100 Tage Fritz Walter – Fritz Walters Abschiedsspiel: 1. FC Kaiserslautern – Racing Club Paris 4:2

Tag 100 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 22.06.1959

Fritz Walters Abschiedsspiel: 1. FC Kaiserslautern – Racing Club Paris 4:2
21. Juni 1959, Kaiserslautern (Betzenberg), 20.000 Zuschauer, Fritz Walter mit zwei Torvorlagen

Am 21.Juni 1959 wurde auf dem Betzenberg ein denkwürdiges Fußballspiel angepfiffen, zu dem rund 20.000 Zuschauer hinauf zum Stadion pilgerten. Es war Fritz Walters Abschiedsspiel! Racing Club (RC) Paris hieß der Gegner in jener denkwürdigen Partie. „Meine aktive Tätigkeit im 1. FC Kaiserslautern muss ich jetzt beenden, weil man mit 38 Jahren einfach nicht mehr Sonntag für Sonntag Höchstleistungen vollbringen kann, die das Publikum in Erinnerungen an frühere Zeiten vielleicht von mir erwarten könnte. Außerdem ist es Zeit im Verein auch der Jugend Platz zu machen„, erklärte Fritz Walter in einer Ansprache seine Beweggründe im Alter von fast 39 Jahren die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Ein letztes Mal eine FCK-Startformation, die das Prädikat Walter-Elf trug! Beide Teams zeigten tollen Fußball mit brillanten Spielzügen, sehenswerten Kombinationen und spannenden Torraumszenen. Besonders ehrgeizig waren die FCK-Akteure, die sich nicht die Blöße geben wollten, dass Fritz Walter am Ende womöglich mit einer Niederlage in den wohlverdienten Fußball-Ruhestand verabschiedet würde.

Mit 4:2 bezwangen die Roten Teufel den Gast aus der französischen Landeshauptstadt. Immerhin mehrfacher französischer Meister und Pokalsieger. Die beiden Walter-Brüder sorgten für den ersten FCK-Treffer. Fritz bereitete vor, Bruder Ottmar verwandelte. Doch die Gäste kamen noch vor der Pause nach einer Flanke von links durch Jean Topka zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit ging der FCK zehn Minuten nach Wiederanpfiff durch Willi Wenzel wieder in Führung. Nach gut einer Stunde dann das 3:1 für den FCK durch Friedel Späth. Die Gäste steckten nicht auf und erzielten 20 Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer. Dieter Schönborn markierte nach Vorarbeit von Fritz Walter dann noch das 4:2 (80.). Alles auch unter den Augen von Nationaltrainer Sepp Herberger, dem langjährigen Förderer des begnadeten Fußballers. Herberger würdigte Fritz Walter in der Halbzeitpause und bezeichnete ihn dabei als „den größten Fußballer, den der deutsche Fußball je hervorgebracht hat„. Wobei er nicht nur die fußballerischen Verdienste Fritz Walters würdigte, sondern auch den Menschen in den Mittelpunkt stellte und mit den Worten schloss, „für uns bleibt er für alle Zeiten unser Fritz!

An jenem 21. Juni 1959, auf den Tag sechs Jahre nachdem der 1. FCK seinen zweiten Titel zur Deutschen Meisterschaft einfuhr, endete eine Fußballerkarriere, die sich im Vergleich zu einer Fußball-Vita heutiger Prägung wie ein Märchen liest. Trotz diverser, exorbitant hoher Angebote aus dem Ausland, hielt Fritz Walter seinem Verein immer die Treue. Auch nach seiner aktiven Karriere verlor Fritz Walter seinen Heimatverein nie aus dem Blick. Er war so oft wie möglich als Zuschauer zu Gast auf dem Betzenberg. Aber er engagierte sich nach seiner aktiven Zeit auch an anderer Stelle. Beispielsweise als Berater für den SV Alsenborn oder als Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung.

mg

100 Tage Fritz Walter – Testspiele nach Fritz Walters offiziellem Karriereende

Tag 99 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 29.06.1959

Testspiele nach Fritz Walters offiziellem Karriereende

Dieser Bericht gehört von der zeitlichen Abfolge eigentlich auf Platz 100! Denn Fritz Walter hatte sein Abschiedsspiel am Betzenberg bereits absolviert, als er für die Roten Teufel dann wenige Tage später doch noch zwei Mal für je ein Testspiel das rot-weiße Trikot überstreifte. Da ein Bericht zu seinem offiziellen Abschiedsspiel jedoch einen würdigeren und passenderen Schlusspunkt zu unserer 100-Tage-Serie darstellt, haben wir uns die Freiheit genommen, den Bericht zu den beiden zeitlich nach dem Abschiedsspiel absolvierten Testspielen vorzuziehen.

Testspiel: Stadtauswahl Velbert – 1. FC Kaiserslautern 2:2
26. Juni 1959, Velbert (Von-Böttinger-Platz), 9.000 Zuschauer

Die Meisterschaft in der Oberliga Südwest war gespielt. Der FCK landete auf Tabellenplatz drei und war damit bei der Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft nur Zuschauer. Während die Republik dem Endspiel am 28. Juni in Berlin entgegenfieberte, absolvierten die Roten Teufel am 26. und am 27. Juni zwei Testspiele in Nordrhein Westfalen. Mit im Mannschaftsbus, die Weltmeister Werner Liebrich sowie Ottmar und Fritz Walter. Der erste Auftritt führte den FCK zum SSVg Velbert wo man gegen eine Velberter Stadtauswahl antrat. Ähnlich wie beim DFB-Pokalwettbewerb legte sich auch hier der David gegen den Goliath mächtig ins Zeug und führte zur Pause vor 6.000 begeisterten Zuschauern bereits mit 2:0! Im zweiten Durchgang konnte der FCK zulegen und durch zwei Tore von Werner Liebrich und Winfried Richter zum 2:2 Endstand ausgleichen.

