Tag 83 von 100
Länderspiel: Deutschland – England 1:3
26. Mai 1956, Berlin (Olympiastadion), 95.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter
Verletzungen und Absagen wichtiger Spieler bedingten, dass Bundestrainer Sepp Herberger bis zum Spieltag um die bestmögliche Aufstellung seiner Mannschaft knobeln musste. Zu den Verletzten gehörten auch die FCK-Akteure Werner Liebrich und Horst Eckel. In der deutschen Presse wurden vor der Begegnung die englischen Spieler mit deutlicher Akzentuierung als „Profis“ vorgestellt. Und der Spielverlauf hat die Überlegenheit der unter professionellen Bedingungen vorbereiteten Mannschaft aus England deutlich bestätigt. Die deutschen Medien hoben jedenfalls „das Tempo und die taktische Überlegenheit“ sowie die „ausgewogene Mannschaftsleistung“ des englischen Teams hervor.
Phasenweise, vor allem in den Schlussminuten, konnte auch Herbergers Mannschaft den Zuschauern guten Fußball bieten, insgesamt war die 3:0 Führung der Engländer jedoch verdient. Fritz Walter, der als „bester Stürmer“ der deutschen Elf bezeichnet wurde, konnte fünf Minuten vor Spielende nach „meisterlicher Leistung“ die Niederlage mit dem Ehrentreffer etwas mildern. Als Konsequenz aus diesem „Lehrstück“ verstärkte die Presse die Forderung nach einer deutschen Bundesliga. Und ein Journalist stellte die bange Frage, was ohne Fritz Walter gewesen wäre – und was sein wird, wenn der 35-jährige Fritz seine Laufbahn einmal beendet.
hw