Am Samstag, 14. November 2020, wäre der Ex-FCK-Kapitän Hans-Günter Neues 70 Jahre alt geworden. Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam erinnert sich an den ehemaligen FCK-Verteidiger.
Der im niederrheinischen Büttgen (Nordrhein-Westfalen) geborene Hans-Günter Neues ist fester Bestandteil der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern. Fünfeinhalb Jahre lang, zwischen 1978 und 1983, trug der athletische Defensivmann und kompromisslose Kämpfer das Trikot der Roten Teufel. Er kam in der Winterpause der Saison 1977/78 vom damaligen Zweitligisten Rot-Weiß Essen an den Betzenberg. Mit im Reisegepäck: Die Erfahrung von immerhin 89 Spielen in der Bundesliga, die er mit dem SC Fortuna Köln und mit Rot-Weiß Essen absolviert hatte. Der gestandene Innenverteidiger reifte beim FCK endgültig zur Spielerpersönlichkeit und wurde unter Trainer Karl-Heinz-Feldkamp Kapitän einer damals höchst erfolgreichen FCK-Mannschaft, die in jenen Jahren zumindest einmal die Hand ganz nah an der Meisterschale hatte. Am 14. November 2020 wäre Hans-Günter Neues 70 Jahre alt geworden.
Seine ersten Fußball-Erfahrungen sammelte Hans-Günter Neues als junger Bub bei seinem Heimatverein VfR Büttgen. 1969 wechselte er zum VfR Neuss, bei dem er seine Karriere als Vertragsfußballer in der damals zweitklassigen Fußball-Regionalliga West begann. Sein Debüt gab der damalige Nachwuchsfußballer am ersten Spieltag der Regionalliga, bei einem 1:1 vor heimischem Publikum gegen TSV Marl-Hüls. Am Saisonende belegte der VfR Neuss Rang neun. Hans-Günter Neues hatte dabei alle 34 Rundenspiele absolviert und zwei Tore erzielt. Ein erfolgreicher Einstieg in den Vertragsfußball. Im zweiten Jahr kämpfte die Mannschaft um den Klassenerhalt, beendete die Runde schließlich auf dem 16. Rang. Hans-Günter Neues hatte dabei 33 Ligaspiele bestritten und ein Tor erzielt.
Nach zwei Jahren mit 67 Regionalligaeinsätzen und drei erzielten Toren unterschrieb er anschließend beim Ligakonkurrenten SC Fortuna Köln. Die ambitionierten Fortunen um Präsident Hans Löring hatten einige namhafte Spieler verpflichtet und keinen Hehl daraus gemacht, dass man den Aufstieg in die Bundesliga anstrebte. Hans-Günter Neues gehörte sofort der Stammbesetzung von Trainer Ernst-Günter Habig an. Am Ende der Saison reichte es jedoch nur zu Platz drei. Mit dem neuen Trainer Martin Luppen wurden Hans-Günter Neues und Kollegen 1972/73 dann Vizemeister. Fortuna Köln setzte sich auch in der Aufstiegsrunde durch und stieg 1973 in die Bundesliga auf. Hans-Günter Neues hatte dabei alle Rundenspiele wie auch die acht Aufstiegsrundenspiele absolviert und ein Tor zur Vizemeisterschaft erzielt.
Die Fortunen steigen am Ende der darauffolgenden Spielzeit 1973/74 allerdings als 17. der Tabelle aus der Bundesliga gleich wieder ab. Hans-Günter Neues hatte 32 Bundesligaspiele absolviert und ein Tor erzielt und dabei unter Beweis gestellt, dass er die Qualität für die Bundesliga besitzt. Er blieb trotz des Abstieges bei der Fortuna und versuchte in der neuen 2. Fußball-Bundesliga 1974/75 die sofortige Bundesligarückkehr mit den Kölner Südstädtern zu erreichen. Am Ende reichte es aber nur Platz fünf, wobei Hans-Günter Neues insgesamt 34 Zweitligaspiele absolviert und zwei Tore erzielte hatte. Im Sommer 1975 unterschrieb er einen neuen Vertrag bei Rot-Weiss Essen und wechselte damit in die Bundesliga. Mit den Kickern von der Essener Hafenstraße landete er am Ende der Saison 1975/76 auf dem achten Rang. Hans-Günter Neues hatte 31 Bundesligaspiele für die Rot-Weißen bestritten und an der Seite der weiteren RWE-Defensivakteure wie Hartmut Huhse, Gert Wieczorkowski, Gerd Wörmer und Werner Lorant eine überzeugende Runde abgeliefert.