Testspiel: VfB Lohberg – 1. FC Kaiserslautern 3:3
27. Juni 1959, Lohberg (Dorotheen-Kampfbahn), 6.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Das zweite Testspiel führte den FCK in die Dorotheen-Kampfbahn nach Lohberg, wo begeisterte 6.000 Zuschauer einen kämpferischen Auftritt ihrer Mannschaft gegen die „Stars“ aus der Pfalz erlebten. Trotz seiner bereits 38 Jahre, glänzte auch hier einmal mehr Fritz Walter. „Die technische Überlegenheit der Gäste, bei denen besonders Fritz Walter gefiel, glichen die Amateure durch ihren Kampfgeist aus„, kommentierte die PVZ (29.06.1959). Winfried Richter und Willi Wenzel hatten den FCK zur 2:0 Pausenführung geschossen, doch im zweiten Durchgang glichen die aufopferungsvoll agierenden Hausherren aus. Zwar markierte Fritz Walter 20 Minuten vor dem Ende die erneute Lauterer Führung, doch kurz vor dem Abpfiff gelang den Lohberger Amateuren dann doch noch der verdiente Ausgleich.

mg

100 Tage Fritz Walter – Weltmeisterschaft 1958 – Halbfinale: Deutschland – Schweden 1:3

Tag 98 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 25.06.1958

Weltmeisterschaft 1958 – Halbfinale: Deutschland – Schweden 1:3
24. Juni 1958, Göteborg (Nya-Ullevi-Stadion), 49.471 Zuschauer

Halbfinale der WM 1958! Hier wartete also Gastgeber Schweden, vorab eher als Turnier-Außenseiter gehandelt. Qualität hatten sie, die Männer aus Nordeuropa. Einige der Schweden spielten seit Jahren in der italienischen Serie A, was damals eher ungewöhnlich war. Die Halbfinalpartie, die am 24. Juni 1958 in Göteborg angepfiffen wurde, ging dann als „Schlacht von Göteborg“ in die Geschichte ein und erhitzt Fußballgemüter bis heute. Sie wurde auch für Fritz Walter eines seiner bittersten Spiele überhaupt. In mehrfacher Hinsicht. Projektionsfläche bis heute, der ungarische Schiedsrichter István Zsolt, einige Akteure im schwedischen Dress und die schwedischen Fans im Stadion.

Die Schweden machten vom Anpfiff weg Druck. Doch mitten in die schwedische Drangphase markierte Hans Schäfer in der 23. Minute das 1:0 für Deutschland. Die deutsche Mannschaft beherrschte das Spiel zwar nun zunehmend, doch bald sollte das Drama seinen Lauf nehmen. Zunächst verweigerte der Referee den Deutschen einen klaren Foulelfmeter und wenig später blieb ein eindeutiges Handspiel von Nils Liedholm ungeahndet. Eine späte Rache für die Schmach von 1954? Kurz darauf kamen die Schweden durch Lennart Skoglund zum 1:1 Ausgleich, was gleichzeitig das Halbzeitergebnis war. In Halbzeit zwei schien der Hexenkessel zu bersten, in dem schon eine Stunde vor Anpfiff sechs mit Mikrofonen bewaffnete Einpeitscher auf den Tartanbahnen immer wieder das stampfende Stakkato „Heja, heja, heja, heja!“ aus 50.000 schwedischen Kehlen anheizten. In der 58. Minute ein Tritt des schwedischen Angreifers Kurt Hamrin gegen den deutschen Verteidiger Erich Juskowiak. Der Getretene revanchierte sich ebenfalls mit einem Tritt und flog vom Platz, während der Schwede unbestraft blieb! Nur 15 Minuten später ein rüdes Foul von Sigvard Parling an Fritz Walter, der schwer am Knöchel verletzt wurde. Auswechslungen gab es damals noch nicht und so biss Fritz Walter die Zähne zusammen, kehrte humpelnd zurück, agierte aber fortan eher als passiver Statist auf der rechten Außenbahn. Der seit 1954 legendäre Rundfunkreporter Herbert Zimmermann soll in seiner Reportage konstatiert haben: „Das wird ja ein Cannae hier!“ Nach dieser doppelten Schwächung konnte die deutsche Mannschaft nicht mehr verhindern, dass die Schweden durch Gunnar Gren und Kurt Hamrin in den Schlussminuten noch zwei Tore erzielten. Am Ende blieb es bei einer 1:3 Niederlage für Deutschland. Im Finale unterlag Schweden gegen Brasilien mit 2:5, womit gleichzeitig der Stern des erst 17-jährigen Pelé aufgegangen war. Deutschland verlor das Spiel um Platz drei gegen Frankreich mit 3:6, wobei Sepp Herberger mit einer auf mehreren Positionen veränderten Startelf beginnen musste. Auch Fritz Walter fehlte verletzungsbedingt. Er erholte sich auch nie mehr von seiner Knöchelverletzung aus dem Halbfinale. Das Spiel gegen Schweden war  gleichzeitig sein letztes Spiel im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

mg

100 Tage Fritz Walter – Deutsche Meisterschaft 1957 – Gruppenphase: Hertha BSC – 1. FCK 1:14

Tag 96 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 03.06.1957

Deutsche Meisterschaft 1957 – Gruppenphase: Hertha BSC – 1. FCK 1:14
02. Juni 1957, Wuppertal (Stadion am Zoo), 40.000 Zuschauer, drei Tore von Fritz Walter

