Am 7. Februar 2021 jährt sich der Geburtstag von Dorothea Walter zum 125. Mal. Zu diesem Ehrentag erinnert sich Hans Walter vom FCK-Museumsteam an die Mutter der Walter-Brüder, vor allem aber an eine bescheidene, stets freundliche und hilfsbereite Frau.

Der 4. Juli 1954 war auch für Dorothea Walter ein ganz besonderer Tag. Am frühen Abend jenes Sonntags standen zwei ihrer drei Söhne, Fritz und Ottmar, im Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft auf dem Rasen des Wankdorf-Stadions in Bern. Seit den Mittagsstunden war die von ihr und ihrem Ehemann Ludwig betriebene Gaststätte in der Kaiserslauterer Bismarckstraße von Fußballfreunden, die das mit so viel Spannung erwartete Endspiel vor dem von Vater Walter rechtzeitig angeschafften Fernsehgerät verfolgen wollten, bis auf den letzten Platz besetzt.

Ludwig Walter selbst war an diesem Tag in die Schweiz gereist, um seinen beiden Söhnen vor Ort die Daumen zu drücken, während Mutter Dorothea den Ansturm der Gäste mit Hilfe einer ihrer Töchter zu bewältigen trachtete. Die Gefühlsschwankungen von Mutter und Schwester während des dramatischen Spiels hat Fritz Walter in seinem Buch „3:2“ der Nachwelt anschaulich vermittelt – wie die Frauen die trostlose Stimmung nach der raschen Führung der Ungarn nicht ertragen konnten und sich in die Küche des Lokals zurückzogen, sich beim Geschrei wegen Maxl Morlocks Anschlusstreffers wieder in die Wirtsstube wagten und nach Helmut Rahns Ausgleichstor plötzlich alle Hände voll zu tun hatten; „Aufregung macht Durst…“. Fritz Walters Befürchtung, die Wirtschaft seiner Eltern würde nach der Besiegelung des großen Sieges beim Schlusspfiff von begeisterten Anhängern zertrümmert werden, bewahrheitete sich zum Glück nicht; Mutter, Schwester und das Mobiliar überstanden den Freudentaumel unbeschadet.

Der Triumph ihrer beiden Söhne, die als Weltmeister in ihre Heimatstadt zurückkehrten, veränderte den Charakter und Lebensstil von Mutter Dorothea Walter in keiner Weise. Weiterhin blieb sie die bescheidene, fleißige und wegen ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft beliebte Gastwirtin, die den berechtigten Stolz auf ihre Buben nie offen zur Schau trug. Lobte jemand in ihrer Gegenwart ihren Fritz oder ihren Ottmar, lächelte und nickte sie zumeist wortlos und in ihren Augen blitzten innere Freude und Dankbarkeit auf.

Als Dorothea Kieburg 1896 in Berlin geboren und nach dem Ersten Weltkrieg von ihrem Ehemann Ludwig Walter in dessen pfälzische Heimat gebracht, nach Kaiserslautern, hatte sie nicht nur ihren Haushalt zu versehen und in der in ihrem Haus Ecke Bismarck- und Uhlandsraße (heute Heinrich-Heine-Straße) eingerichteten Gaststätte mitzuhelfen, sondern auch ihre fünf Kinder zu versorgen und zu erziehen: Fritz (1920), Ludwig (1922) und Ottmar (1924) sowie die beiden Töchter Sonja (1926) und Gisela (1930). Bei Mutter Walter war in den Zwanzigerjahren, die für die meisten Menschen in Kaiserslautern zwischen Besetzung, Inflation und Weltwirtschaftskrise gar nicht so „golden“ waren, sparsames Wirtschaften angesagt. Voller Sorge registrierte sie die beim Fußballspielen auf der Straße, dem „Kanälchesspielen“, oft lädierten Schuhe ihrer Buben – und als ihr fußballerisch hochbegabtes „Fritzje“ beim FVK (ab 1931 1. FCK) für die Schülermannschaft angemeldet wurde, wollte sie wissen, ob der Verein für das Anschaffen von Fußballschuhen aufkommen würde.

Dorothea achtete sehr darauf, dass ihre Kinder in der Schule gut vorankamen, ihre Aufgaben immer sauber und ordentlich anfertigten und gute Zeugnisse nach Hause brachten. Fritz und Ludwig absolvierten mit hervorragenden Abschlusszensuren ihre Ausbildung bei einer Bankagentur, Ottmar wurde Automechaniker.

Die Erfolge ihrer Fußballersöhne freuten die Mutter, doch bald wurde diese Freude von der Angst und Sorge um das Wohlergehen ihrer Kinder während des 1939 entfesselten Krieges überschattet. Nacheinander mussten Fritz, Ludwig und Ottmar zum Militär einrücken. Aber Dorothea Walter durfte das Glück erleben, ihre Söhne Fritz und Ludwig im Oktober 1945 und Ottmar im Spätsommer 1946 wieder in ihre Arme schließen zu können. Als Folge einer Kriegsverletzung konnte lediglich Ludwig seine Fußballerkarriere nicht fortsetzen, blieb aber für seinen 1. FCK lange Jahre als Jugendtrainer eine wichtige Persönlichkeit.

Glück hatten die Walters auch, dass ihr Haus in der Bismarckstraße den Bombenkrieg unbeschadet überstanden hatte, obwohl nur 300 m weiter westlich der Augustangriff 1944 kaum mehr einen Stein auf dem anderen gelassen und das alte Stadtbild Kaiserslauterns verwüstet hatte.

Zurückhaltend, aber stets wohlwollend und mit innerer Anteilnahme und Freude erlebten Dorothea Walter und ihr Mann Ludwig die erfolgreichen Jahre der „Walter-Mannschaft“, die im eingangs geschilderten Triumph von Bern bei der Weltmeisterschaft 1954 ihren Höhepunkt fanden.

Mutter Walter erfuhr mit zunehmendem Alter bei der Arbeit in ihrer Wirtschaft tatkräftige Unterstützung durch ihre Töchter Sonja und Gisela und Schwiegertochter Elfriede, während Sohn Ludwig neben seiner Tätigkeit bei der Stadtkasse mehr und mehr den gebrechlich gewordenen Vater gleichen Namens ersetzte.

Mitte der Siebzigerjahre zog Dorothea ihre zum Markenzeichen gewordene Kittelschürze zum letzten Mal aus. Eine tückische Krankheit bedingte, dass sie in einem Seniorenheim leben musste, ehe sie im November 1978 die Augen für immer geschlossen hat.

Zu ihrem 125. Geburtstag verdient Dorothea Walter, die vorbildliche Mutter und beliebte Gastwirtin, einen Moment des Gedenkens und dankbaren Erinnerns.

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