Was haben der FC Bayern München, Eintracht Braunschweig und der 1. FC Kaiserslautern gemeinsam? Alle drei Teams sind in der aktuellen Saison noch ungeschlagen. Doch während dies für die Bayern und die Eintracht jeweils die Tabellenführung in ihrer Liga bedeutet, will beim FCK noch keine richtige Euphorie aufkommen. Zu tief sitzt der Stachel des späten Ausgleichs im Ingolstadter Audi Sportpark, zu groß ist der Ärger über zwei verschenkte Punkte und noch mehr vergebene Chancen. Und zu sehr schmerzen die zahlreichen Unentschieden auf eigenem Platz. Keine Frage, nicht zu verlieren ist schön – gewinnen aber ohne Zweifel schöner. Fürs Gemüt und für die Tabelle. Dennoch lässt sich nach neun Spielen festhalten, dass der FCK auf Kurs ist. Noch keine Niederlage, Platz drei in der Tabelle, und das alles mit einem Team, dass in dieser Zusammensetzung erst wenige Monate zusammenspielt und dass vor allem im Mittelfeld mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Mit Pierre De Wit, Enis Alushi, Alexander Baumjohann und Mimoun Azaouagh fiel ein komplettes Mittelfeld und das Kreativzentrum der Pfälzer aus. Und es ging fast schon etwas unter, dass mit Steven Zellner der nächste aus der Reihe der jungen Garde sein Startelfdebüt feierte. Und nicht nur Chefcoach Franco Foda bescheinigte dem 21-Jährigen einen gelungenen Auftritt. Dominique Heintz, Hendrick Zuck, Julian Derstroff, Denis Linsmayer und jetzt auch Steven Zellner. Die Jugend bekommt eine Chance beim FCK, und zahlt dies trotz großer Verantwortung und einigem an Druck mit guten Leistungen zurück. Wunderdinge darf und sollte man jedoch von einer so jungen Truppe nicht erwarten.
Zudem muss man sich fragen, wie das Spiel gelaufen wäre, hätte Schiedsrichter Norbert Grudzinski beim vermeintlichen 1:0 von Albert Bunjaku nach fünf Minuten nicht ein Handspiel gesehen? Der FCK-Kapitän wusste als einziger im Stadion zu diesem Zeitpunkt schon, was alle anderen erst nach dem Studium der Fernsehbilder deutlich erkennen konnten. Es war die Brust, nicht die Hand. So wurde dem Schweizer ein regulärer Treffer geklaut. „Ich habe mich schon gefreut und dachte natürlich, der Schiri zeigt ein Tor an. Plötzlich merke ich, dass er Handspiel pfeift. Ich habe den Ball aber nur mit der Brust mitgenommen“, ärgerte sich Bunjaku nach der Partie, in der er dennoch seinen fünften Liga-Treffer für den FCK erzielen konnte. Da er auch diesen Treffer erneut auswärts erzielte, wurde er beim Spiel auf der Pressetribüne und tags darauf in der Allgemeinen Zeitung schon als „Auswärts-Albert“ betitelt. Einen Spitznamen, dem der 28-Jährige erst gar keine Chance geben will. „Ich will jetzt auch endlich zu Hause treffen, am liebsten vor unserer Kurve“.
Nach einer Nacht, in der sich Fans und Spieler nochmal so richtig über den vermeidbaren, aber durchaus auch schön vorgetragenen Konter des FCI zum späten Ausgleich ärgern durften, stand am Montag, 8. Oktober 2012, die Aufarbeitung der Partie sowie die nächste Trainingseinheit auf dem Programm. Die medizinische Abteilung des FCK hatte nach der Partie in Oberbayern einiges zu tun. Neben den üblichen kleineren Blessuren musste der ein oder andere Akteur etwas intensiver behandelt werden. Der größte Teil der Mannschaft trainierte auf Platz zwei des Fritz-Walter-Stadions, während Albert Bunjaku und Mathias Abel individuell im Kraftraum regenerierten, ebenso wie die angeschlagenen Alexander Baumjohann und Mimoun Azaouagh. Ebenso nicht auf dem Trainingsplatz war Dominique Heintz, der aufgrund muskulärer Probleme seine Teilnahme beim Länderspiel der U20-Nationalmannschaft absagen musste. Nach einem trainingsfreien Dienstag geht es am Mittwoch, 10. Oktober 2012, um 10 Uhr mit der nächsten Übungseinheit weiter. Das Spiel in Ingolstadt abgehakt, haben die Roten Teufel nun nur ein Ziel. Im nächsten Heimspiel die Punkte zurück zu holen, die man in Bayern vergessen hat.