In der Saison 1956/1957 wurde der 1. FC Kaiserslautern Meister der Oberliga Südwest. Mit neun Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten 1. FC Saarbrücken. Sagenhafte 129 Tore schoss der FCK dabei, bei 40 Gegentoren. Es wartete nun also die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft auf die Roten Teufel. Der erste Gegner war Hertha BSC, gegen die der FCK in Wuppertal antrat. Im Vorfeld gab es Zweifel, ob der FCK nach seiner anstrengenden Amerika-Reise überhaupt fit genug war für die heiße Phase in der Endrunde. Immerhin ging es um nicht weniger als um den Deutschen Meistertitel! Doch zumindest mit dem Spiel gegen die Hertha widerlegten die Lauterer alle Kritiker. Mit 14:1 schlugen die Roten Teufel die alte Dame von der Spree! Allerdings enttäuschten auch die Berliner auf ganzer Linie. Sie waren Meister in der Oberliga Berlin geworden und es war nach dem zweiten Weltkrieg ihre erste Endrunden-Teilnahme. Da hatte mancher Fußballkenner mehr erwartet! Kurioserweise war es die Hertha, die nach 10 Minuten die Führung erzielte. Doch Herbert Schroer, Ottmar Walter, Willi Wenzel und Friedel Späth hatten noch vor der Pause fünffach zugeschlagen und so stand es zur Halbzeit 1:5! Nach dem Wechsel ergaben sich die Berliner endgültig ihrem Schicksal und kassierten noch neun weitere Tore. Fritz Walter und Willi Wenzel trafen je dreimal und die restlichen drei Tore erzielten jeweils Ottmar Walter, Herbert Schroer und Horst Eckel. Es war nicht nur der höchste Sieg, den der FCK je in einer Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erzielte, es war auch sonst nie einer Mannschaft in einer Endrunde ein so hoher Sieg gelungen! Doch trotz der Torlawine machten Fußballkenner auch im Lauterer Spiel diverse Defizite aus. Vor allem in der Defensive, die mehrfach nachlässig und schlampig agierte. Jene Kritiker sollten Recht behalten. In den beiden anderen Endrundenspielen zog der FCK den Kürzeren und unterlag sowohl gegen Borussia Dortmund in Hannover mit 2:3 als auch gegen Kickers Offenbach in Augsburg mit 1:4! Das Finale bestritten Borussia Dortmund und der Hamburger SV im Niedersachsenstadion in Hannover. Die Westfalen siegten mit 4:1 und holten sich den Titel. Der einzige Lauterer der hier aktiv mitwirkte, war übrigens Albert Dusch, der als Schiedsrichter die Finalpartie leiten durfte.

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: New York Hungarians – 1. FC Kaiserslautern 1:4

Tag 95 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 23.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: New York Hungarians – 1. FC Kaiserslautern 1:4
21. Mai 1957, New York, Zuschauerzahl unbekannt

Die letzte Spielstation der USA-Reise des 1. FC Kaiserslautern war – wie beim Auftakt zweieinhalb Wochen zuvor – New York. Dort hatte die Mannschaft bereits vor dem Gastspiel in Philadelphia Quartier bezogen. Am 21. Mai schnürten die Männer vom Betzenberg ein letztes Mal ihre Fußballschuhe auf amerikanischem Boden. Gegner an jenem Dienstag, die New York Hungarians, einem Verein in dem vorwiegend Spieler ungarischer Abstammung ihre Heimat gefunden hatten. Auch die letzte Partie der Reise konnte der FCK für sich entscheiden. Allerdings sah sich der FCK in diesem letzten Spiel einer Mannschaft gegenüber, die im Vergleich zu den anderen Gegnern deutlich robuster zu Werke ging. Vielleicht auch weil im Lauterer Tross immerhin vier der fünf Weltmeister dabei waren, die 1954 die Ungarn bei der WM gedemütigt hatten? Im ersten Durchgang sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel in dem der FCK durch ein Tor von Willi Wenzel zur Pause mit 0:1 führte. Im zweiten Durchgang bauten die Lauterer durch Tore von Herbert Schroer, Werner Liebrich und erneut Willi Wenzel das Ergebnis aus. Den Gegentreffer markierte Ferenc Doby. Vor allem in der Schlussphase wurde die Partie allerdings ziemlich ruppig und auf beiden Seiten erlitten Spieler leichte Verletzungen. Dennoch wertete Trainer Richard Schneider nach der Reise die Partie gegen die Hungarians als „das spielerisch weitaus interessanteste und das sportlich beste„.

Am Tag nach dem letzten Spiel trat der FCK die Rückreise an. Kurios dabei, auch Fritz Walter bestieg das Flugzeug. Allerdings musste Trainer Richard Schneider viele Überredungskünste aufbieten, um den sensiblen Stürmer zu diesem Schritt zu bewegen. Aber in Deutschland stand man in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Eine Schiffsüberfahrt hätte viel Zeit gekostet und Fritz Walter sollte bei der Vorbereitung unbedingt mit dabei sein. Nach einem fast siebzehnstündigen Flug landete die Maschine am 23. Mai in Frankfurt. Den Spielern sah man die Strapazen der letzten Wochen deutlich an, die schon vor dem Abflug per Telegramm darum gebeten hatten von irgendwelchen Empfangsfeierlichkeiten abzusehen. Denn nach den anstrengenden Spielen und den zahllosen noch wesentlich anstrengenderen offiziellen Terminen wollten die meisten Spieler nach ihrer Rückkehr eigentlich erst einmal nur noch eines – schlafen, schlafen und nochmals schlafen!

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: Philadelphia-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 1:10

Tag 94 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 21.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: Philadelphia-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 1:10
19. Mai 1957, Philadelphia (La Salle Stadion), 6.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Nach dem Gastspiel in der Automobilmetropole im Norden der USA stand die vorletzte Station an der 1.000 Kilometer entfernten Ostküste an. Das fünfte Gastspiel fand in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania statt. Wobei die Mannschaft am Samstag, den 18. Mai zunächst per Flugzeug nach New York reiste. Fritz Walter war per Zug bereits am Abend vorher losgefahren. Von New York ging es dann am Sonntagmorgen per Bus ins knapp 150 Kilometer entfernte Philadelphia. Dort trafen die Kicker aus der Pfalz am Nachmittag erneut auf eine Auswahlmannschaft. Die Philadelphia-All-Stars gingen in diesem Spiel chancenlos unter. Mit 10:1 siegte der FCK in der einseitigen Partie. Der FCK begann eher verhalten und es dauerte bis zur 20. Minute ehe Willi Wenzel die Lauterer Führung erzielte. Nicht einmal zwei Minuten später allerdings glichen die US-Amerikaner durch Bob Casey aus. Doch wenig später konnte erneut Willi Wenzel die erneute Führung erzielen. Nun fielen die Tore wie reife Früchte. Wiederum Willi Wenzel sowie Fritz und Ottmar Walter erhöhten auf 1:5, was gleichzeitig der Halbzeitstand war. Nach dem Wechsel sorgte Friedel Späth für das 1:6 und Erwin Scheffler erzielte mit seinem ersten Lauterer Tor das 1:7. Willi Wenzel und noch einmal  Erwin Scheffler erhöhten auf 1:9 und Fritz Walter markierte eine Viertelstunde vor dem Ende mit dem 1:10 den Schlusspunkt der Partie. Die drückende FCK-Überlegenheit ließ sich auch daran ablesen, dass die Gastgeber manchmal minutenlang nicht in Ballbesitz kamen. „Einmal fragte der Mann am Mikrofon, ob niemand der 6.000 Zuschauer einen Mantel für unseren Torwart habe„, kommentierte Karl Schmidt süffisant in einem seiner Berichte in die Heimat und frotzelte weiter, „Baßler wollte in der Halbzeit Spielkarten mitnehmen, um mit Hölz und mir eine Skatpartie zu dreschen„.

