deiner Wohnung sitzt.