Am 8. Oktober 1975 wurde er vom DFB in Duisburg beim Länderspiel der B-Nationalmannschaft gegen Rumänien (2:0) eingesetzt, wo er unter anderem neben Bernard Dietz in der deutschen Abwehr agierte. Am Ende seines zweiten Essener Jahrs in der Saison 1976/77 stand der Abstieg in die 2. Bundesliga fest und Hans-Günter Neues hatte die Erfahrung eines weiteren Abstieges erlebt. Er lief in der Saison 1977/78 noch bis Dezember in 14 Spielen für Essen in der 2. Bundesliga auf, nahm dann in der Wintertransferperiode jedoch ein Angebot des 1. FC Kaiserslautern an und kehrte mit seinem Wechsel an den Betzenberg wieder in die Bundesliga zurück.
Ab der Saison 1978/79 übernahm auf dem Betzenberg Karl-Heinz Feldkamp das Traineramt von Erich Ribbeck, der damals zum DFB wechselte. Eine der entscheidenden taktischen Schachzüge von Feldkamp sollte sein, Hans-Peter Briegel zum Vorstopper umzuschulen und Hans-Günter Neues dahinter als rustikalen Libero spielen zu lassen. Die beiden bildeten einen Abwehrblock, der manchem gegnerischen Angreifer die Knie schlottern ließ. Karl-Heinz Feldkamp führte den FCK am Ende seiner ersten Spielzeit auf Anhieb auf den dritten Tabellenplatz. Die Roten Teufel waren in jener Saison 25 Spieltage lang Tabellenführer, ehe der Mannschaft im letzten Viertel der Spielzeit die Luft ausging. Meister wurde der Hamburger SV. In der folgenden Saison wiederholte der FCK den 3. Rang, zwar punkt- und torgleich mit dem VfB Stuttgart, aber wiederum zogen die Roten Teufel damit in den UEFA-Cup ein.
Mit Hans-Günter Neues und Hans-Peter Briegel hatte die Feldkamp-Mannschaft die offensivstärkste Innenverteidigung der Liga. Hans-Günter Neues erzielte elf und Hans-Peter Briegel sieben Tore in der Bundesliga. Im UEFA-Pokal 1979/80 trat die Mannschaft gegen den FC Zürich, Sporting Lissabon, VTK Miskolc und im Viertelfinale gegen den FC Bayern München an. Nach dem 1:0-Heimerfolg am 5. März schied der FCK am 19. März 1980 jedoch mit einer 1:4-Niederlage in München aus dem Wettbewerb aus. Hans-Günter Neues hatte alle acht europäischen Spiele bestritten und drei Elfmeter verwandelt. Im dritten Feldkamp-Jahr, 1980/81, rangierte der FCK auf dem 4. Rang und Libero Hans-Günter Neues hatte in 32 Ligaspielen die Abwehr dirigiert und ein Tor erzielt. Im DFB-Pokal gelang der Einzug ins Finale. Gegner am 2. Mai 1981 im Stuttgarter Neckarstadion war Eintracht Frankfurt. Der FCK verlor sein damals bereits viertes DFB-Pokalfinale mit 1:3! Die einst souveräne Abwehrreihe zeigte 1981/82 immer mehr Risse und konnte mit 61 Gegentreffern nicht mehr überzeugen. Der Libero sah bereits am zweiten Rundenspieltag gegen den Hamburger SV die Rote Karte. Seine letzten fünf Bundesligaspiele bestritt Hans-Günter Neues in der Saison 1982/83, als beim FCK das Trainerexperiment mit Rudolf Kröner als Feldkamp-Nachfolger scheiterte. Nach 131 Bundesligaeinsätzen mit 15 Toren beendete der selbst für Lauterer Verhältnisse außergewöhnlich harte Verteidiger und Libero seine Aktivität beim 1. FC Kaiserslautern.
Nach seiner Zeit am Betzenberg wechselte er nach Kanada und spielte bei den Toronto Nationals, wo er seine Karriere als aktiver Spieler beendete. Nach insgesamt 325 Pflichtspielen! Danach erwarb er die Trainerlizenz und betreute den VfL Neustadt sowie den SV Edenkoben im Amateurbereich. Von 1988 bis 1989 trainierte er Rot-Weiss Essen in der 2. Bundesliga. Weitere Trainerstationen waren Kickers Offenbach (Dezember 1989 bis April 1990), Stahl Eisenhüttenstadt (Juli 1991 bis Juni 1992) und 1995 für ein halbes Jahr der SV Waldhof Mannheim. Später arbeitete Hans-Günter Neues bis 2003 als Fanbeauftragter beim 1. FC Kaiserslautern. Hans-Günter Neues starb am 17. November 2016 im Alter von nur 66 Jahren in Neustadt an der Weinstraße an einem Krebsleiden. Am 14. November 2020 wäre er 70 Jahre alt geworden.