Die Busrückfahrt nach dem Spiel erfolgte erst spät in der Nacht, denn auch an jenem Samstagabend luden die überaus gastfreundlichen US-Amerikaner zum gemeinsamen Essen in einem lokalen Festsaal ein. „Am Abend das unvermeidlich Festbankett im Festsaal des schwäbischen Volksfestvereins! … Die 150. Rede wird gehalten!!!„, ließ auch Karl Schmidt durchblicken, dass die zahllosen offiziellen Termine doch sehr anstrengend zu sein schienen. „Wenn wir mit jedem, der uns zum Drink einlädt, trinken wollten, wären wir schon drei Wochen lang blau„, war auch nach diesem langen Abend die Erkenntnis des Sportlers, dessen Meinung seine Kameraden durchaus geteilt haben dürften.

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: Michigan-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 3:10

Tag 93 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 20.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: Michigan-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 3:10
17. Mai 1957, Detroit, 6.000 Zuschauer, drei Tore von Fritz Walter

Für die bereits vierte Station der USA-Reise ging es von Chicago in die 450 Kilometer entfernte Industriemetropole Detroit im Bundesstaat Michigan. Auch dort wartete ein Rahmenprogramm mit Begleitung von Vertretern dort ansässiger deutscher Clubs. Empfang im Rathaus, wo Delegationsleiter Dr. Helmut Milz den silbernen Schlüssel der Stadt überreicht bekam. Umtrunk bei Konsul Dr. Tiedensburg in dessen Haus, Busfahrt am Eriesee und abends ein Bankett im Ballsaal. Zu Ehren des FCK und des 25-jährigen Jubiläums des „FC Bavarian Inc. Detroit“. Dabei hörten die Lauterer Gäste „die 125. Rede seit unserer Ankunft in den USA„, kommentierte auch hier wieder Karl Schmidt die stets zahlreichen Pflichtübungen neben dem Fußballplatz. Am Tag drauf dann eine umfangreiche Besichtigung der Ford-Werke, dessen Dimension bei den meisten FCK-Kickern nachhaltig Eindruck hinterlassen hatte.

Beim sportlichen Kräftemessen trat am 16. Mai eine Auswahlmannschaft gegen die Gäste aus der Pfalz an. Das Detroiter All-Star-Team, das sich durch einige kanadische Spieler verstärkt hatte, zeigte sich zwar sehr einsatzfreudig, war jedoch taktisch nie in der Lage die auch spielerisch überlegene FCK-Mannschaft ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Mit 10:3 besiegten die Lauterer die Gastgeber aus dem Zentrum der amerikanischen Automobilindustrie nahe der kanadischen Grenze. Treffsicherster Lauterer war auch in dieser Begegnung einmal mehr Willi Wenzel, der allein viermal ins gegnerische Tor traf. Die restlichen sechs Treffer teilten sich Ottmar und Fritz Walter brüderlich mit jeweils drei Toren. Bob Philipps, Werner Dorband und Charles Bayer trafen für die Gastgeber. Eine Viertelstunde vor dem Ende verließ übrigens Fritz Walter den Platz, weil er noch in derselben Nacht mit dem Zug nach Philadelphia abreisen wollte, der vorletzten Station der Reise. Für ihn kam Erwin Scheffler.

Damit waren zwei Drittel der USA-Reise beendet. Der FCK war stets bemüht auf vielfältige Weise in die Heimat zu berichten und zu grüßen. So sandte Dr. Helmut Milz aus Detroit eine Luftpostkarte an die Redaktion der Pfälzischen Volkszeitung, auf der alle FCK-Spieler unterzeichnet hatten. „Der 1. FCK sendet der Redaktion und allen Lesern aus Amerika recht herzliche Grüße!

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: Chicago-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 2:6

Tag 92 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 14.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: Chicago-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 2:6
12. Mai 1957, Chicago, Zuschauerzahl unbekannt, ein Tor von Fritz Walter

Die dritte Station des 1. FCK bei seiner Reise führte die Pfälzer Kicker vom brütend heißen St. Louis ins nördlicher gelegene und deutlich kühlere rund 480 Kilometer entfernte Chicago. Auch hierüber wusste Karl Schmidt aufregende Erlebnisse zu berichten. Der Flug von St. Louis nach Chicago muss nämlich alles andere als angenehm verlaufen sein. Beim Durchfliegen einer Schlechtwetterfront trieb es manchem der Ballkünstler den Angstschweiß auf die Stirn. „Das Flugzeug schwankte und schlitterte hin und her, dass es uns angst und bange wurde„, beschreibt der Lauterer die unangenehmen Momente an Bord der Maschine. Bei der vor Chicago aufgrund schlechter Sichtverhältnisse angeordneten Instrumentenlandung hatten die Passagiere beim Landeanflug dann noch einmal bange Minuten zu überstehen, die Karl Schmidt ebenso eindrucksvoll beschrieb. „Mit eingezogenen Köpfen kauerten wir auf unseren Plätzen als die Maschine durch das dichte Grau der Wolken nach unten stieß. Plötzlich, etwa hundert Meter über der Erde waren wir durch und die Maschine landete ruhig und sicher. Ein hörbares Aufatmen ging durch unsere Reihen.“ Fritz Walter zog es auch in den USA vor die Entfernungen zwischen den einzelnen Gastspiel-Orten mit erdgebundenen Fortbewegungsmitteln zu meistern. Er war schon von New York aus am Abend vor dem Abflug der Mannschaft per Zug gereist. Die Erlebnisse seiner Kameraden auf dem Flug nach Chicago werden ihn in seiner Haltung bestärkt haben.

