Am winterlichen Dienstag-Abend fanden sich im ersten Stock der Thalia Buchhandlung in Kaiserslautern einige Gäste zur Lesung des Autoren Peter Jochen Degen ein. Ehrengast Horst Eckel, selbst langjähriger Weggefährte Fritz Walters, hatte am Morgen krankheitsbedingt absagen müsse, sodass Hans-Peter Briegel alleine mit Degen und seinem Kollegen Michael Desch auf dem kleinen Bühnen-Plateau platznahm. Schon bald wurde klar, dass diese persönliche Atmosphäre genau richtig für diesen Anlass darstellte.
„Dann kenne mer jo heit a pälzisch bawwele, wann mer unner uns sinn“, freute sich Briegel gleich zu Beginn und war dann in der Folge auch dementsprechend gut gelaunt, auskunftsfreudig und humorvoll. Schon in den einleitenden Sätzen über Entstehungsgeschichte, Aufbau und Quellen des Werks driftete die „Walz aus de Palz“ gemeinsam mit Degen immer wieder in Anekdoten ab. Und das ist es dann auch, was „Fritz Walter – Kapitän für Deutschland“ vor allem ausmacht: Das schier unendliche Sammelsurium an Geschichten über den Ausnahmefußballer und Vorzeigesportler, zusammengetragen in mühevoller Detailarbeit, die ihn einmal ganz fernab der üblichen Heldenverehrungen porträtieren.
Zeitzeugen, Weggefährten, Familienangehörige und enge Freunde beschreiben auf vielfältige und emotionale Art und Weise ihre Erfahrungen und ihre Erlebnisse mit Fritz Walter und lassen so ein unheimlich liebevolles Bild eines ganz besonderen Menschen entstehen. Bebildert mit zahlreichen exklusiven Fundstücken aus Privatbesitz eröffnet "Fritz Walter – Kapitän für Deutschland" einen ganz neuen Blick auf einen Star völlig frei von Allüren, der schon zu Lebzeiten eine echte Ikone war. 29,90 Euro kostet, das 204-seitige Werk, wobei vier Euro direkt an die Fritz-Walter-Stiftung gehen. Desch, Degen und Briegel ließen sich von der familiären Atmosphäre inspirieren und mischten lockeres Plauschen mit dem Vorlesen einzelner Textpassagen. Am Ende gingen einige Ausgaben direkt über die Ladentheke.