Nachtleben, Alternativkultur und natürlich der Fußball, das sind die Hauptmerkmale des Stadtteils St. Pauli. Auch wenn der HSV der erfolgreichere Hamburger Fußballverein ist, so ist das Interesse für die Kicker des FC St. Pauli nicht minder gering. Durch den großen Fanzuspruch und die besondere Fankultur ist der Club mit der Piratenflagge nicht nur in Deutschland berühmt geworden. Unvergessen ist beispielsweise die große „Retterkampagne“ mit der es im Jahr 2003 innerhalb von nur drei Monaten gelang, weit mehr als 1,95 Millionen Euro zur Sanierung des von der Insolvenz bedrohten Clubs aufzutreiben.
Die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt nach dem wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte – dem legendären 2:1-Erfolg über den amtierenden Weltpokalsieger Bayern München im Jahr 2002 – bis in die Regionalliga durchgereicht worden. Erst der neue Trainer sorgte für die Wende am Kiez. Unter Holger Stanislawski ging es wieder bergauf für St. Pauli. Am Ende der Saison 2006/07 standen die Hanseaten als Meister der Regionalliga Nord fest und feierten die Rückkehr in den Profifußball. Und auf den Aufstieg in die Bundesliga musste man am Millerntor auch nicht allzu lange warten. In der Saison 2009/10 war es soweit: Zusammen mit dem FCK kehrte der FC St. Pauli als Tabellenzweiter ins Fußball-Oberhaus zurück, wo man sich nach nur einem Jahr jedoch wieder Richtung 2. Bundesliga verabschiedete.
Auch aktuell läuft es sportlich noch nicht ganz so rund bei den Kiezkickern. War man im Vorjahr als Tabellenvierter noch hauchdünn am Aufstieg, beziehungsweise zumindest der Relegation, vorbeigeschrammt, so findet sich St. Pauli in diesem Jahr vorerst eher im Niemandsland der Tabelle wieder. Nach einem äußerst mäßigen Saisonstart, trennte man sich bereits nach acht Spieltagen von Trainer André Schubert. Trotzdem konnte der Negativtrend zumindest nicht umgehend gestoppt werden und zwei Tage später erreichten die Hamburger mit Platz 17 den vorläufigen Tiefpunkt. Unter dem neuen Trainer Michael Frontzeck konnte sich die Mannschaft dann aber ein bisschen stabilisieren, sodass aktuell wieder zumindest ein bisschen Puffer zur Abstiegszone besteht.
Dass St. Pauli zu Beginn der Saison ein wenig Zeit brauchte um sich zu finden, dürfte auch mit dem verhältnismäßig großen Umbruch im Vorfeld der Saison zusammenhängen. In Person von Charles Takyi, Carlos Zambrano, Deniz Naki, Fabio Morena, Carsten Rothenbach und Moritz Volz verließen mehrere langjährige Stützen den Verein. Zudem musste man mit Max Kruse auch den Top-Torjäger des Vorjahres, der sich dem SC Freiburg anschloss, ziehen lassen. Die Hoffnungen ruhen beim Kiezclub nun beispielsweise auf Stürmer Daniel Ginczek, der von Borussia Dortmund ausgeliehen wurde und bislang bereits sechs Tore erzielte. Ebenfalls neu sind die Paderborner Innenverteidiger Mohr und Gonther sowie Routinier Florian Kringe.
Mit dem FCK hat der FC St. Pauli bislang noch keine allzu guten Erfahrungen gemacht. Von insgesamt 26 Duellen konnten die Roten Teufel 18 für sich entscheiden, bei fünf Unentschieden. St. Pauli wiederum glückten exakt drei Siege, die allerdings jeweils am heimischen Millerntor eingefahren wurden. Dort muss der FCK also auch diesmal alles aufbieten, um den Nimbus der Unbesiegbarkeit in dieser Saison zu wahren und nach Möglichkeit auch gleich den nächsten Auswärtsdreier einzufahren.
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