Auf dem Fußballplatz hingegen agierten die Lauterer, die am 12. Mai nicht in Bestbesetzung antraten, alles andere als ängstlich. Mit 6:2 besiegte der FCK die Auswahlmannschaft aus Chicago. Wobei zunächst die Gastgeber jubeln durften. In der 8. Minute sorgte eine Unaufmerksamkeit in der Lauterer Deckung für die 1:0 Führung der Hausherren. Dennoch hatte die Lauterer Mannschaft die deutlich größere spielerische und technische Reife aufzubieten und kam wenig später durch Heinrich Bauer zum 1:1 Ausgleich. Noch vor der Pause erzielte Friedel Späth die Führung der Lauterer. Mit 1:2 ging es in die Pause. Nach dem Wechsel erhöhte Ottmar Walter auf 1:3, doch die Gäste verkürzten noch einmal. Fritz Walter markierte mit einem trickreichen Solo das 1:4. Werner Liebrich erhöhte per Elfmeter auf 1:5 und den Schlusspunkt zum 2:6 markierte Ottmar Walter per Kopf. Ein verdienter Sieg gegen eine engagierte aber spielerisch unterlegene Auswahl, die dem FCK auf sportlicher Ebene weitere Sympathiepunkte bescherte.

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: St. Louis Kutis S.C. – 1. FC Kaiserslautern 2:5

Tag 91 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 10.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: St. Louis Kutis S.C. – 1. FC Kaiserslautern 2:5
08. Mai 1957, St. Louis, 7.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Das zweite Lauterer USA-Gastspiel führte den FCK in das rund 1.500 km entfernte St. Louis. Gegner im zweiten Spiel war der St. Louis Kutis Soccer Club, der 1947 unter dem Namen St. Louis Raiders gegründet wurde und der 1957 übrigens auch amtierender amerikanischer Fußball-Champion war. Der FCK trat in diesem zweiten Spiel bedeutend engagierter und ehrgeiziger auf, als wenige Tage zuvor in New York. Mit 5:2 besiegte der Südwestmeister den Gastgeber in einer vor allem durch den FCK technisch anspruchsvollen Darbietung. Dabei hatten sich die St. Louis Kutis im Vorjahr durch einen 3:0 Sieg gegen Schwaben Augsburg sowie durch frühere Siege über Eintracht Frankfurt und den 1. FC Nürnberg gegen deutsche Clubs durchaus einen Namen gemacht. Drei Tore durch den an diesem Tag überragenden Willi Wenzel und ein Treffer durch Fritz Walter sorgten bereits im ersten Durchgang für einen deutlichen 4:1 Halbzeitstand. Den fünften Lauterer Treffer markierte Ottmar Walter im zweiten Durchgang. Flüssiges Spiel der Läuferreihen mit schnellen Passfolgen und energische Aktionen der Stürmer kennzeichneten das Lauterer Spiel, die einen verdienten Sieg einfuhren. Ein Zeichen, dass der FCK die Strapazen der Reise und die kräftezehrenden vielen Empfänge und Veranstaltungen bis zu diesem Punkt der Reise mittlerweile glänzend weggesteckt hatte. Auch in St. Louis nahm das Rahmenprogramm nach dem Spiel wieder Fahrt auf. Unter anderem mit einer Besichtigung der Budweiser-Brauerei, was bei den FCK-Spielern staunende Eindrücke hinterließ. Ein Spieler im FCK-Tross stand übrigens von Anfang an besonders im Mittelpunkt. Verteidiger Karl Schmidt, der in der abgelaufenen Saison als sportlicher Nachfolger von Werner Kohlmeyer gehandelt wurde, war der einzige, der die englische Sprache beherrschte. Seine zahlreichen Briefe an das „Sport-Magazin“ sind wertvolle zeitgenössische Berichte, in denen er ausführlich die gesellschaftlichen und sportlichen Eindrücke der Mission schilderte. Mit dem dabei gezeichneten Bild lieferte Karl Schmidt zahlreiche Eindrücke, die nicht immer nur Begeisterung dokumentieren. „Uns aber strengen diese Empfänge und das lange Herumsitzen dabei mehr an als alle Fußballspiele es könnten„, beklagt der Lauterer Verteidiger vor allem die Flut an Verpflichtungen zu offiziellen Terminen. Auch den abendlichen Empfang im St. Louis House ließ er nicht unkommentiert. „Reden, Ansprachen, Trinksprüche und noch einmal Reden mussten wir über uns ergehen lassen.“ Ziemlich regelmäßig richtete während der Reise wohl auch Fritz Walter wohlklingende Worte an die jeweils versammelten Gastgeber und Gäste. „Das Redetalent unseres Kapitäns Fritz Walter wird immer wieder von uns bewundert. In humorvollen und geistreichen Worten versteht er es, überall, wohin wir auch kommen, unsere Gastgeber zu erfreuen und ihnen unseren Dank abzustatten – wenn er so weitermacht wählen wir ihn noch in den Bundestag„, kommentiere Karl Schmidt die Rolle seines Kapitäns abseits des grünen Rasens.

mg

100 Tage Fritz Walter – USA-Reise des 1. FCK: DAFB-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 1:0

Tag 90 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 04.05.1957

USA-Reise des 1. FCK: DAFB-All-Stars – 1. FC Kaiserslautern 1:0
05. Mai 1957, New York (Victoria Stadium), 25.000 Zuschauer

Rund 55 Millionen Menschen wanderten zwischen 1840 und 1935 in die USA aus, darunter auch Millionen Deutsche, deren Nachfahren bis heute bemüht sind, ihre kulturelle Identität und ihre traditionsreichen Wurzeln zu erhalten und zu pflegen. Dazu gehörte in den 1920er Jahren auch der Fußball. Mehrere deutschsprachige Vereine gründeten 1923 die Deutsch-Amerikanische Fußballliga, die sich 1927 in DAFB (Deutsch Amerikanischer Fußball Bund) umbenannte. Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich der Verband rege um die Vertiefung der Beziehungen zwischen den USA und der BRD auf sportlicher Ebene. Der Hamburger SV war 1950 der erste deutsche Verein, der auf Einladung des DAFB in die USA gereist war. Anfang Mai 1957 machte sich dann der 1. FC Kaiserslautern auf den Weg über den großen Teich, um bei einem fast dreiwöchigen Aufenthalt sechs Spiele zu absolvieren. Fritz Walter reiste per Schiff voraus, da er wohl Flugangst hatte. Mit an Bord der „United States“ war Sepp Herberger, der die Lauterer als Gast begleitete. Der restliche FCK-Tross folgte per Flug an Bord einer Lufthansa-Super-Constellation und landete in den Morgenstunden des 3. Mai in New York „Idle-Wide“. Mannschaft, Begleiter und Offizielle erwartete ein minutiös getaktetes Programm mit Empfängen, Veranstaltungen und diversen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Das in deutscher Sprache erscheinende Blatt „New Yorker Staats-Zeitung & Herold“ widmete mehr als die Hälfte seiner 16-seitigen Ausgabe vom 3. Mai dem Reise-Auftakt des 1. FCK. Zahlreiche Zeitdokumente erzählen davon, wie beeindruckt sich die Lauterer nach ihrer Ankunft von der Millionenmetropole zeigten.

Der erste sportliche FCK-Auftritt folgte am 5. Mai. Im Rahmen eines jährlich stattfindenden mehrstündigen Sportfestes auf Randalls Island trat der FCK gegen eine DAFB-Auswahl an. „Wir freuen uns ganz besonders, mit dem 1. FC Kaiserslautern einen der prominentesten Vereine bei uns zu haben…„, betonte DAFB-Präsident August Steuer in seiner Begrüßungsansprache. Die All-Stars des DAFB hatten sich gut vorbereitet und vorab vier Testspiele absolviert, die sie alle gewonnen und dabei 22:4 Tore erzielt hatten. Nach Meinung der Presse eine Auswahl bei jeder der 15 Akteure durchaus in einer deutschen Oberliga-Mannschaft hätte spielen können. Betreut wurden die All-Stars übrigens von Johann Herberger, dem Neffen von Bundestrainer Sepp Herberger. Bei seiner sportlichen Premiere auf amerikanischem Boden musste sich der FCK überraschend mit 0:1 geschlagen geben. Dem FCK merkte man die Strapazen der Reise und die klimatische und zeitliche Umstellung deutlich an. Dem 36-jährigen Fritz Walter hatte man ein 18-jähriges Nachwuchstalent namens Herink auf die Füße gestellt, der seine Aufgabe mit Bravour erledigte und den routinierten Denker und Lenker der Lauterer nie richtig zur Entfaltung kommen ließ. Das Tor des Tages fiel in der 80. Minute durch Mittelstürmer Walter Schmid. Es war der erste Sieg einer DAFB-Auswahl gegen ein deutsches Team.

mg

100 Tage Fritz Walter – Freundschaftsspiel: 1. FC Kaiserlautern – Wismut Karl-Marx-Stadt (Aue) 4:1

Tag 89 von 100

Fotos: Eric Lindon, PVZ vom 23.04.1957

Freundschaftsspiel: 1. FC Kaiserlautern – Wismut Karl-Marx-Stadt (Aue) 4:1
20. April 1957, Kaiserslautern (Stadion Betzenberg), 12.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Am Ostersamstag 1957 ging auf dem Betzenberg das Rückspiel des 1. FCK gegen Wismut Aue über die Bühne. Die Lauterer waren dabei bemüht, sich für die bemerkenswerte Gastfreundschaft beim Hinspiel in Leipzig zu revanchieren. So wurde die Mannschaft aus der DDR zu einer Vorführung in Fritz Walters neues Kino „Universum“ eingeladen, nach dem Spiel gab es im Hotel Brenner ein Bankett für beide Teams und am Ostersonntag stand ein Ausflug an die Weinstraße mit einem Abstecher zum Sportheim Edenkoben auf dem Programm.

Das Spiel selbst konnte der 1. FCK mit 4:1 gewinnen, an der Leistung von Wismut Aue gemessen, um ein Tor zu hoch. Die Führung für die Lauterer resultierte aus einem Eckball von Fritz Walter, den Willi Wenzel verwerten konnte. Bei den Gästen aus Sachsen fielen – wie schon in Leipzig – insbesondere der ausgezeichnete Techniker Manfred Kaiser sowie der zielstrebige Mittelstürmer Willy Tröger auf. Beim 1. FCK war der 36-jährige Fritz Walter wieder einmal der überragende Spieler. Ein Journalist schrieb, Fritz Walters Leistung würde an seine besten Tage erinnern. Bruder Ottmar Walter und Horst Eckel erzielten je ein Tor, ehe in der Schlussphase Fritz Walter einen Alleingang mit einem raffinierten Drehschuss zum 4:1 Endstand abschließen konnte.

Am Ostermontag gastierte die Elf von Wismut Aue noch in Mainz und konnte dort das Spiel mit 2:1 gewinnen.

hw

100 Tage Fritz Walter – Freundschaftsspiel: 1. FC Kaiserslautern – Roter Stern Belgrad 3:2

Tag 88 von 100

Fotos: Eric Lindon, Kicker vom 24.12.1956

Freundschaftsspiel: 1. FC Kaiserslautern – Roter Stern Belgrad 3:2
22. Dezember 1956, Kaiserslautern (Stadion Betzenberg), 4.000 Zuschauer

Kurz vor Weihnachten 1956 gastierte der Spitzenreiter der jugoslawischen ersten Liga, Roter Stern Belgrad, zu einem Freundschaftsspiel auf dem Betzenberg. Die Spieler aus Belgrad waren als „jugoslawische Ballkünstler“ angekündigt worden und bestätigten diesen Ruf vor allem in der ersten Halbzeit, in der sie sich von ihrer besten spielerischen Seite zeigten, voll und ganz. Zum Glück wirkte beim 1. FCK Fritz Walter nach überstandener Verletzung mit, denn seine Maßvorlagen konnten die Belgrader Abwehr immer wieder aufreißen.

Nach der 1:0 Führung für den FCK durch Norbert Wodarczik hatten die Jugoslawen Glück, dass Pfosten und Latte weitere FCK-Tore verhinderten. Das 2:0 erzielte Karl Wanger per Strafstoß. In der zweiten Halbzeit konnte Roter Stern ausgleichen. Leider wurde das Spiel nun ruppiger und der Mittelläufer aus Belgrad wurde des Feldes verwiesen. In der Schlussminute gab es noch einen Platzverweis für Belgrads Torhüter Vladimir Beara und einen von Norbert Wodarczik verwandelten Elfmeter zum 3:2 für den 1. FCK.

Leider besuchten nur etwa 4 000 Zuschauer diese internationale Begegnung auf dem Betzenberg, so dass die Kosten für das Gastspiel der Jugoslawen nicht eingespielt werden konnten.

hw

100 Tage Fritz Walter – Freundschaftsspiel: Wismut Karl-Marx-Stadt (Aue) – 1. FC Kaiserslautern 3:5

Tag 87 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 08.10.1956

Freundschaftsspiel: Wismut Karl-Marx-Stadt (Aue) – 1. FC Kaiserslautern 3:5
06. Oktober 1956, Leipzig (Zentralstadion), ca. 110.000 Zuschauer, zwei Tore von Fritz Walter

Kaum ein Spiel des 1. FC Kaiserslautern ist derart im kollektiven Gedächtnis verankert, wie die Begegnung gegen Wismut Aue (das sich aus politisch-propagandistischen Gründen „Karl-Marx-Stadt“ nennen musste) im damals neuen Zentralstadion von Leipzig. In Zeiten des ‚Kalten Krieges‘ wurde die Einladung des 1. FCK als westdeutsche Mannschaft in die DDR als Sensation empfunden. Das Interesse an diesem Spiel war jedenfalls weit über die Grenzen Leipzigs hinaus riesengroß. Die Rheinpfalz berichtete, dass mehr als 300.000 Kartenwünsche eingegangen seien. Das Zentralstadion in Leipzig fasste 100.000 Personen, tatsächlich seien aber mehr als 110.000 Fußballfans im Stadion gewesen.

Außergewöhnlich war bereits der Empfang der Lauterer Spieler vor dem Hotel in Leipzig durch Tausende von Fußballbegeisterten, die vor allem den Weltmeisterspielern der Roten Teufel Ovationen entgegen brachten. Auch die Begrüßung der Walter-Mannschaft im Stadion geriet außerordentlich herzlich. Über das Spiel wusste der Kicker unter anderem zu berichten, dass mit Fritz Walter der „Großmeister des Weltklassefußballs“ höchste Fußballkunst demonstriert habe, zum Beispiel bei seinem Tor mit der Hacke über den Kopf hinweg zum 3:1 für Lautern, das Bewunderung und Begeisterung ausgelöst habe. Noch heute gilt dieser Treffer als das schönste und spektakulärste Tor, das Fritz Walter je erzielt hat. Auch das „Aufbauvermögen“ eines Horst Eckel wurde lobend erwähnt während von der Gegenseite der glänzende Techniker Manfred Kaiser und Mittelstürmer Willy Tröger besonders hervorgehoben wurden. Die Pfälzische Volkszeitung zeigte sich beim FCK von der „Kombinationsfolge, die keine Abwehrmöglichkeit zuließ“ beeindruckt. Fritz Walter und sein Bruder Ottmar seien in „Bestform“ gewesen und die Rheinpfalz beschrieb den „Sturmwirbel„, den die Lauterer Spieler auf den Rasen gezaubert haben. Für die Tore des 1. FCK sorgten je zwei Mal Fritz und Ottmar Walter sowie Karl Schmidt.

Als einzigen Schwachpunkt der Partie sahen die Pressevertreter den Schiedsrichter, der eine zu harte Gangart einiger Wismut-Spieler zugelassen hat, was Verletzungen von Friedel Späth und Ottmar Walter zur Folge hatte. SED-Funktionäre hingegen übten Kritik an ihren Landsleuten, weil diese zu sehr die Walter-Mannschaft bejubelten, statt ihr eigenes Kollektiv anzufeuern.

Wie gesagt, es war die Zeit des Kalten Krieges. Da nimmt es sich versöhnlich aus, dass die Auer Spieler der FCK – Mannschaft ein lebendes Glücksschwein als Geschenk überreichten.

hw

100 Tage Fritz Walter – Länderspiel: Deutschland – UdSSR 1:2

Tag 86 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 19.09.1956

Länderspiel: Deutschland – UdSSR 1:2
15. September 1956, Hannover (Niedersachsenstadion), 85.000 Zuschauer

Welche Bedeutung dem Rückspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Sowjetunion zukam, zeigt die Tatsache, dass 85.000 Zuschauer das Stadion in Hannover bis zum letzten Quadratmillimeter füllten.

Die Fußballfreunde bekamen ein spannendes und streckenweise gutes Länderspiel von beiden Mannschaften geboten, wobei die konditionsstarke und technisch versierte Sowjetmannschaft keine Schwächen zu erkennen gab. Ihre auffälligsten Spieler hatten die Gäste in dem unermüdlichen und mit Sicherheit und Präzision agierenden Mittelfeldakteur Igor Netto sowie in ihrem Sturmdirigenten Sergei Salnikow. Der Berichterstatter des Kickers sah hingegen in der deutschen Mannschaft einige Schwachstellen. Lobend hob er hervor, dass lediglich die drei Lauterer – Karl Schmidt, Horst Eckel und Fritz Walter – das „schnelle Spiel ohne Ballstoppen“ erfolgreich praktiziert hätten. Karl Schmidt habe eine sehr solide Verteidiger-Partie geliefert und ihm vor allem sei es zu verdanken, dass der Sieg der Sowjetmannschaft nicht höher ausgefallen ist. Auch Eckel habe „gleichbleibend sicher“ gespielt, obwohl er es mit dem starken Sergei Salnikow zu tun hatte. Fritz Walters Auftritt wurde vom Kicker mit Superlativen bedacht, er sei „der überragende Stürmer“ und „unvergleichliche Spielregisseur“ im deutschen Team gewesen – mit einem Wort: „unerreicht„.

Das Endergebnis stand bereits zur Halbzeitpause fest – 2:1 für die Sowjets. Das Tor für die deutsche Mannschaft hatte Willi Schröder erzielt. In einer starken Schlussphase verpasste es die deutsche Elf, den durchaus möglichen Ausgleichstreffer zu erzielen.

hw

100 Tage Fritz Walter – Testspiel: Deutsche Nationalmannschaft – 1. FC Kaiserslautern 1:2

Tag 85 von 100

Fotos: Eric Lindon, RPZ vom 16.08.1956

Testspiel: Deutsche Nationalmannschaft – 1. FC Kaiserslautern 1:2
15. August 1956, Ludwigshafen (Südweststadion), 45.000 Zuschauer

Schon im Jahr 1954 sollte die deutsche Nationalmannschaft, zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in der Schweiz, unter anderem ein Testspiel gegen eine kombinierte Mannschaft des FK Pirmasens und des 1. FC Kaiserslautern austragen. Diese Begegnung war seinerzeit jedoch nicht zustande gekommen. Mit zwei Jahren Verspätung hat der FCK das Spiel dann im August 1956 ohne FKP-Beteiligung durchgeführt. Die ohne Werner Liebrich angetretenen Lauterer verloren schon früh ihren Mittelstürmer Ottmar Walter durch Verletzung, für den Mittelläufer Horst Eckel in die Offensive wechselte, während Werner Kohlmeyer die Rolle des Stoppers übernahm. Der 1. FCK erspielte sich ein Übergewicht und konnte in der 16. Minute durch einen Kopfballtreffer von Willi Wenzel verdient in Führung gehen. Ulrich Biesinger gelang kurz vor der Halbzeit der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wurde der kurzzeitig verletzte Horst Eckel zum auffälligsten Spieler auf dem Feld. Der Kicker lobte in seinem Bericht Eckels Vielseitigkeit, seine Kondition und hervorragende Technik und bezeichnete ihn als den „großen Regisseur des FCK-Angriffes„. Seine Leistung in Ludwigshafen krönte Horst Eckel mit dem Siegestor für den FCK nach sehenswertem Alleingang. Fritz Walter ist an diesem Tag nicht alles gelungen, dennoch konnte er dank seiner Einfälle seine Sturmkameraden immer wieder gut in Szene setzen und die Abwehr der Nationalmannschaft in Verlegenheit bringen. Gute Kritiken beim 1. FCK erhielten ferner die Außenläufer Werner Mangold und Heini Bauer sowie Torhüter Willi Hölz, der unter anderem einen Gewaltschuss von Helmut Rahn bravourös parierte. In der Nachbetrachtung des Spieles betonte der Kicker, wie wertvoll ein Fritz Walter auch für die Nationalmannschaft gewesen wäre.

hw

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Betze News

24.04.2023 11:57
📆 Am Samstag ist Hansa Rostock zu Gast auf dem #Betze. So sieht die Trainingswoche bis dahin aus. #FCKFCH

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23.04.2023 15:34
Im Auswärtsspiel beim um den Klassenerhalt kämpfenden @SSVJAHN gibt es für den #FCK ein torloses Remis: t.co/rn8Wlxo0v3 #Betze #SSVFCKK
23.04.2023 15:24
#SSVFCK 0:0 | Das wars in Regensburg. In einer umkämpften Partie zwischen dem @SSVJAHN und dem #FCK mit einer kurzweiligen Schlussphase bleibt es am Ende beim torlosen Remis. #Betze
23.04.2023 15:20
#SSVFCK 0:0 (90.) | Owusu schießt - und @AndreasLuthe macht sich lamg & hält! #Betze
23.04.2023 15:18
#SSVFCK 0:0 (90.) | Es gibt 3 Minuten Nachspielzeit. #Betze
23.04.2023 15:17
#SSVFCK 0:0 (90.) | Die letzte Minute der regulären Spielzeit läuft. #Betze
23.04.2023 15:15
@MoonDog90 Wir haben das ja gar nicht bewertet, sondern einfach nur die Entscheidung des Schiedsrichters hier getickert.
23.04.2023 15:13
#SSVFCK 0:0 (86.) | 14.668 Zuschauer sind heute dabei, darunter mindestens 2.000 #Betze-Fans - ihr seid wirklich die Besten! #Betze
23.04.2023 15:12
#SSVFCK 0:0 (84.) | Wechsel beim #FCK: Erik Durm kommt für Ben Zolinski. #Betze
23.04.2023 15:10
#SSVFCK 0:0 (82.) | Es gibt nochmal Freistoß für die Jahn-Elf. #Betze
23.04.2023 15:07
#SSVFCK 0:0 (79.) | Tomiak sieht nach Foul an Prince Osei Owusu die Gelbe Karte. #Betze
23.04.2023 15:06
Laut VAR berechtigte Entscheidung. Regensburg damit nur noch mit 10 Mann.
23.04.2023 15:04
#SSVFCK 0:0 (74.) | Nach Foul an Jean Zimmer zeigt Schiedsrichter Florian Lechner dem Regensburger Benedikt Saller die Rote Karte. Die Entscheidung wird aktuell nochmal vom VAR geprüft. #Betze
23.04.2023 14:56
#SSVFCK 0:0 (69.) | Nächster Wechsel beim #FCK: Robin Bormuth kommt für Marlon Ritter. #Betze
23.04.2023 14:51
#SSVFCK 0:0 (63.) | Einer unserer Tweets hängt leider gerade irgendwie fest - nicht wundern, wenn der plötzlich reinploppt. Haben hier den Freistoß von Klement erwähnt, der das Außennetz gestreift hat. #Betze
23.04.2023 14:49
#SSVFCK 0:0 (61.) | Gelbe Karte für Philipp Hercher. #Betze
23.04.2023 14:48
#SSVFCK 0:0 (60.) | Zuck mit der Flanke von der linken Seite auf den langen Pfosten, da steht Hercher (!) - aber der kommt nicht richtig zum Abschluss. #Betze
23.04.2023 14:46
#SSVFCK 0:0 (59.) | Freistoß für den #FCK aus rund 25 Metern. #Betze
23.04.2023 14:44
#SSVFCK 0:0 (57.) | Da ist der Doppelwechsel: Hercher und Klement kommen für Opoku und Hanslik. #Betze
23.04.2023 14:43
Und auch Philipp Klement steht bereits an der Bank und streift das Trikot über. #Betze